CH-Schluss: SMI verliert 0,1% auf 8665 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Start der neuen Woche eine Verschnaufpause eingelegt. Nach der sehr gut gelaufenen Vorwoche mit ihren zum Teil rekordhohen Volumina sei diese Entwicklung keine Überraschung gewesen, hiess es im Handel. Ein in diesem Jahr voraussichtlich langsameres Wirtschaftswachstum in China, die jüngsten Raketentests Nordkoreas sowie die Unsicherheit vor der kommende Woche anstehenden Parlamentswahl in den Niederlanden erwiesen sich als Stimmungsdämpfer.
Nun würden sich die Blicke der Anleger auf die nächsten wichtigen Termine für den Markt richten, hiess es weiter. Auf der Agenda stehen am Donnerstag die nächste Sitzung der EZB und am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht. Eine Zinsanhebung durch die US-Notenbank in der Woche darauf gilt an den Finanzmärkten inzwischen als so gut wie sicher.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag 0,06% tiefer bei 8’664,80 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,28% auf 1’371,38 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,04% auf 9’537,08 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 15 im Minus, 13 im Plus und zwei Werte unverändert aus dem Tag.
Eine milliardenschwere Kapitalerhöhung der Deutschen Bank belastete auch die hiesigen Finanztitel. Vor allem Credit Suisse (-4,3%) gerieten in Sippenhaft. Auch dieses Institut könnte noch das Kapital erhöhen müssen, um die Lücke im Eigenkapital zu schliessen, sagten Händler.
Zur CS hatte es am Wochenende noch einen Bericht gegeben, wonach die Grossbank eine Absage des geplanten Börsengangs der Schweiz-Tochter prüft. Dies hatte die «Sonntagszeitung» unter Berufung auf drei Quellen berichtet. Für die Papiere der UBS (-1,2%) ging es zwar auch abwärts, aber weniger ausgeprägt.
Ebenfalls aus dem Finanzsektor fielen die Aktien der Swiss Life mit einem Abschlag von 0,6% auf. In der Vorwoche hatten die Titel mit den am Freitag veröffentlichten Jahreszahlen noch zu den grössten Gewinnern gezählt. Am Berichtstag gab es nun Abstufungen von Analystenseite.
Deutlicher nach unten ging es zudem für verschiedene Zykliker wie Clariant (-1,0%), LafargeHolcim (-0,8%) oder ABB (-0,5%). Syngenta (-0,2%) machten bis Handelsende einen Grossteil ihrer frühen Verluste wieder wett. Am Morgen hatte es Berichte gegeben, wonach ChemChina die geplante Übernahme der Basler noch nicht bei den dortigen Behörden zur Wettbewerbsprüfung angemeldet habe. Der chinesische Staatskonzern trat diesen Meldung im Tagesverlauf entgegen.
Auf der überschaubaren Gewinnerliste standen die Aktien des Backwarenkonzerns Aryzta mit +1,9% an der Spitze. Händler sprachen hier von einer Gegenbewegung auf die jüngsten Kursverluste. Dufry folgten mit plus 1,0%.
Ebenfalls fest präsentierten sich die beiden Uhrenhersteller Swatch (+0,6%) und Richemont (+0,3%) – sie erhielten Rückenwind aus China. Am Wochenende hat der Volkskongress in Peking seine Wachstumsprognose für 2017 insgesamt etwas reduziert, trotz des langsamsten Wachstums seit 26 Jahren sieht der oberste Wirtschaftsplaner des Landes, He Lifeng, die Wirtschaft aber auf Kurs.
Dass die Kursverluste insgesamt nicht noch deutlicher ausgefallen sind, ist auch den Kursen von der drei defensiven Schwergewichte zu verdanken, die sich besser als der Markt hielten. So stiegen allen voran Nestlé um 0,7%. Die Pharmaschwergewichte Novartis und Roche zogen um jeweils 0,1% an.
Im breiten Markt ist die Berichtssaison mit den Zahlen von Alpiq (+2,1%), dem Flughafen Zürich (-0,1%) und der VZ Holding (-3,2%) weitergegangen. Vor allem die Wachstumsprognosen des Finanzdienstleisters lagen zum Teil unter den Erwartungen, hiess es im Handel.
Zu den Gewinnern zählten im breiten Markt auch die Aktien des Asset Managers GAM, die sich um 2,2% verteuerten. Medienberichten zufolge fordert der aktivistische Hedgefonds RBR einen neuen Konzernchef bei GAM. Zudem wurde bekannt, dass RBR mit 3,28% mehr GAM-Anteile hält, als dieser vor einer Woche angemeldet hatte.
Wisekey sanken um 3,5% auf 4,20 CHF. Das Cybersecurity-Unternehmen nimmt weitere 1,2 Mio CHF mittels Privatplatzierung auf. Händler monierten, dass der Platzierungspreis mit 3,50 CHF pro Stück unter dem aktuellen Kurs lag. (awp/mc/pg)