CH-Schluss: SMI schwächer – US-Jobdaten belasten
Zürich – Nach zwei starken Tagen hat der Schweizer Aktienmarkt am Donnerstag schwächer geschlossen. Der Markt sei nach dem starken Jahresauftakt auf Konsolidierungskurs eingeschwenkt, erklärten Händler. Dies tue aber nur gut. Der Leitindex SMI hatte innerhalb der ersten zwei Handelstage 2023 annähernd 4 Prozent gewonnen. Zusätzlich drückten die schwachen Roche-Genussscheine und unerwartet gute Zahlen vom US-Arbeitsmarkt auf die Kurse.
Sowohl die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe als auch die Daten der privaten Arbeitsagentur ADP verstärkten den Eindruck eines sehr soliden US-Arbeitsmarktes. Dies heizte die Furcht der Anleger vor steigender Inflation und einem weiterhin aggressiven geldpolitischen Kurs der Notenbank Fed an. Damit erhielten die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen einen klaren Dämpfer. Dem am Vortag veröffentlichten Sitzungsprotokoll des Fed war zu entnehmen, dass die Währungshüter die Inflation weiter entschlossen bekämpfen wollen. Die Zinsen dürften wohl länger erhöht bleiben, als manche erwartet haben, sagte ein Analyst. Die vergangenen 15 Jahre seien keine «normalen» geldmarktpolitischen Zeiten gewesen seien, ergänzte ein weiterer Börsianer. Nun sind die Augen der Marktteilnehmer auf den monatlichen Bericht des US-Arbeitsministeriums gerichtet, der am Freitag veröffentlicht wird.
Der SMI schloss um 0,74 Prozent tiefer auf 11’057,39 Punkten und damit nur wenige Punkte über dem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,38 Prozent ein auf 1703,21 und der breite SPI um 0,57 Prozent auf 14’172,32 Zähler. 16 SLI-Werte legten zu und 13 waren schwächer. Swiss Life schlossen unverändert.
Die stärksten Verluste verzeichneten die «Roche Bons» (-2,3%). Sie setzten ihre schwache Vorjahresperformance fort. Derzeit lasten vermehrt vorsichtige Analystenkommentare auf den Titeln. Die Analysten vermissten potenzielle Blockbuster in der Pipeline des Pharmariesen, die in nützlicher Frist auf den Markt kommen könnten. Zudem wird laut Händlern vor allem in den USA stark gegen Roche gewettet.
Etwas weniger schlecht hielten sich die Aktien von Konkurrent Novartis (-1,0%) und Nestlé (-0,3%), ein weiteres Schwergewicht, konnte sich knapp behaupten.
Weit unten auf der Kurstafel standen die Aktien der Zurich (-1,8%), dem besten Bluechip von 2022. Hier erwähnten Händler eine Mischung aus Gewinnmitnahmen und einer Ratingsenkung durch Exane BNP Paribas. Neu setzten die Franzosen auf Generali, so ein Marktteilnehmer. Dies habe zu Umschichtungen geführt.
Auch die Abgaben bei Sika (-1,7%), Givaudan (-1,0%) und Swiss Re (-0,3%) könnten mit Gewinnmitnahmen nach dem starken Jahresauftakt erklärt werden, hiess es im Handel. Dies gelte auch für AMS Osram (-0,8%). Die Aktie gehörte im Vorjahr zu den Schlusslichtern bei den Bluechips, ist aber seit Jahresanfang um rund 14 Prozent gestiegen.
Gefragt waren dagegen Adecco (+1,8%), Sonova (+1,6%) und Straumann (+0,9%) sowie VAT (+1,7%) und Temenos (+0,7%). Hier hätten Schnäppchenjäger nach den grossen Verlusten im Vorjahr zugegriffen. Bei Sonova kam zudem noch eine Produkteinführung stützend hinzu. Und Bei Adecco dürften die starken US-Jobdaten geholfen haben.
Die Aktien der Credit Suisse (+0,03% auf 2,961 Fr.) standen weiter im Fokus. Die Titel der gebeutelten Grossbank konnten vorübergehend die Marke von 3 Franken zurückerobern, unter die sie vor annähernd einem Monat gefallen waren. Die Titel der Konkurrentin UBS (+0,1%) notierten gut gehalten.
In den hinteren Reihen stachen Meier Tobler (+5,4%) weiter positiv hervor. Die Aktie, die im vergangenen Jahr mehr als 120 Prozent gewonnen hatte, notierte vorübergehend auf einem neuen Rekordhoch.
Zur Rose (-4,3%) brachen dagegen ihre Erholung ab. Hier belastete die anhaltende Unsicherheit um die Einführung des E-Rezepts in Deutschland.
Accelleron gewannen 1,3 Prozent. Der Ausbruch über die Marke von 20 Franken habe Anschlusskäufe ausgelöst, sagte ein Händler. (awp/mc/pg)