CH-Schluss: SMI legt in ruhigem Handel etwas zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag etwas zugelegt. Allerdings war es zum Wochenstart ein sehr ruhiger Handel – mit Feiertagen in den USA und Grossbritannien. Neben der Präsenz internationaler Anleger habe es auch an Impulsen gemangelt, die gerne aus New York kommen, hiess es am Markt. Hiesige Unternehmensnews gab es am Montag ebenfalls nur wenige. Die Berichterstattung zum ersten Quartal bei den wichtigen Firmen ist durch; bis die ersten Halbjahreszahlen kommen, geht es nun ein paar Wochen.
Aus Makrosicht bleibt der Zeitpunkt für die erste Zinssenkung in den USA das beherrschende Thema bei Investoren. Vor diesem Hintergrund dürften im weiteren Wochenverlauf zahlreiche Wortmeldungen aus den Reihen des Fed auf entsprechende Hinweise abgeklopft werden. Zudem könnten wohl gegen Ende der Woche die Inflationsdaten aus den USA das Geschehen beeinflussen. Ende Woche könnte es ausserdem mit dem Monatsschluss dann auch wieder etwas mehr Bewegung geben, sagte ein Marktteilnehmer. Mit einem Plus von gut 6 Prozent bis dato dürfte es aber so oder so eine schöne Mai-Performance geben.
Der Leitindex SMI schloss am Montag 0,24 Prozent höher bei 11’960,57 Punkten, während der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) ebenfalls um 0,24 Prozent auf 15’974,09 Zähler zulegte. Der 30 Titel umfassende SLI gewann 0,22 Prozent auf 1962,47 Punkte, wobei es 18 Gewinner und zwölf Verlierer gab.
Aufgrund der mangelnden Unternehmensnews hielten sich die Ausschläge unter den Blue-Chips-Einzeltiteln in sehr engen Grenzen, und die einzelnen Kursentwicklungen hatten zum Teil etwas Zufallscharakter.
Eines der wenigen Gesprächsthemen waren die Aktien von Julius Bär (-1,5%), die als grösste SLI-Verlierer aus dem Handel gingen. Die Zürcher Privatbank hatte laut Nachrichtenagenturen ein Auge auf den ebenfalls in Zürich beheimateten Konkurrenten EFG International (Aktie +1,0%) geworfen. Bär habe in den vergangenen Wochen Vorgespräche mit EFG über eine mögliche Fusion geführt, schrieb Bloomberg am Freitagabend. Laut Reuters wurden diese Gespräche jedoch abgebrochen.
An den Spekulationen könnte laut Marktteilnehmern durchaus etwas dran sein: Es gebe eine starke industrielle Logik für einen Zusammenschluss, hiess es etwa von der ZKB. Die kombinierten verwalteten Vermögen würden rund 600 Milliarden Franken erreichen, womit die beiden Banken klar zu den Top 3 der Schweizer Privatbanken gehören würden (nach UBS und Pictet). Insbesondere kleinere Akquisitionen dürften für beide Privatbanken jedoch im Vordergrund stehen, so der ZKB-Analyst.
Auch Sonova (-1,0%) gaben klar ab. Nach einer bestätigten Verkaufsempfehlung durch Kepler Cheuvreux sei es nach den jüngsten Kursavancen zu Gewinnmitnahmen gekommen, hiess es im Handel. Weitere SLI-Verlierer waren Logitech, Schindler PS (je -1,1%) und VAT (-0,9%).
Gewinner unter den Top 30 Unternehmen waren hingegen unter anderem Kühne+Nagel (+2,1%), Sandoz (+1,5%) und ABB (+1,0%). Mit Blick auf Sandoz wurden die Gewinne am Markt technisch begründet. So soll der Titel des Generikaherstellers in ein paar Wochen aus einem wichtigen Index fallen, was gewisse Anpassungen bei Investoren in die eine oder andere Richtung zur Folge haben könnte. Sandoz gehören zu den Werten mit der besten Performance in den vergangenen zwölf Wochen.
Die Index-Schwergewichte tendierten uneinheitlich: Nestlé (-0,1%) und Roche GS (-0,2%) gaben moderat ab, Novartis (+0,3%) legten dagegen leicht zu.
Am breiten Markt waren ausser den bereits genannten EFG erneut Temenos (+1,1%) im Fokus. Hier hatte der aktivistische Investor Petrus Advisers seine Beteiligung weiter ausgebaut und hält mittlerweile über 5 Prozent. Ypsomed (+4,8%) legten dank einer Kurszielerhöhung durch Research Partners deutlich zu. Bei Idorsia (+6,1%), DocMorris (+2,3%) und AMS Osram (+2,9%) war im Handel von Deckungskäufen zu hören. (awp/mc/pg)