CH-Schluss: SMI zum Monatsende leicht fester
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag moderat fester geschlossen. Für den gesamten Monat November resultiert damit ein klares Plus, nachdem es zuvor während dreier Monate in Folge abwärts ging. Für die insgesamt freundliche Stimmung an den Börsen sorgte am Donnerstag nicht zuletzt ein stärker als erwarteter Inflationsrückgang im Euroraum, der Spekulationen auf eine baldige Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) befeuerte.
Auch in den USA zeigte der von der US-Notenbank Fed besonders beachtete Preisindex PCE eine deutliche Abschwächung im Jahresvergleich: Damit wiesen diese Daten in die «richtige Richtung», hiess es am Markt. Gleichzeitig stiegen die Ausgaben der US-Konsumenten nur noch leicht an. Damit halte sich auch die Erwartung im Markt, dass die US-Notenbank Fed die Zinssätze im nächsten Jahr mehrfach senken werde, so ein Marktbeobachter. Allerdings sei diese Entwicklung noch längst nicht in Stein gemeisselt.
An der Schweizer Börse schloss der Leitindex SMI 0,48 Prozent im Plus auf 10’854,32 Punkten. Für den Monat November resultierte damit ein Anstieg des SMI um knapp 4,5 Prozent. Der 30 Titel umfassende SLI legte derweil am Donnerstag um 0,42 Prozent auf 1716,59 Punkte zu und der breite SPI gewann 0,42 Prozent auf 14’236,35 Zähler. Von den SLI-Titeln schlossen 18 im Plus und 12 im Minus.
Die stärksten Avancen im SMI/SLI entfielen wie schon am Vortag auf die VAT-Aktien (+4,5%). Der Hersteller der unter anderem in der Chipindustrie verwendeten Vakuumventile gab die Beendigung der Kurzarbeit in seinen Schweizer Werken bekannt und legte einen optimistischen Wachstumsausblick vor. Für Rückenwind sorgt zudem eine Rating-Aufstufung durch die Analysten von JPMorgan auf neu «Overweight» nach bisher «Neutral. Auf Jahressicht hat VAT nun bereits rund 60 Prozent zugelegt.
Stark zeigten sich auch Bankenwerte, die europaweit von einer Bankenstudie von JPMorgan profitierten. Die UBS-Aktien (+3,1% auf 24,63 Fr.) werden vom zuständigen Analysten darin als «Top Pick» genannt – erstmals seit über 15 Jahren kletterten sie am Donnerstag wieder über die Marke von 24 Franken.
Die gebeutelten Aktien der Privatbank Julius Bär (+1,9%) zeigten eine Erholungsbewegung, nachdem sie in den vorhergehenden acht Tagen wegen drohender Kreditausfälle aufgrund der Signa-Insolvenz über einen Fünftel des Werts verloren hatten. Am Donnerstag senkten zwar auch die Analysten von JPMorgan und der Deutschen Bank ihre Kursziele etwas, sie bekräftigten aber ihre Kaufempfehlungen.
Zu den Tagesgewinnern gehörten auch ABB (+1,8%). Der Technologiekonzern schraubte an seinem Kapitalmarkttag seine Ziele bezüglich Umsatzwachstum und Gewinnmarge nach oben. Am Markt wurden die neuen Ziele begrüsst, auch wenn sich viele Beobachter noch etwas ehrgeizigere Vorgaben der Firmenleitung gewünscht hätten.
Bei den SMI-Schwergewichten entwickelten sich die Titel der Pharmariesen Novartis (+0,3%) und Roche (GS +0,2%) verhalten. Leicht fester schlossen Nestlé (-0,2%), die allerdings erst gegen Ende des Handelstages noch ins Plus drehten.
Zu den Verlierern gehörten die Lonza-Aktien (-1,0%). Am Donnerstag senkten auch die Analysten des Investmenthauses Stifel ihre Gewinnschätzungen und das Kursziel in einer Studie deutlich und bezeichneten das Unternehmen zudem als «Black Box» in Bezug auf den Wachstumspfad und die Margenentwicklung.
Die deutlichsten Einbussen bei den Bluechips entfielen jedoch auf Sandoz (-3,7%), die damit den volatilen Lauf seit dem Börsengang Anfang Oktober fortsetzten. Ein Marktbeobachter sprach von «Verleider-Verkäufen» von Investoren, die sich wohl mehr erhofft hätten.
Am breiten Markt gaben die Titel der TX Group (-1,7%) leicht nach. Der Medienkonzern gab an einem Investorentag mittelfristige Margenziele für seine Gruppengesellschaften bekannt. Eine Erholung zeigten die gebeutelten Titel des Biotechunternehmens Idorsia (+16,0%), auf Jahressicht liegt das Minus aber noch immer bei über 85 Prozent. (awp/mc/ps)