Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag zugelegt und nur knapp unter dem Tageshoch geschlossen. Damit konnte der SMI einen Teil der Verluste der Vorwoche wettmachen. Zuletzt hatten schwindende Zinssenkungshoffnungen die Aktienmärkte belastet. Das Geschäft sei zu Wochenbeginn daher von einer gewissen Zurückhaltung geprägt gewesen, hiess es am Markt. Denn im weiteren Wochenverlauf stehen mit den US-Inflationsdaten am Mittwoch und dem Zinsentscheid der EZB am Donnerstag wichtige Ereignisse auf dem Programm. Zudem wird am Mittwochabend das Protokoll der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank veröffentlicht und gegen Ende der Woche beginnt mit den US-Bankenergebnissen die Bilanzsaison, die auch hierzulande für entsprechende Impulse sorgen dürfte.
In der vergangenen Woche erhielten die Zinserwartungen der Anleger durch «hawkishe» Kommentare aus den Reihen des Fed und nach starken US-Arbeitsmarktdaten einen herben Dämpfer. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg mit 4,47 Prozent auf den höchsten Stand seit November letzten Jahres. Der Termin für eine erste Zinssenkung im Juni müsse nun deutlich weiter in die zweite Jahreshälfte verschoben werden, hiess es am Markt. Da die Zinserwartungen weiter nach unten gerichtet seien, sei die Marktstimmung aber nicht negativ. Denn die robusten Konjunkturdaten sorgten gleichzeitig für neue Fantasie auf höhere Unternehmensgewinne, sagte ein Händler. Und solange diese höher ausfielen als erwartet, könne der Markt auch mit einer immer weiter nach hinten verschobenen Zinswende leben.
Der Leitindex SMI schloss mit 11’547,14 Punkten um 0,45 Prozent höher. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,50 Prozent hinzu auf 1897,61 und der breite SPI 0,46 Prozent auf 15’224,39 Zähler. Im SLI rückten 25 Titel vor und fünf gaben nach.
Stark gefragt waren wiederum Lonza (+2,1%). Seit der Ankündigung der Übernahme eines Roche-Werkes in den USA und den darauf folgenden positiven Analystenkommentaren befindet sich die Aktie des Pharmazulieferers im Höhenflug. Sie hat seit Jahresanfang um mehr als die Hälfte zugelegt.
Ebenfalls gefragt waren die Medizintechnikaktien Sonova (+1,9%) und Straumann (+1,2%) sowie die Finanzwerte Swiss Life (+1,4%), Julius Bär (+1,4%) und Partners Group (+0,6%). Dabei machten alle bis auf Julius Bär einen Teil der Verluste der Vorwoche wett.
VAT (+1,0% auf 485,70 Fr.) markierten kurzzeitig auf 489,80 Franken ein Rekordhoch. Der Vakuumventil-Spezialist wird diese Woche zusammen mit Givaudan (+0,6%) die Berichtssaison für die Blue Chips einläuten. Zudem hat Morgan Stanley im Vorfeld das Kursziel weiter erhöht. Mit Logitech (+0,8%), AMS Osram (+2,98%) und Temenos (+1,0%) wurden weitere Technologietitel gekauft.
Die Schwergewichte Novartis (+0,3%), Nestlé (+0,4%) und Roche GS (+0,1%) legten leicht zu. Während Novartis einen Grossteil der Gewinne hergaben, retteten sich Roche erst zum Schluss in die Gewinnzone. Novartis profitierte von am Wochenende veröffentlichten positiven Daten zu seinem Cholesterin-Senker Leqvio. Roche notierten zeitweise so tief wie zuletzt 2018. Laut einem Chartanalysten spricht derzeit wenig für eine Erholung der Papiere.
Schwächer waren die Aktien von SIG (-1,0%), SGS (-1,0%), Swisscom (-0,9%), Lindt & Sprüngli (-0,8%) und Sandoz (-0,6%).
Clariant (+2,9%) zählten am breiten Markt zu den gefragtesten Werten. Hier sorgte eine Hochstufung durch die Citigroup auf «Buy» von «Hold» für verstärkte Nachfrage.
Burkhalter (+0,3%) legten nach Zahlen zu. Der Elektroinstallateur überschritt im vergangenen Jahr dank der Übernahme der Gebäudetechnikgruppe Poenina beim Umsatz erstmals die Milliardengrenze.
Dagegen verloren Bossard (-1,8%) nach der Vorlage von Quartalszahlen. Bei Peach Property (-3,9%) setzten sich die Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Erholungsrally fort. Implenia (+3,3%) hingegen setzten ihren Aufwärtstrend fort. (awp/mc/ps)