CH-Schluss: SMI verliert 0,9% auf 8’528 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel mit einem erneuten Minus beschlossen. Der Leitindex SMI war nach den deutlichen Abgaben an der Wall Street am Montag am Morgen mit klaren Abgaben gestartet, konnte sich dann aber spürbar erholen. Zeitweise drehte er sogar ins Plus. Am Nachmittag fiel die Erholung im US-Handel jedoch klar schwächer aus als zunächst erwartet und die Indizes drehten wieder deutlich nach unten.
Die Anleger seien verunsichert, sagte ein Händler. Zum Jahresende hin beschäftigten konjunkturelle Sorgen und politische Unsicherheiten die Investoren. In Deutschland etwa haben sich die Konjunkturerwartungen deutlich eingetrübt; in der Schweiz hat der Bund seine Wirtschaftsprognosen zurückgenommen. Hinzu kommt die anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwochabend, bei der von der Mehrheit der Volkswirte eine Zinsanhebung erwartet wird. Spezifische Treiber waren am Berichtstag aber nicht auszumachen, sagte der Händler.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,86 Prozent tiefer auf dem Tagestief von 8’528,27 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,88 Prozent auf 1’308,30 Stellen ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,97 Prozent auf 9’940,71 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Werten schlossen 23 im Minus, sechs im Plus und einer (Swatch) unverändert.
Die Verliererliste wurde von Lonza (-2,9%) angeführt, gefolgt vom Bankensoftwarespezialisten Temenos (-2,8%). Händler sprachen bei letzteren von Umschichtungen innerhalb des Software-Sektors. Klar schwächer präsentierten sich einmal mehr die eher zyklischen Sonova (-1,6%), Givaudan (-1,4%) oder Kühne+Nagel (-1,7%). Schindler (-1,3%) gaben nach einer Kurszielsenkung durch die UBS nach.
Bei den Finanzwerten fielen Partners Group (-2,7%) auf, während die Banken CS (-1,4%), UBS (-0,4%) und Julius Bär (-1,1%) etwas weniger stark abgaben.
Der Gesamtmarkt wurde zudem von schwachen Nestlé und Novartis (je -1,3%) belastet. Die Novartis-Tochter Sandoz will die globale Zusammenarbeit mit dem kanadischen Cannabis-Spezialisten Tilray ausweiten. Auch Roche (GS -0,7%) schlossen im Minus. Der Pharmakonzern hat zusammen mit der US-Tochter Genentech für den Produktkandidaten Mosunetuzumab von der US-Gesundheitsbehörde FDA den sogenannten Orphan Drug-Status erhalten.
Erholt zeigten sich die zuletzt eher schwachen Dufry (+1,2%), Clariant (+0,5%) oder Adecco (+0,6%). Händler sprachen hier von Gegenbewegungen nach den zuletzt teilweise deutlichen Einbussen. Davon hatte zeitweise auch AMS profitiert, am Schluss resultierte hier jedoch mit -1,6 Prozent ein erneut klares Minus. Bei ABB (+0,5%) hatten sich die Analysten bei der Bewertung des Verkaufs der Stromnetzsparte an Hitachi auffällig zurückhaltend gezeigt. Kepler Cheuvreux hat nun das Kursziel leicht gesenkt, bestätigte aber die Einstufung «Buy».
Die Luxusgütertitel Swatch (unv.) und Richemont (+0,2%) reduzierten bis Handelsschluss anfängliche Kursgewinne. Hier werden am Mittwoch die Daten zu den Uhrenexporten veröffentlicht. Die Titel reagieren jeweils stark auf schlechte Nachrichten aus dem wichtigen Absatzmarkt China.
Im breiten Markt büssten Dormakaba 3,8 Prozent auf 605,50 Franken ein, nachdem die UBS das Kursziel auf 560 von 600 Franken zurückgenommen hat. Ems-Chemie (+0,8%) hat derweil die Prognosen für das laufende Jahr bestätigt. Am Montag hatten die Titel noch deutlich nachgegeben.
Idorsia (-3,6%) verloren deutlich, obwohl das Pharmaunternehmen Fortschritte bei einem Produktkandidaten gemeldet hat. Autoneum (-0,4%) gaben erneut etwas ab, nachdem die Titel bereits an den Vortagen massiv an Boden verloren hatten. Nach der jüngsten Gewinnwarnung hat nun Vontobel das Kursziel zusammengestrichen. (awp/mc/ps)