CH-Schluss: SMI verliert 1,5% auf 9027 Zähler
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit klaren Verlusten beendet. Die Gründe für den deutlich Kursrücksetzer waren für einmal nicht wirtschaftlicher, sondern vor allem politischer Natur. Und zwar war es das verschärfte Säbelrasseln zwischen Nordkorea und den USA, das viele Investoren verunsicherte und zu Abgaben auf breiter Front bzw. in allen Sektoren führte. Der SMI büsste damit zum ersten Mal seit dem 29. Juni mehr als ein Prozent ein.
Allerdings stabilisierte sich das Geschehen relativ schnell einigermassen. Der Leitindex SMI war nämlich bereits in den ersten Handelsstunden nahe an die Marke von 9000 Punkten zurückgefallen, bewegte sich dann aber bis zum Schluss des Tages mehr oder weniger seitwärts leicht oberhalb der psychologisch wichtigen Marke. Experten wollten die Kurseinbussen denn auch nicht überbewerten. «Wir sind weit entfernt von einer Panik», meinte ein Händler. Der SMI bewege sich trotz der Einbussen im Trading-Range, den er seit Monaten kaum mehr verlassen habe. Ausserdem wurde auf die Gewinne in den letzten zwei Wochen verwiesen, welche die Märkte für Gewinnmitnahmen anfällig machten.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor zum Schluss der Sitzung 1,48% auf 9’027,15 Punkte, das Tagestief war am frühen Nachmittag bei knapp 9’006 Punkten erreicht worden. Das Intraday-Jahreshoch vom Montag bei 9’198 Zählern ist damit – vorerst zumindest – in weite Ferne gerückt. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab derweil 1,54% auf 1’441,70 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,42% auf 10’282,86 Zähler nach. Alle SMI/SLI-Werte schlossen im Minus.
Die Eskalation zwischen den USA und Nordkorea liess auch den Franken wieder deutlich erstarken, was die Stimmung an der hiesigen Börse zusätzlich belastete. Der EUR/CHF-Kurs erlitt den grössten Kursrutsch seit Aufhebung des Mindestkurses und fiel unter 1,13, erholte sich bis am Abend aber wieder Richtung 1,1350. Ein Spiegel der aktuellen Stimmung war auch der Volatilitätsindex VSMI, der um rund 15% anzog und sich damit auf dem höchsten Niveau seit Ende Juni bewegt. Der VSMI gilt bekanntlich als Angstbarometer der Börse.
Angeführt wurden die Verlierer vor allem von den Finanzwerten, während vor allem einige defensive Werte klar unterdurchschnittliche Einbussen erlitten. Das Muster sei das übliche gewesen, hiess es im Handel. Die Finanztitel hätten auf die erhöhten Risiken sehr sensibel reagiert, während die defensiven Werte von Umschichtungen profitiert hätten. Spezifische Unternehmensnews, welche einzelne Titel speziell beeinflusst hätten, gab es derweil praktisch keine.
Die grössten Abgaben bei den Blue Chips gingen zum Handelsschluss an die Aktien der Credit Suisse (-3,0), aber auch die anderen SMI-Banken Julius Bär (-2,5%) und UBS (-1,5%) verbuchten satte Verluste. Die Versicherer waren ebenfalls nicht gefragt, wobei die Abgaben bei Swiss Life 2,5%, bei Bâloise 1,8%, bei Swiss Re 1,5% und bei Zurich 1,4% betrugen. Dass bei Swiss Life Gerüchte kursierten, man wolle in Spanien ein grösseres Immobilienportfolio übernehmen, dürfte auf das Ausmass der Verluste allerdings kaum einen Einfluss gehabt haben. Der Versicherer Zurich wird ausserdem diesen Donnerstag sein Halbjahresergebnis präsentieren.
Auch einige Zykliker gerieten etwas stärker in den Abwärtsstrudel, wie etwa Dufry (-2,9%), Swatch (-2,8%), Clariant (-2,1%) oder ABB (-1,8%). Bei den Pharmaschwergewichten waren die Einbussen unterdurchschnittlich stark. Während Novartis 1,8% verloren, waren es bei Roche lediglich 0,9%. Roche ist mit dem US-Biopharma-Unternehmen Dermira eine Lizenzvereinbarung für seinen Asthma-Produktkandidaten Lebrikizumab eingegangen. Das dritte Schwergewicht Nestlé hielt sich mit -1,3% dazwischen.
Spitzenreiter unter den 30 Top-Werten waren die defensiven Swisscom (-0,6%). Die Telekompapiere gelten mit ihrer geringen Volatilität und der hohen Dividendenrendite als vergleichsweise krisenfest. Einbussen von weniger als 1% gab es ausserdem für Sonova, SGS und Sika.
Auch im breiten Markt gab es keine kursbewegenden Nachrichten. Zu den grössten Verlierern gehörten hier u.a. Elma (-9,0%, BC Jura (-6,8%) oder SNB (-4,4%), am Top der Tabelle waren u.a. Schmolz+Bickenbach (+3,3%) oder Lastminute (+2,9%) zu finden. (awp/mc/pg)