Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut schwächer geschlossen. Am Morgen zeigten die hiesigen Indizes unterstützt von erfreulichen Konjunkturdaten aus China zwar noch eine Erholungsbewegung auf die Verluste des Vortags. Am Nachmittag drehten sie dann allerdings mit schwachen US-Märkten wieder ins Minus: Händler verwiesen auf Sorgen um die weiter steigenden Renditen am US-Anleihenmarkt.
Mit Enttäuschung aufgenommen wurden zudem die am Nachmittag veröffentlichten neuen Inflationsdaten aus Deutschland, die etwas höher ausfielen als erwartet. Bereits am Vortag hatten die Teuerungsdaten aus Frankreich und Spanien die Märkte belastet. Die hartnäckige Inflation gebe der Europäischen Zentralbank (EZB) eine «Nuss zu knacken» auf, meinte ein Kommentator. Dazu kam eine Reihe von enttäuschenden Konjunkturzahlen aus den USA.
Der Leitindex SMI schloss 0,38 Prozent tiefer auf 11’056,08 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 0,18 Prozent auf 1762,34 Punkte nach und der breite SPI verlor 0,27 Prozent auf 14’265,11 Zähler. Im SLI schlossen 18 Titel im Minus und zwölf im Plus.
Klar abwärts ging es einmal mit den Aktien der in den negativen Schlagzeilen verharrenden Grossbank Credit Suisse (-3,2%). Am Vortag hatten es die Titel zum Börsenschluss allerdings noch leicht ins Plus geschafft, obwohl es von der Finma eine harsche Rüge wegen der Vorkommnisse um die Greensill-Fonds gegeben hatte.
Deutliche Abgaben gab auch für die Titel des PC-Zubehörherstellers Logitech (-3,0%). Händler verwiesen auf enttäuschende Verkaufszahlen des PC-Herstellers Hewlett Packard (HP). Auch die Aktien des Privatmarktspezialisten Partners Group (-1,5%) gingen klar im Minus aus dem Handel.
Nach unten gezogen wurden die Indizes zudem von Kursrückgängen der Pharma-Schwergewichte Novartis (-0,9%) und Roche (-0,3%). Die Titel des Nahrungsmittelriesen Nestlé (-0,5%) gingen ebenfalls erneut schwächer aus dem Handel, wobei sie kurz vor Börsenschluss ein weiteres Jahrestief markierten.
Die Titel des Bauchemie-Spezialisten Sika (-0,9%) wurden von einer Rückstufung auf «Hold» von bisher «Buy» durch die Analysten von Stifel belastet. Für die Titel des Riechstoff- und Aromenherstellers Givaudan (-0,7%) lautet die Handelsempfehlung der Analysten von Morgan Stanley neu nur noch auf «Equal Weight» nach bisher «Overweight».
Stärkste Bluechips waren dagegen Kühne+Nagel (+5,1%) nach der Vorlage von Jahreszahlen durch den Logistikkonzern. Am Markt werden die neuen Mittelfristziele hervorgehoben, die «nur so vor Zuversicht strotzen» würden. Zudem falle die Dividendenerhöhung grosszügig aus, hiess es.
Deutlich zulegen konnten auch Swiss Life (+3,6%) nach der Vorlage von Jahreszahlen: Der Versicherer hat 2022 mehr verdient und schüttet nun eine deutlich höhere Dividende aus. Klar erholt zeigten sich die Adecco-Aktien (+1,8%). Am Vortag hatten noch Gewinnmitnahmen die Titel des Personalvermittlers nach an sich guten Jahresergebnissen belastet.
Zu den Tagesgewinnern gehörten auch die Luxusgütertitel Richemont (+0,6%) und Swatch (+1,5%), für die das China-Geschäft bedeutend ist. Bei den technologienahen Titeln schlossen VAT (+0,4%) im Plus, bevor der Vakuumventilspezialist am Donnerstag seine Jahresergebnisse vorlegt. Dagegen drehten AMS Osram (-0,4%) kurz vor Handelsschluss noch ins Minus.
Am breiten Markt waren für die Anleger auch am Mittwoch zahlreiche Abschlüsse zu verarbeiten. Gut aufgenommen wurden die Zahlen von Georg Fischer (+5,0%): Das Industrieunternehmen vermochte beim Umsatz wie auch beim operativen Gewinn positiv zu überraschen. Auch die Ergebnisse des Bauunternehmens Implenia (+1,7%) erhielten Applaus von der Börse.
Dagegen schlossen Emmi (-1,8%) schwächer. Die Milchverarbeiterin habe zwar wenig überraschende Zahlen vorgelegt, allerdings hätten wohl Gewinnmitnahmen belastet, hiess es. Unter Druck waren auch Autoneum (-4,8%) nach etwa enttäuschenden Gewinnzahlen. (awp/mc/pg)