Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag mit moderaten Abgaben geschlossen, die Woche aber dennoch im positiven Terrain beendet. Belastet war das Sentiment zum Wochenschluss vor allem von enttäuschenden Zahlen der beiden Tech-Giganten und Börsenfavoriten Apple und Amazon. Es sei aber allgemein eine schwierige Woche gewesen, hiess es in Marktkreisen. Dabei wurde auf die Sitzungen zahlreicher Notenbanken, unter anderem der EZB, verwiesen sowie auf die steigende Inflation bei stockendem Wirtschaftswachstum. Dazu kämen die anhaltenden Engpässe in den Lieferketten und die Sorgen wegen möglicher Energiekrisen in Europa oder China.
Die Sitzung der EZB hatte die Märkte am Vortag nur vorübergehend etwas bewegt. Sie hält trotz einer höheren Inflation an ihrem Kurs des billigen Geldes fest, was mehrheitlich auch erwartet wurde. Erst im Dezember will der EZB-Rat entscheiden, wie es mit den milliardenschweren Anleihekäufen weitergeht. «Nach der EZB ist vor dem Fed», lautete in der Folge ein Börsenkommentar. Die Augen seien nun bereits auf die periodische Sitzung der amerikanischen Notenbank von kommender Woche gerichtet.
Der SMI schloss 0,37 Prozent tiefer bei 12’108,17 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich mit einem Plus von 0,4 Prozent dennoch der vierte Wochengewinn in Folge. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, büsste 0,49 Prozent auf 1964,78 Punkte ein und der breite SPI 0,35 Prozent auf 15’613,26 Punkte. Die Verlierer überwogen die Gewinner im Verhältnis 20 zu 9, während ABB unverändert blieben.
Swiss Re (+3,4%) legten gegen den Trend kräftig zu und gingen im SMI als Tagessieger aus dem Handel. Der Rückversicherer hat am Morgen beim Gewinn im dritten Quartal selbst die grössten Optimisten blass aussehen lassen. Die Chancen auf erneut üppige Dividendenzahlungen stehen gut.
Zur kleineren Schar der Gewinner gehören weitere Finanzwerte wie Swiss Life (+1,0%), UBS (+0,5%) oder Julius Bär (+0,3%). Die Finanzwerte hätten von Umschichtungen aus den Wachstumswerten profitiert, hiess es dazu.
Darüber hinaus schlugen sich Holcim (+0,2%) nach Quartalszahlen besser als der Gesamtmarkt. Der Baustoffkonzern habe sich in einem schwierigen Umfeld tapfer geschlagen, so der Grundtenor der Kommentare.
Nicht zu stoppen waren weiterhin Temenos (+0,5%), welche nach dem Kurssprung der vergangenen Tage in Folge von Übernahmespekulationen noch einmal leicht anzogen.
Die Mehrheit der Aktien gab aber wie eingangs erwähnt nach, wobei vor allem einige Gesundheitswerte unter Druck standen: Grösste Verlierer waren Straumann (-3,3%), was auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt wurde. Der Straumann-Kurs hat sich mit einem Plus von annähernd 90 Prozent seit Jahresbeginn nahezu verdoppelt. Am Vortag resultierte nach gut aufgenommenen Zahlen ein Plus von über 4 Prozent.
Sonova (-2,3%) wurden für schwache Quartalszahlen des Konkurrenten GN Resound in Sippenhaft genommen. Das Gros der Verluste des Gesamtmarkts ging allerdings auf das Konto der Schwergewichte Novartis (-1,2%) und Roche (-0,8%).
Im breiten Markt standen Zur Rose (-5,1%) zwar unter Druck, konnten aber rund die Hälfte der Gewinne vom Vortag von über 10 Prozent im Zusammenhang mit einer Roche-Zusammenarbeit verteidigen. Allerdings liegen die Aktien weiter deutlich unter dem Niveau von vor der Publikation der Neunmonatszahlen und der Senkung der Prognose von vergangener Woche.
BKW fielen mit einem Plus von 2,0 Prozent positiv auf. Der Berner Energiekonzern hat anlässlich eines Investorentages unter anderem neue Mittelfristziele formuliert, die gut ankamen.
Die Titels des Börsenneulings Skan gingen mit einem relativ moderaten Minus von 4,0 Prozent aus dem Handel und konnten damit den eindrücklichen Wertzuwachs vom Vortag mit einem Plus gegenüber dem Ausgabepreis von beinahe 40 Prozent nahezu verteidigen. (awp/mc/pg)