CH-Schluss: SMI steigt 0,1% auf 8’515 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag auf breiter Front zugelegt. Die Gewinne hielten sich im Leitindex SMI gleichwohl in sehr engen Grenzen, da die schwerkapitalisierten Nestlé- und Novartis-Aktien einen schwachen Wochenstart hinlegten. Nach positiven Vorgaben von den wichtigsten Überseebörsen war das Leitbarometer bereits freundlich gestartet und im frühen Handel auf ein 12-Monatshoch gestiegen. Anschlussimpulse blieben dann allerdings aus, und auch auf der Unternehmensebene blieb es ruhig. Da zudem die US-Börsen zum Wochenbeginn feiertagsbedingt (Presidents Day) geschlossen blieben, sei es ein phasenweise zähes, fast lethargisches Geschäft gewesen, hiess es im Handel.
Aufhorchen liess der starke Anstieg bei den deutschen Produzentenpreisen, befeuerte dieser doch die Erwartung eines Inflationsschubs auch in der Eurozone. Mit weiter steigenden Teuerungsraten würde EZB-Chef Draghi eines der wichtigsten Argumente für seine ultralockere Geldpolitik wegbrechen. Und letztere ist bekanntlich einer der Preistreiber an den europäischen Aktienmärkten. Zugleich steigen die politischen Risiken. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in Frankreich kletterte der Risikoaufschlag für französische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren auf den höchsten Stand seit 2012.
Der Swiss Market Index (SMI) notierte zum Handelsende 0,09% höher auf 8’514,52 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte allerdings 0,46% auf 1’353,97 Zähler zu und auch der breite Swiss Performance Index (SPI) rückte mit 0,19% auf 9’326,25 etwas deutlicher vor. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Plus und fünf im Minus.
Die grössten Gewinne bei den Blue Chips verzeichneten die zyklischen Dufry mit +2,3%, die auch seit Jahresbeginn die stärkste Performance zeigen hinter dem Sonderfall Actelion. Für die Aktie des Basler Biopharmaunternehmens (+1,1%, seit Jahresbeginn +22%) liegt bekanntlich eine Übernahmeofferte des US-Konzerns Johnson&Johnson vor.
Hinter Dufry rückten weitere Aktien mit konjunktursensitiven Eigenschaften wie Swatch (+2,1%), Richemont (+1,5%) und LafargeHolcim (+1,9%) etwas deutlicher vor. Beim Zementhersteller hätten Investoren auf eine grosszügige Ausschüttung spekuliert, hiess es. Die Zahlen werden nächste Woche publiziert.
Ein freundliches Bild zeigte sich auch im Finanzsegment, wo die Grossbankenwerte CS und UBS um 1,4% bzw. 1,0% anzogen. Beide Titel knüpften damit an die positive Entwicklung der Vorwoche an. CS hatten mit +5% gar den stärksten Lauf, nachdem die Bank im Zuge der Zahlenvorlage die Marktteilnehmer von Fortschritten beim Konzernumbau überzeugen konnte.
Dass der SMI dennoch nicht vom Fleck kam, lag insbesondere an den schwachen Notierungen beim Indexschwergewicht Nestlé (-0,8%). Die Einbussen bei den Aktien des Nahrungsmittelherstellers wurden im Handel als eine Reaktion auf den relativ starken Anstieg am vergangenen Freitag gewertet. Das milliardenschwere Gebot vom Branchennachbarn Kraft Heinz für Unilever hatte zum Wochenschluss für Fantasie auch bei den Nestlé-Investoren gesorgt. Da der US-Konzern seine Offerte am Wochenende überraschend zurückzog, büssten die Nestlé-Aktien entsprechend einen Teil der Gewinne wieder ein.
Auch Novartis (-0,4%) – ebenfalls ein Indexschwergewicht – lastete auf dem Gesamtmarkt. Nach der überdurchschnittlichen Entwicklung in den Vorwochen hätten Investoren Gewinne eingestrichen, hiess es im Handel.
Den schwächsten Lauf hatten Aryzta (-1,1%). Die Aktie des schweizerisch-irischen Backwarenherstellers war in der Vorwoche allerdings nach einem Köpferollen im Management um über 10% nach oben geschossen. Der Valor notiert damit jedoch immernoch knapp 30% unter dem Niveau von Ende 2016 und verzeichnet damit die mit Abstand schwächste Entwicklung unter Blue Chips seit Jahresbeginn. Eine heftige Gewinnwarnung Ende Januar hatte die Aktie in den Tagen danach abstürzen lassen.
Am breiten Markt fielen Burckhard Compression um über 8% zurück. Investoren reagierten verschreckt auf die Nachricht, dass am Standort Winterthur aufgrund der schwachen Nachfrage nach Kompressoren die Kurzarbeit ausgeweitet wird.
Im Gewinnerfeld legten Basilea nach positiv aufgenommenen Produktumsätzen im abgelaufenen Geschäftsjahr und einem vielversprechenden Ausblick um 3,8% zu. Mit Molecular Partners (+6,8%), Cassiopea (+6,7%) und Santhera (+4,4%) wurden weitere Biotech- und Pharmaaktien nachgefragt. (awp/mc/upd/ps)