Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag klar tiefer aus der Sitzung gegangen und hat damit die zweite Woche in Folge an Terrain verloren; dabei hat sich das Abwärtstempo gegenüber der Vorwoche noch etwas verschärft. Der Handel am dreifachen Verfallstermin, dem so genannten «Hexensabbat» begann bereits im Minus, am Nachmittag weiteten sich die Verluste dann noch etwas aus. Auffallend war vor allem die schwache Entwicklung der Grossbanken, welche unter einer Hiobsbotschaft aus den USA für die Deutsche Bank litten.
Die in den USA publizierten Daten zu den Konsumentenpreisen haben die Kurse ebenso wenig bewegt wie die danach vorgelegten Angaben zum Konsumentenvertrauen der Uni Michigan. Etwas enttäuschend fiel dabei insbesondere der Michigan-Index aus, entsprechend starteten auch die US-Aktien tiefer in den Handel. Die jüngst eher schwachen Konjunkturdaten aus den USA bereiteten vor dem Wochenende mehr Sorgen als dass sie die Hoffnung auf eine noch lang anhaltende expansive Geldpolitik nährten. In Marktkreisen wird allgemein davon ausgegangen, dass sich vor der Zinssitzung der amerikanischen Notenbank vom kommenden Mittwoch nicht mehr allzu viel bewegen dürfte.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste 0,66% auf 8’130,44 Punkte ein. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,6%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um 0,96% auf 1’230,99 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,62% auf 8’850,97 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 25 im Minus, vier im Plus sowie Novartis unverändert.
Die grössten Verluste verzeichneten CS (-4,0%) und mit etwas Abstand UBS (-2,5%); Julius Bär (-1,7%) hielten sich etwas besser. Die Sorgen über die Deutsche Bank strahlten auf den ganzen Sektor aus: Das US-Justizministerium hat die Latte bei den Vergleichsverhandlungen mit der Grossbank im Nachbarland im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte hochgelegt und fordert 14 Mrd USD. Analysten halten dieses Ausmass aber letztlich für unwahrscheinlich und die Deutsche Bank hat auch angekündigt, sich gegen eine dermassen hohe Zahlung zu wehren.
Bei den Versicherungen gaben Zurich (-1,5%), Swiss Re (-1,2%), Bâloise (-1,3%) und Swiss Life (-1,2%) alle in ähnlichem Rahmen nach.
Deutlicher abwärts ging es für LafargeHolcim (-2,2%). Am Vortag hatten die Papiere noch mit einem Kursplus auf die Meldung über eine vereinfachte Konzernstruktur reagiert. Der fusionierte Zementkonzern will bis Ende 2017 die Organisation straffen und netto 250 Stellen abbauen, rund 130 davon in der Schweiz. Am Freitag hat LafargeHolcim zudem die Emission zweier USD-Notes im Umfang von 1 Mrd USD bekanntgegeben.
Etwas unter Druck standen auch Swatch (-1,6%), Sonova (-1,3%) und Clariant (-1,4%). Letztere litten unter negativen Analystenkommentaren. Während die HSBC den Titel nach einem Analystenwechsel mit ‹Reduce› und einem Kursziel 15,70 CHF wieder aufgenommen hat, senkten die Experten von Exane BNP Paribas das Kursziel. Vor allem der tiefe Ölpreis dürfte laut HSBC kurzfristig das Wachstum von Clariant bremsen.
Dass sich der SMI wiederstandfähiger zeigte als der SLI verdankt er vor allem den stabilen Schwergewichten Roche (+0,3%) und Novartis (unv.), welche zusammen mit dem Tagessieger Swisscom (+0,9%) zu den besten Werten gehörten. Novartis hat am Morgen positive Daten zu Gilenya zur Behandlung von MS sowie zu einem Produktkandidaten präsentiert.
Im breiten Markt fielen AFG mit einem weiteren Minus von 6,0% auf. Am Vortag hatte das Papier nach der Bekanntgabe der Übernahme der Looser Holding bereits über 5% eingebüsst. Looser (-3,4%) gaben dagegen einen kleinen Teil des Plus von knapp 30% des Vortages wieder preis.
Evolva (-1,6%) wurden von einem kritischen Kommentar von Berenberg zurückgebunden. Das Institut geht davon aus, dass das Unternehmen auch weiterhin Schwierigkeiten haben werde, die Produktionskosten auf ein akzeptables Niveau zu senken.
Auf der Gegenseite zogen die Aktien des Chipherstellers AMS (+2,5%) klar an. Die zuletzt positiven Meldungen zum neuen iPhone strahlten auch auf die Apple-Zulieferer ab, hiess es dazu in Marktkreisen. Und Zehnder (+3,5%) profitierten von dem am Vortag abgehaltenen Investorentag. (awp/mc/pg)