CH-Schluss: Dank Schwergewichten beinahe auf dem Niveau von Ende 2019
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist fulminant in die Altjahreswoche gestartet. Dank Unterstützung der sehr starken Novartis und Nestlé überquerte der Leitindex SMI in einem Steigerungslauf über den ganzen Handelstag die Marke bei 10’600 Punkten und erreichte beinahe den Schlussstand von Ende 2019. Die positive Stimmung unmittelbar vor dem Jahresende hing in erster Linie mit dem erfolgreichen Abschluss des Brexit-Abkommens zwischen der Europäischen Union und Grossbritannien zusammen. Die EU-Staaten haben sich mittlerweile hinter den Pakt gestellt, er soll bereits am 1. Januar 2021 in Kraft treten.
Gestützt wurde das Sentiment aber auch von der Unterzeichnung des Corona-Hilfspakets durch den bald scheidenden US-Präsident Donald Trump, womit auch ein Regierungsstillstand vermieden werden kann. Damit seien wichtige Hindernisse aus dem Weg geräumt, die die Märkte immer wieder verunsichert hätten, hiess es dazu in Marktkreisen. Zusammen mit dem Beginn der breitangelegten Impfkampagnen im Kampf gegen das Corona-Virus seien die Voraussetzungen für einen freundlichen Jahresausklang damit gegeben.
Der Swiss Market Index (SMI) kletterte um 1,84 Prozent auf 10’603,49 Punkte in die Höhe; das Tageshoch lag bei 10’611 Punkten und damit nur noch einen Tick unter dem Schlussstand vom Ende des Vorjahres bei 10’616,94. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, stieg um 1,62 Prozent auf 1’673,89 Punkte und der umfassende SPI um 1,65 Prozent auf 13’211,73 Punkte. Im SLI legten bis auf Logitech und Julius Bär alle Titel zu.
Als Tagessieger gingen Clariant (+5,1%) aus dem Rennen, getrieben von einem Vorschlag eines Aktionärs. Der Grossaktionär Sabic hat für die kommende Generalversammlung beantragt, dass das Unternehmen eine Sonderdividende von 2 Franken je Aktie ausschüttet. «Mehr Geld für die Aktionäre kommt immer gut an», sagte ein Marktbeobachter.
Für die starke Tagesperformance des SMI waren indes insbesondere die Schwergewichte Novartis (+2,9%) und Nestlé (+2,3%) verantwortlich. Beide haben im bisherigen Jahresverlauf unterdurchschnittlich abgeschnitten und weisen noch immer negative Vorzeichen im Vergleich zum Stand von Ende 2019 auf; insbesondere bei Novartis ist das Minus auch mit den heutigen Avancen noch immer zweistellig. So betrachtet haben die beiden noch ein gewisses Aufholpotential.
Auch die Genussscheine von Roche (+1,1%) zogen am Berichtstag merklich an, blieben aber im Vergleich zu den obengenannten etwas zurück. Auch Roche stehen im Jahresvergleich noch immer im roten Bereich. Dies ist bei Lonza und ABB nicht der Fall, welche mit einem Tagesplus von 2,4 Prozent bzw. 2,2 Prozent am Montag die Plätze drei und fünf belegten.
Ähnlich hohe Gewinne erzielten mit Zurich (+2,2%), Partners Group (+2,2%) oder Swiss Life (+2,1%) noch einige Finanzwerte. Diese zeigten sich insgesamt aber uneinheitlich. So beendeten Julius Bär (unv.) und UBS (+0,1%) den Wochenauftakt auf den hintersten Plätzen, während CS (+1,0%) im hinteren Mittelfeld nicht gross auffielen.
Einziger Verlierer bei den Blue Chips waren Logitech (-0,02%), die aufs Jahr gesehen allerdings mit eine Plus von über 80 Prozent klarer Spitzenreiter sind.
Im breiten Markt verteuerten sich Comet um 1,7 Prozent, nachdem das Unternehmen an Heiligabend mit Keighley Peters ein neues Mitglied für die Geschäftsleitung auf dem Posten des Chief Information Officer (CIO) angekündigt hatte.
Ins Auge stachen die massiven Gewinne von Addex (+17%) oder Asmallworld (+14%). Aber auch einige kleinere Industrieaktien wie Klingelnberg (+8,0%), Meyer Burger (+4,5%) oder Lem (+4,1%) entwickelten sich gut. Die letzten beiden weisen auch auf Jahressicht eine starke Bilanz auf, Klingelnberg hingegen eine deutlich negative. (awp/mc/pg)