Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag etwas leichter geschlossen. Nach einem schwachen Start machte der Leitindex SMI die Verluste zu einem Grossteil wett und bewegte sich danach mehr oder weniger auf dem Niveau des Vorwochenschlusses seitwärts. Der Markt setze die Konsolidierung der Vorwoche fort, als der SMI 1,6 Prozent verloren hatte, hiess es am Markt. Dabei zeigte sich die Börse uneinheitlich. Festeren Finanzwerten standen schwächelnde Zykliker und auch defensive Werte gegenüber.
Die derzeit wachsende Angst vor einem raschen Anstieg der Inflation veranlasse die Anleger angesichts der hohen Bewertungen zu Gewinnmitnahmen, kommentierte ein Händler. Genährt wird die Inflationsangst seit einiger Zeit von den Anleiherenditen, die wiederum von Konjunkturhoffnungen, den fortschreitenden Corona-Impfungen, steigenden Rohstoff- und Energiepreisen und besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturzahlen geschürt wird. Daher warteten die Marktteilnehmer nun auf den am Freitag zur Publikation anstehenden und von der US-Notenbank am meisten beachteten Inflationsindikator, den PCE Index, hiess es weiter.
Der SMI schloss nach einem Tagestief auf 10’610 Zählern schliesslich um 0,07 Prozent tiefer auf 10’697,38 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, notierte zuletzt um 0,04 Prozent niedriger bei 1’728,98 Zählern. Derweil sank der umfassende SPI um 0,08 Prozent auf 13’393,04 Zählern. Von den 30 SLI-Werten gaben 17 nach und 13 legten zu. Zurich schlossen unverändert.
Angeführt wurden die Gewinner von Kühne+Nagel (+2,2%). Das Logistikunternehmen macht einen grossen Expansionsschritt und übernimmt die chinesische Apex International Corporation mit einem Jahresumsatz von über 2,1 Milliarden Franken. Analysten sprachen von einem strategischen Meilenstein.
Steigende Anleiherenditen machten die Anleger bezüglich Finanzwerten risikofreudiger. Höhere Renditen bedeuteten bessere Margen und mehr Ertragspotenzial, hiess es wieder einmal. Die Aktien der Banken CS (+1,6%) Julius Bär (+1,6%) und UBS (+1,3%) sowie die Versicherer Swiss Life (+1,0%), Swiss Re (+1,1%) und der Assetmanager Partners Group (+0,4%) waren gefragt. Bei Swiss Re erwähnten Händler auch positive Analystenkommentare nach der Bilanzvorlage vom vergangenen Freitag als kursstützende Faktoren.
Zudem zählten aber auch defensive Titel wie Swisscom (+0,9%) und Straumann (+0,2%) sowie die zyklischen LafargeHolcim (+0,5%), Sika (+0,3%) und Adecco (+0,1%) zu den Gewinnern. Nestlé (+0,01%) und Givaudan (-0,03%) warne nahezu unverändert. Auch Sika erhielten Unterstützung von Käufen nach den Zahlen der Vorwoche. Dagegen bremsten Kurszielsenkungen den Nahrungsmittelriesen.
Angeführt wurde die Verlierer-Liste von zyklischen Werten der Inspektionsfirma SGS (-2,0%), dem Chemiekonzern Clariant (-1,4%), der Sanitärunternehmung Geberit (-1,1%), dem Luxusgüterhersteller Richemont (-0,7%) oder dem Automationsspezialisten ABB (-0,9%). Aber auch hier waren defensive Werte darunter: So gaben Roche (-0,1%), Sonova (-0,7%) und Novartis (-0,2%) nach. Logitech büssten nach Gewinnmitnahmen 1,4 Prozent ein.
Grössere Kursbewegungen gab es zudem im breiten Markt. Sie waren in erster Linie verschiedenen Analystenkommentaren geschuldet. So sackten Tecan nach einer Ersteinstufung durch die Bank of America um 7,1 Prozent ab. Die US-Bank startete die Abdeckung mit «Underperform».
Dagegen profitieren die Stadler-Titel (+3,9%) von einer Höherstufung. UBS, die die Aktie im Frühling 2019 mit an die Börse gebracht hatte, hat das Rating auf «Buy» von «Neutral» erhöht. Auch Phoenix Mecano (+4,2%) und Implenia (+4,0%) wurden von Kurszieländerungen gestützt.
Einen Kurssprung um einen Fünftel machten die Aktien von Obseva. Seit rund einem Monat befindet sich der Biotech-Titel in einem Aufwärtstrend. Händler rätselten über die Gründe. (awp/mc/ps)