CH-Schluss: SMI steigt zum Jahresauftakt um 0,4%
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit einem Kursplus ins neue Jahr gestartet. Nach einem holprigen Beginn mit teilweise negativen Notierungen des SMI halfen diesem vor allem die defensiven Schwergewichte Nestlé und Roche im Tagesverlauf aus der Verlustzone. Die Stimmung an den Börsen blieb aber zum Jahresauftakt angeschlagen, wie schon der verhaltene Beginn der Aktien an der Wall Street am Vortag gezeigt hatte. So beendete denn auch die Mehrheit der Bluechips den Handelstag unter dem Schlussniveau von 2018.
Für eine positive Note sorgte die Übernahme von Celgene durch Bristol-Myers für 74 Milliarden Dollar, der Mega-Deal half allerdings lediglich dem Biotechsektor. Daneben überwogen zum Auftakt die negativen Meldungen. Einerseits wegen der Umsatzwarnung des Tech-Giganten Apple, welche auch die hiesigen Technologie-Aktien arg in Mitleidenschaft zog. Apple hatte ein schwaches Weihnachtsgeschäft zu verzeichnen, wobei es insbesondere in China nicht wunschgemäss lief. Andererseits auf Konjunkturseite, wo der Einkaufsmanagerindex für die Industrie in den USA überraschend stark gefallen ist. Über den Jahreswechsel wurden bereits enttäuschende Daten in China und in Europa publiziert, was die Konjunktursorgen weiter ansteigen liess.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann 0,44 Prozent auf 8’466,01 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,29 Prozent auf 9’858,59 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsste dagegen wegen der eingeschränkten Gewichtung von Nestlé und Roche 0,44 Prozent auf 1’290,30 Punkte ein. Von den 30 Titeln im SMI/SLI schloss eine Zweidrittel-Mehrheit im Minus.
Händler verwiesen auch auf den Devisenmarkt, der am Donnerstag ebenfalls zu einer gewissen Nervosität beigetragen hatte, was letztlich an den meisten europäischen Börsenplätzen zu klaren Verlusten führte. Im frühen Handel war es am Währungsmarkt zu einem «Flash Crash» gekommen, was in Marktkreisen unter anderem auf die Umsatzwarnung von Apple zurückgeführt wurde.
Diese riss hierzulande insbesondere die bereits im Vorjahr sehr schwachen AMS-Aktien in die Tiefe. Nach einer Werteinbusse von fast drei Vierteln im Vorjahr sackte der Titel des Apple-Zulieferers am ersten Handelstag 2019 um weitere 23 Prozent ab. Ein guter Start ins Jahr sieht definitiv anders aus.
Nicht ganz so dramatisch aber noch immer heftig waren die Einbussen anderer Tech-Aktien wie Temenos (-7,7%) und Logitech (-5,9%). Konjunktursensitive Aktien wie Adecco (-5,2%), Swatch (-3,5%) oder Richemont (-2,8%) fielen ebenfalls deutlich zurück. Adecco wurden dabei von einer Abstufung durch die Credit Suisse auf «Underperform» verbunden mit einer Kurszielreduktion um 20 Prozent auf noch 40 Franken zusätzlich gebremst. Die Konjunkturdaten dürften sich in den kommenden Monaten weiter verschlechtern und das organische Wachstum der Arbeitsvermittler unter Druck setzen, begründete die Bank ihre vorsichtigere Haltung gegenüber Adecco.
Von der weiterhin grossen Verunsicherung profitierten insbesondere die defensiven Roche (+2,4%), Swisscom (+2,2%) und Nestlé (+1,8%), welche geschlossen die ersten drei Plätze belegten. Nestlé erhielten dabei von einer Kaufempfehlung durch die UBS Unterstützung. Profitables Volumenwachstum und Möglichkeiten für Portfolioänderungen dürften den Aufwärtstrend vorantreiben, hiess es bei der Bank zur Begründung. Roche und Nestlé alleine sorgten im SMI für ein Plus von rund 70 Indexpunkten. Dies ist deutlich mehr als das Tagesplus des SMI von gut 35 Punkten.
Novartis (-0,1%), welche eigentlich in dieselbe Kategorie der defensiven Aktien gehören, hielten wegen einer Abstufung durch JPMorgan auf «Underweight» nicht mit.
Weiter Gewinner waren etwa Givaudan und CS (je +0,4%) oder Julius Bär (+0,3%).
Im breiten Markt büssten unter anderem wegen Apple weitere techaffine Unternehmen wie U-Blox (-7,5%), Inficon (-5,8%), Cicor (-5,3%), VAT (-4,8%) oder Sensirion (-4,6%) deutlich an Boden ein. Dafür zogen Werte aus der Biotech-Branche an. Idorsia etwa gewannen 5,6 Prozent und BB Biotech 3,9 Prozent. Am Markt wurde auf die hohe Prämie verwiesen, die in den USA BMS für Celgene zahlt. Das habe ein freundlicheres Licht auf die Branche geworfen. (awp/mc/ps)