CH-Schluss: Hedgefonds-Probleme drücken SMI

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit negativen Vorzeichen in die neue Woche gestartet. Auf der Stimmung lasteten die Probleme eines US-Hedgefonds, der Margin Calls verschiedener Banken nicht bedienen konnte. Die Credit Suisse warnte deshalb vor erheblichen Verlusten mit diesem Kunden. Die ganze Branche geriet in Sippenhaft.

Die Turbulenzen in der Bankenbranche dürften sich nach heutigen Stand der Dinge kaum auf die Gesamtwirtschaft ausweiten. Real sind aber die sich mehrenden Anzeichen auf eine dritte Corona-Welle. Stützend wirkte die Lage im Suez-Kanal. Das Containerschiff Ever Given wurde freigelegt und der Schiffsverkehr wieder aufgenommen. Damit dürfte sich der Schiffsstau im Kanal bald auflösen und die globalen Lieferketten wieder funktionieren.

Der SMI gab am Montag 0,24 Prozent auf 11’089,60 Punkte nach. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,58 Prozent auf 1’793,01 und der breite SPI 0,03 Prozent auf 14’031,22 Punkte. Im SLI standen 17 Gewinnern 13 Verlierer gegenüber.

Credit Suisse sackten um satte 13,8 Prozent ab. Grund waren Nachrichten über Zwangsverkäufe eines US-Hedgefunds im grossen Stil. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg und anderen Medien handelt es sich bei dem Hedgefonds um Archegos Capital. Die CS warnte am Morgen vor möglicherweise hohen Verlusten. Nach der noch ungelösten Problemen rund um die Greensill-Fonds dränge sich ein Engagement in den Valoren nicht gerade auf, meinten Analysten.

Im Kielwasser der CS fielen die Aktien der UBS um 3,9 Prozent. Julius Bär und Partners Group hielten sich mit Abgaben von 0,9 und 1,7 Prozent etwas besser.

Mit der Nachricht der Deblockade des Suezkanals drehten die Papiere des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (+0,3%) im Tagesverlauf ins Plus. Nach Angaben des Unternehmens warten etwa 19’000 Standardcontainer im Auftrag der Innerschweizer rund um den Kanal auf die Weiterreise. Dass der Welthandel wieder fliessen kann, kommt auch dem Warenprüfer SGS entgegen, dessen Aktien sich um 1,4 Prozent verteuerten.

Die in dieser Woche erwarteten Pläne von US-Präsident Joe Biden über weitere Infrastrukturausgaben sorgte für einen gewissen Optimismus bei baunahen Papieren wie LafargeHolcim (+0,2%), Geberit (+0,9%), Sika (+0,2%) und Schindler (+2,1%); letztere gestützt von positiven Analystenvoten.

Sonst war eine gewissen Tendenz hin zu den weniger konjunktursensiblen Titeln zu beobachten. So waren etwa Nestlé (+1,0%) und Swisscom (+0,6%) gut gefragt. Auch die Pharmaschwergewichte Novartis (+0,6%) und Roche (+0,3%) gingen positiv in die neue Woche. Bei den Versicherern stachen Zurich mit einem Plus von 0,8 Prozent hervor.

Der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (-0,6% oder -20 Franken) hätte um den Dividendenabgang von 64 Franken deutlich im Plus geschlossen. Auch ABB (-2,9% oder -85 Rappen) wiesen nur optisch ein deutliches Minus auf. Die Aktien wurden ebenfalls ex Dividende (80 Rappen) gehandelt.

Im breiten Markt stachen Relief Therapeutics mit einem Plus von 21 Prozent hervor. Der Partner NeuroRx hatte am Morgen positive Daten zu eine Corona-Kandidaten vorgelegt. Wisekey (+16%) setzten den guten Lauf der letzten Tage fort.

Dem standen Abgaben bei Finanzwerten wie Bellevue (-6,1%), GAM (-4,0%) oder Swissquote (-2,5%) und Vontobel (-2,1%) gegenüber – strauchelnde Hedgefunds liessen auch hier grüssen. (awp/mc/pg)

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