CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 9304 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel mit einem kleinen Minus beendet. Nach einem neuen Jahreshoch im frühen Handel drehte der Leitindex SMI zunächst ins Minus, kämpfte sich bis zum Mittag wieder nach oben und rutschte gegen Handelsende mit nachgebenden Kursen an der Wall Street erneut ins Minus. Stütze kam von den Finanzwerten, während die Schwergewichte auf die Bremse traten.
Die Finanzwerte profitierten Händlern zufolge von einer Rede des designierten Fed-Chefs Jerome Powell. «Die Rahmenbedingungen sprechen für eine Anhebung der Zinsen», hatte dieser vor dem Bankenausschuss des US-Senats gesagt. Auch die Rede von Fed-Chefin Janet Yellen vor dem Kongressausschuss bewegte. Sie plädierte für eine graduelle Normalisierung der Zinspolitik. Von Konjunkturseite stützte die Wirtschaftsstimmung der Eurozone, die auf ein 17-Jahreshoch stieg. In den USA ist das BIP laut zweiter Schätzung etwas stärker gewachsen als zunächst berechnet.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,17% tiefer auf 9’304,42 Punkten. Das neue Jahreshoch liegt nun bei 9’363,52 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 0,08% auf 1’490,81 Punkte ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,30% auf 10’655,04 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Minus und 13 im Plus.
Klar an der Spitze des SMI standen Credit Suisse (+1,4%, 16,34 CHF) und lagen damit vor UBS (+1,1%). Die CS führt am Donnerstag ihren mit Spannung erwarteten Investorentag durch. Im Vorgang hat Baader Helvea die Bewertung für Credit Suisse mit «Buy» und einem Kursziel von 20 CHF wieder aufgenommen. Aus dem Handel heisst es derweil, dass die Erwartungen überladen sein könnten und morgen doch vieles beim Alten bleiben könnte.
Nebst den Banken profitierten Versicherungstitel wie Swiss Re (+1,1%), Swiss Life (+0,8%) oder Zurich (+0,7%) von der guten Stimmung und der Aussicht auf ein steigendes Zinsumfeld. Einzig Bâloise (-0,1%) drehten am Schluss leicht ins Minus. Zu den Gewinnern gehörten auch Sika (+0,9%), Swisscom (+0,6%) oder Aryzta (+0,3%).
Mit Blick auf die Luxusgüterindustrie dominierte die Prognose, dass die Branche 2018 mit 3% wachsen dürfte. Davon konnten aber nur Swatch (+1,1%) profitieren, während Richemont (-0,8%) die Abwärtsbewegung vom Dienstag fortsetzte.
Nach einem schwachen Start drehten Clariant (+0,2%) ins Plus. Am Vortag hatte sich das Management des Basler Konzerns einen erneuten Schlagabtausch mit dem Investor White Tale geliefert, was die Papiere ins Minus gedrückt hatte.
Auf der anderen Seite waren Sonova (-4,6%, 154,30 CHF) die grössten Verlierer. Morgan Stanley hatte das Rating für die Papiere auf «Underweight» und das Kursziel auf 144 CHF von 160 CHF gesenkt. Investoren würden zum Wettbewerber William Demant umschichten, hiess es im Handel. Auch Logitech (-1,8%), SGS (-1,6%) und Lonza (-1,2%) mussten Einbussen hinnehmen.
ABB (-0,8%) gingen tiefer aus dem Handel. Händler sprachen von angelsächsischen Leerverkäufern als Grund. Zeitweise kam jedoch Unterstützung auf. Das Management habe an einer Konferenz positive Bemerkungen zur Nachfrageentwicklung in den Absatzmärkten gemacht, hiess es.
Bei den Schwergewichten zeigte sich am Schluss ein gemischtes Bild. Während die defensiven Pharmatitel mit Novartis (+0,1%) und Roche (-0,1%) in Summe keine Impulse gaben, schlossen Nestlé (-1,2%) deutlich im Minus. Letztere waren am Dienstag noch das klare Zugpferd des SMI gewesen und hatten sogar kurzzeitig ein neues Allzeithoch erreicht.
Neuigkeiten gab es zudem zu Dufry (-0,3%). Baader Helvea meinte, dass die chinesische HNA ihren Anteil am Reisedetailhändler bald wieder verkaufen könnte. HNA ist mit einem Anteil von 20,9% Dufrys grösster Aktionär. Im Zusammenhang mit HNA wurde ausserdem bekannt, dass sich die Chinesen allenfalls von Gategroup trennen könnten und somit eine Rückkehr des Airline-Caterer an die Schweizer Börse möglich sei.
Im breiten Markt sorgten VAT (+1,2%) für Gesprächsstoff. Der CEO des Vakuumventilherstellers aus dem St. Galler Rheintal bestätigte in einem Interview die aktuellen Ziele. Stark positiv tendieren derzeit auch die Valoren von Wisekey (+12%).
Auf der anderen Seite gaben Arbonia (-2,4%) nach einer Kurszielsenkung durch Vontobel klar nach. (awp/mc/pg)