CH-Schluss: SMI startet mit leichten Gewinnen ins zweite Halbjahr

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt kann die nach wie vor schlechte Stimmung am Freitag zwar nicht ganz abschütteln. Dennoch startet der Leitindex SMI mit leichten Gewinnen ins zweite Halbjahr. Dabei ist es dem SMI gelungen, anfängliche Verluste mehr als wettzumachen. Auf Wochensicht bleibt damit dennoch ein Minus von rund 0,5 Prozent. Über die weitere Entwicklung äusserten sich die Marktteilnehmer zurückhaltend. Die Probleme, die den Märkten bisher zusetzten, seien ja nicht ausgeräumt. Sie wirkten vielmehr negativ nach.

Nach dem schwachen 1. Halbjahr, bei dem der SMI gut 16 Prozent verloren und ein rekordverdächtig schlechtes Semester verbucht hat, seien viele Anleger vorsichtig geworden. Auch wenn die Bewertungen nach der Korrektur nun wieder attraktiver erschienen, würden die Anleger daher nicht zugreifen, heisst es am Markt. Zu viele Erholungstage hätten sich als Bärenfallen entpuppt. Ob es zu einem Richtungswechsel komme, hänge von der Entwicklung der Inflation und dem Verlauf der bevorstehenden Bilanzsaison ab. Diese gebe Aufschluss darüber, wie sich die Unternehmen in dem anspruchsvollen Umfeld geschlagen hätten. Allerdings dauert es bis zum Start der Berichtssaison noch etwas. Daher dürften bis dahin Konjunkturdaten den Ton angeben.

Der SMI hat sich einmal mehr in einer relativ breiten Spanne zwischen 10’632 und 10’815 Punkten bewegt und mit 10’770,40 Punkten um 0,27 Prozent höher geschlossen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,23 Prozent auf 1649,13 und der breite SPI um 0,32 Prozent auf 13’879,13 Zähler. Im SLI standen sich 16 Verlierer und 14 Gewinner gegenüber.

Einmal mehr büssten die technologienahen Titel VAT (-4,1%) und AMS Osram (-2,9%) stark an Wert ein. Beide Titel haben sich seit Jahresbeginn halbiert und sind die grössten Verlierer im SLI. Auslöser für den aktuellen Kursrückgang dürfte der negative Quartalsausblick des US-Branchennachbarn Micron gewesen sein.

Dahinter folgte mit Richemont (-1,4%), Julius Bär (-0,9%), ABB (-0,9%) und UBS (-0,7%) eine Mischung aus verschiedenen Sektoren. Julius Bär hat einen über zehn Jahre alten Rechtsstreit mit dem Liquidator einer litauischen Gesellschaft beendet und bezahlt 105 Millionen Euro.

Belastet wurde der Gesamtmarkt von den Abgaben beim Marktschwergewichts Novartis (-0,6%). Dazu hiess es seitens der UBS, in den kommenden Wochen und Monaten sei mit spannenden strategischen Neuigkeiten zu rechnen. Bloomberg hatte berichtet, Novartis scheine für die Generikasparte Sandoz aktuell einen Börsengang zu bevorzugen.

Kühne + Nagel (-0,7%) gaben ebenfalls nach. Am Markt hiess es, eine Abstufung mit kritischem Kommentar von der Bank of America habe letztlich mehr Gewicht gehabt als eine Kurszielerhöhung mit verteidigendem Kommentar von JPMorgan.

Auf der anderen Seite schlossen mit Lonza (+2,0%) und Sonova (+1,8%) zwei zuletzt gebeutelte Wachstumswerte, höher. Bei Lonza könnten die steigenden Coronainfektionszahlen die Nachfrage gestützt haben, hiess es. Zu den Gewinnern zählte mit Zurich (+1,1%) der beste SLI-Wert im ersten Halbjahr.

Ebenfalls höher schlossen Nestlé (+1,1%) und Roche (+0,6%), die von ihrem Ruf als sicherer Hafen profitiert hätten. Mit Alcon, Givaudan und Adecco waren weitere gebeutelte Aktien gefragt, wie Gewinne von rund einem Prozent zeigen.

In den hinteren Reihen sackten Youngtimers um 46 Prozent ab. Die Gesellschaft verschiebt die Vorlage der Jahreszahlen nochmals. Relief fielen um 8,5 Prozent. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat eine Notfallzulassung für den Corona-Kandidaten Zyesami (Aviptadil) von Partner NRx erneut abgelehnt.

Sulzer büssten 0,6 Prozent ein, nachdem das Unternehmen am Morgen mitteilte, dass es Vermögenswerte in Russland und Polen in Höhe von rund 125 bis 135 Millionen Franken abschreiben müsse.

Fester waren Zur Rose (+5,7%), die von Deckungskäufen profitierten. Aryzta legten 0,7 Prozent zu. Der Chef des Backwarenkonzerns, Urs Jordi, sieht das Unternehmen gut auf Kurs. Eine Dividende könnte es 2025 wieder geben, wenn die Bilanz saniert sei, sagte er der «Finanz und Wirtschaft». (awp/mc/ps)

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