Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel mit einem leichten Plus beendet und damit die Einbussen vom Vortag gemildert. Nachdem der Leitindex SMI am Morgen noch zeitweise im Minus lag, setzte sich ab dem Mittag eine leicht positive Stimmung durch. Händler sprachen von einer anhaltenden Konsolidierungsstimmung. Seit der SMI vor etwa zwei Wochen beim Angriff auf das bisherige Rekordhoch bei 11’270 Punkten gescheitert sei, scheine er charttechnisch etwas angeschlagen.
Im Vorfeld des Zinsentscheids der US-Notenbank Fed am Abend hätten sich sie Anleger zurückgehalten, hiess es weiter. An den Märkten hatte zuletzt eine Debatte über ein Zurückfahren der geldpolitischen Unterstützung begonnen. Bisher hat die US-Notenbank stets darauf verwiesen, dass es für eine schärfere Gangart bei der Geldpolitik noch zu früh sei. Positive Aussagen kamen am Nachmittag von EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Sie sieht «gute Anzeichen» bei den Konjunkturdaten und erwartet einen robusten wirtschaftlichen Aufschwung in der Eurozone im zweiten Halbjahr. Kurzfristig seien die Risiken aber weiter nach unten gerichtet und die Wirtschaft brauche weiter Unterstützung.
Der SMI schloss 0,10 Prozent fester auf 11’103,46 Punkten (Tageshoch 11’127 Pkt). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,11 Prozent auf 1802,64 Zähler, und der breite SPI war mit -0,05 Prozent bei 14’287,66 Punkten kaum verändert. Im SLI standen 15 Gewinner 14 Verlierern gegenüber, Novartis schlossen unverändert.
Stärkster Wert war nachrichtenlos Swatch, deren Aktien um 2,2 Prozent zulegen konnten. Die erwartete Belebung der Tourismusbranche in den Sommermonaten und mögliche Lockerungen für die steigende Zahl der Geimpften dürfte auch dem Uhrenhersteller in die Hände spielen, hiess es am Markt. Wettbewerber Richemont (+0,5%) schloss ebenfalls etwas fester.
Stärker zeigten sich auch die Grossbanken UBS (+1,9%) und CS (+1,6%). Diverse Analysten haben sich durchaus wohlwollend zu den beiden Banken geäussert – die Papiere der CS wurden von der UBS gar neu zum Kauf empfohlen. Zudem hat der Konkurrent Deutsche Bank das beste Quartal seit sieben Jahren erzielt, und die spanische Grossbank Santander konnte den Nettogewinn verfünffachen.
Auch die Versicherungstitel Swiss Life (+1,3%), Swiss Re (+0,9%) und Zurich (+0,6%) legten zu. Der französische Versicherer Scor hatte am Morgen einen überraschend hohen Betriebsgewinn ausgewiesen.
ABB (+0,6%) wurden derweil von guten Analystenkommentaren gestützt. Kühne + Nagel (+0,3%) konnten die Abgaben im Nachgang der Zahlen vom Montag stoppen.
Auf der Verliererseite stachen bei den Blue Chips Schindler mit Abgaben von 3,4 Prozent heraus. Die Quartalszahlen des finnischen Wettbewerbers Kone haben enttäuscht, insbesondere der Auftragseingang lag unter den Erwartungen. Schindler wird an Freitag Zahlen vorlegen. Insbesondere in China wird eine starke Erholung erwartet.
In den USA legen derzeit viele Software- und Computerfirmen Ergebnisse vor. Hierzulande legten AMS (+1,4%) kräftiger zu, während Logitech (-1,3%) und Temenos (-0,9%) klar im Minus schlossen. Der Computerzubehör- und Unterhaltungselektronik-Hersteller legt am Donnerstag Zahlen vor.
Auch mit Sonova (-1,1%), Givaudan (-0,8%) und Adecco (-0,6%) ging es etwas deutlicher bergab.
Die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (-1,0%) und Novartis (unv.) zeigten sich uneinheitlich, Nestlé (+0,2%) gewannen leicht hinzu.
Mehr Bewegung sah man bei einigen Aktien aus der zweiten Reihe. So hat Swiss Steel (+3,7%) positive Eckwerte zum Quartal veröffentlicht. Der Stahlhersteller konnte eine deutliche Erholung bei Auftragseingang, Verkaufsvolumen und Ergebnis melden.
Deutlich nach unten ging es mit Barry Callebaut (-5,9%, 2060 Fr.), nachdem Hauptaktionärin Jacobs über Nacht ein 10 Prozent schweres Aktienpaket zum Preis von 1990 Franken je Aktie bei Investoren platzierte. Analysten sprachen von einer «Kaufgelegenheit» und verwiesen auf einen positiven Effekt durch den höheren Freefloat.
Santhera (+9,2%) hat einen Studien-Erfolg beim Mittel Vamorolone bei Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) gemeldet. Die Daten würden eine Aufrechterhaltung des Behandlungseffekts belegen und im Vergleich zu anderen Mitteln weniger nachteilige Effekte. Zudem konnte das Unternehmen Fortschritte beim geplanten Umtausch einer Wandelanleihe im Volumen von 60 Millionen Franken melden. (awp/mc/pg)