CH-Schluss: SMI mit deutlichen Abgaben – tiefer Ölpreis belastet
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel tiefrot beendet, denn der tiefe Ölpreis hat die Finanzmärkte weltweit belastet. Nach einer bereits leicht negativen Eröffnung setzte der Schweizer Leitindex SMI den Abwärtstrend bis zum Nachmittag fort. Erst die Handelseröffnung an der Wall Street führte zu einer kurzzeitigen Stabilisierung auf tiefem Niveau. Insbesondere Finanztitel gaben deutlich ab.
Angebot und Nachfrage am Ölmarkt würden derzeit weit auseinander klaffen und die Preise sind im Keller, hiess es am Markt. Das belaste nicht nur Öl-Produzenten sondern auch Zykliker. Aber auch Banken, Investmenthäuser und Hedgefonds seien stark in dem Sektor engagiert, sagte ein Marktexperte.
Der SMI schloss 2,43 Prozent tiefer auf 9’547,85 Punkten und damit fast auf dem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, fiel um 2,69 Prozent auf 1’376,72 Zähler, der breit gefasste SPI etwas weniger deutlich um 2,14 Prozent auf 11’772,60 Punkte. 28 der 30 SLI-Titel gingen tiefer aus dem Handel.
Zu den grössten Verlierern zählten die Grossbanken UBS (-4,7%) und CS (-4,3%). Sie seien in Sippenhaft genommen worden, sagte ein Händler. Denn der Kollaps der Ölpreise mache den US-Banken zu schaffen. Die US-Ölproduzenten könnten bei diesen Preisen nicht mehr kostendeckend fördern und somit auch ihre Schulden nicht mehr bedienen.
Auch andere Finanztitel wie Julius Bär (-4,0%), Partners Group (-2,7%) oder die Versicherer Swiss Life (-2,8%) und Zurich (-3,3%) sahen deutliche Verluste.
Swiss Re wurden zudem mit einem Abschlag von 5,90 Franken ex-Dividende gehandelt und waren damit schwächster Blue Chip. Die Titel verloren 8,34 Franken oder 10,6 Prozent auf 70,36 Franken.
Die Aktienkurse der Uhrenhersteller Swatch (-4,6%) und Richemont (-3,8%) wurden schwache Exportzahlen belastet. Im März brachen die Uhrenexporte um rund ein Viertel ein. Die Zahlen seien zwar keine Überraschung gewesen, doch hätten sie gezeigt, wie schwierig sich das Marktumfeld mit Ausgangs- und Reisebeschränkungen in vielen Ländern für die Uhrenhändler präsentiere, wurde dies kommentiert.
Schliesslich mussten auch Zykliker wie ABB (-4,0%), AMS (-6,7%) oder Geberit (-2,9%) klare Abschläge hinnehmen.
Am anderen Ende der Tabelle standen hingegen die Valoren von Sika: Mit einem Plus von 2,5 Prozent waren sie die einzigen Blue Chips mit klaren Aufschlägen. Der Spezialist für Bauchemie hat im ersten Quartal unter der Coronavirus-Krise gelitten. Zuversichtlich stimme aber, dass an den Mittelfristzielen festgehalten werde, hiess es im Handel.
Zum Handelsschluss konnte sich auch noch Roche (+0,4%) in den positiven Bereich vorschieben. Der Konzern legt am Mittwoch Umsatzzahlen zum ersten Quartal vor. Novartis (-2,1%) und Nestlé (-3,4%) schlossen tiefer.
Im breiten Markt standen Sulzer (+2,0%) nach Quartalszahlen im Fokus. Mit dem Bestellungseingang hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Da sich dies aber im zweiten Quartal ändern dürfte, hat das Unternehmen einen Kapazitätsabbau im Bereich Energie sowie Sparmassnahmen angekündigt.
Implenia (-0,9%) hat seine Strategie und die Ina-Invest-Abspaltung an einem Investorentag erläutert. Nach einer Gewinnwarnung ging es mit den Titeln der TX Group (-1,3%) etwas talwärts. Auch Orell Füssli (Aktie -3,0%) hat seinen Ausblick kurz vor Börsenschluss gesenkt. (awp/mc/ps)