Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Dienstag von den deutlichen Vortagesverlusten etwas erholt. Der Leitindex SMI bewegte sich während des Handelstags lange Zeit um die 8’800-Punkte-Marke, legte dann gegen Börsenschluss aber einen Zacken zu und schloss auf dem Tageshoch. Im Scheinwerferlicht standen die Aktien der Partners Group nach guten Geschäftszahlen sowie der Swisscom wegen des überraschend aggressiven Internet- und TV-Angebots des Konkurrenten Salt.
Insgesamt sei die Stimmung am Markt jedoch von Zurückhaltung geprägt gewesen, hiess es in Analystenkreisen. Wegen der Handelsstreitigkeiten und dem US-Zinsentscheid vom Mittwoch war von einer «unsicheren Gemengelage» die Rede. Es gilt zwar als gewiss, dass die US-Notenbank am Mittwochabend die Zinsen erneut anheben wird. Offen ist aber, mit welchem Tempo es anschliessend weitergehen wird.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,41% höher bei 8’847,29 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) zog etwas stärker um 0,56% auf 1’457,76 Zähler an, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,36% auf 10’312,43 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 22 im Plus, sechs im Minus und zwei unverändert.
Die mit Abstand deutlichsten Gewinne unter den Blue Chips verzeichneten Partners Group (+3,5%). Die Aktien markierten im frühen Handel ein Allzeithoch und hielten sich auch danach gut. Der Risikokapitalspezialist wartete mit einem starken Jahresergebnis auf und übertraf selbst die optimistischsten Analystenerwartungen. Mittlerweile gehöre es schon fast zum Ritual, dass das Unternehmen die Prognostiker alt aussehen lasse, meinte ein Kommentator.
Dahinter legten die beiden Luxusgütertitel von Richemont und Swatch (je +2,2%) am stärksten zu. Auslöser waren die neusten Angaben zu den Schweizer Uhrenexporten. So sind die Ausfuhren nach dem deutlichem Plus zum Jahresbeginn auch im Februar prozentual zweistellig gewachsen.
Abgesehen davon legten noch Clariant (+1,3%) und mit UBS (+1,5%), Swiss Life (+1,4%), Julius Bär (+1,3%) und Credit Suisse (+1,1%) diverse Finanztitel mehr als 1% zu.
Auf der anderen Seite erlitten die für ihre geringe Volatilität bekannten Swisscom-Papiere (-4,6%) für einmal die mit Abstand grössten Tagesverluste. Als Grund galt der Einstieg von Konkurrent Salt ins Festnetzgeschäft. Analysten hatten in den vergangenen Monaten dies immer wieder als ein Hauptrisiko für ihre Einstufungen bezeichnet – insbesondere für den Fall eines preislich sehr attraktiven Angebots.
Laut einem Branchenexperten bietet Salt nun einen echten Kampfpreis. «Es ist klar, dass die Preise der Konkurrent unter Druck kommen werden», lautet daher seine Prognose. Am breiten Markt verlor entsprechend auch der zweite Schweizer Telekomtitel Sunrise (-6,4%) massiv.
Markante Einbussen verzeichneten ausserdem die volatilen Aryzta (-3,8%). In den letzten Tagen hatten wieder einmal Gerüchte über den schlechten finanziellen Zustand des Backwarenherstellers die Runde gemacht.
Leichte Verluste wiesen am Schluss des Tages ansonsten nur noch Adecco (-0,6%), Sika (-0,3%), SGS (-0,2%) und Nestlé (-0,1%) auf.
Die beiden anderen Schwergewichte von Novartis (+0,2%) und Roche (unv.) wirkten mit einer unterdurchschnittlichen Performance ebenfalls leicht bremsend. Roche erreichte in einer Phase-III-Studie mit dem Immuntherapeutikum Tecentriq wichtige Ziele – die wichtigsten Daten stehen allerdings noch aus.
Im breiten Markt lag der Fokus ganz auf der laufenden Berichtssaison. Insgesamt elf Firmen präsentierten ihre Zahlenkränze. Besonders viel Applaus erhielten Vetropack (+6,4%), BKW (+5,3%) und Conzzeta (+3,8%). Santhera (-8,6%) und Orell Füssli (-4,4%) gehörten hingegen nach Zahlen zu den grössten Verlierern.
Die Papiere von Börsenneuling Asmallworld hatten zudem ihren ersten Handelstag. Sie schlossen bei 14,57 CHF und damit deutlich über dem Referenzpreis von 9,75 CHF. Dies ergibt eine Kapitalisierung von gegen 116 Mio CHF für das «Facebook für Reiche und Schöne». (awp/mc/ps)