CH-Schluss: Freundlicher Abgang in die Weihnachtspause
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit leicht höheren Kursen in die Weihnachtspause gegangen. Auch im Vergleich zum vergangenen Freitag hat damit – nach davor zwei schwachen Wochen – wieder ein kleines Plus resultiert. Nach stärkeren Avancen am Vormittag hatte der Leitindex SMI seine Gewinne am Nachmittag vorübergehend gänzlich eingebüsst, erholte sich gegen Handelsende jedoch wieder leicht und verteidigte letztlich die Marke von 10’800 Punkten knapp. Die am Nachmittag publizierten Konjunkturdaten aus den USA bewegten die hiesigen Aktien unter dem Strich wenig. Unter anderem hatte sich die Stimmung der US-Konsumenten zuletzt stärker aufgehellt als erwartet.
Das Geschäft verlief laut Händlern vor den Weihnachtsfeiertagen wie üblich in ruhigen Bahnen. Viele Marktteilnehmer hätten sich wohl vorzeitig in die Ferien verabschiedet. Entsprechend ausgedünnt sei auch das Handelsvolumen ausgefallen, was zum richtungslosen Handel beigetragen habe. Da firmenspezifische Impulse dünn gesät waren, seien die Kursausschläge etwas zufällig und eher technischer Natur gewesen, so ein Händler.
Der SMI schloss 0,28 Prozent höher bei 10’804,68 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein knappes Plus von 0,3 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zog um 0,48 Prozent auf 1647,62 Punkte an und der breite SPI um 0,30 Prozent auf 13’816,53 Punkte. Von den 30 SLI-Werten lagen 26 im grünen Bereich und vier im roten.
Die grössten Gewinne verbuchten CS (+2,2%) und machten damit den Vortagesverlust mehr als wett. Doch hübscht dies die negative bisherige Jahresbilanz kaum auf. Der Titel hat 2022 rund zwei Drittel seines Werts verloren. UBS (+1,1%) verteuerten sich ebenfalls, hielten mit CS aber nicht ganz mit.
Hinter CS folgten AMS Osram (+1,9%) auf Platz zwei, welche damit aber ihre miserable Jahresbilanz eines Verlustes von beinahe 60 Prozent nicht ungeschehen machten. AMS hätten jedoch wie Logitech (+0,6%) oder VAT (+1,0%) die Scharte des Vortages im Anschluss an einen schwachen Ausblick des US-Technologiekonzerns Micron zumindest zum Teil wieder ausgewetzt, hiess es in Börsenkreisen.
Gut gesucht waren noch einige konjunktursensitive Aktien wie Schindler (+1,5%), Adecco (+1,6%), Kühne+Nagel oder Holcim (je +1,0%).
Mit Partners Group (+0,9%) standen noch weitere Finanzwerte in der oberen Hälfte der Kurstafel. Der Vermögensverwalter hat seine Beteiligung am Schweizer Uhrenhersteller Breitling erhöht und wird so zum grössten Aktionär.
Dass der Gesamtmarkt nicht besser abschnitt, war insbesondere den seitwärts tendierenden Schwergewichten Nestlé und Roche sowie den nur moderat positiven Novartis (+0,2%) geschuldet.
Im breiten Markt standen vor dem Wochenende GAM (+8,0%) im Fokus, welche nach Medienspekulationen über die Prüfung verschiedener strategischer Optionen in die Höhe schossen. GAM arbeite mit Investmentbankern der UBS zusammen und intensiviere die Gespräche über einen möglichen Verkauf, berichtete der Nachrichtensender Sky News. Das Unternehmen kommentierte den Medienbericht nicht direkt, verwies aber auf ein Statement des VR-Präsidenten, wonach die Fortschritte des Unternehmens und dessen Strategie laufend überprüft würden.
APG zogen mit mehr als 8 Prozent in einem ähnlichen Umfang an, nachdem die ZKB die Empfehlung für die Aktien der Aussenwerbefirma auf «Übergewichten» erhöht hat. Die Bank verwies dabei auf die Übernahme von Clear Channel Schweiz durch die TX Group und dass damit ein starker Konkurrent entstehe, welcher nicht mehr gezwungen sei, mittels Kampfpreisen Marktanteile zu gewinnen.
Auf Erholungskurs befanden sich zudem Lastminute (+11%). Der Online-Reiseanbieter zieht unter den Betrugsskandal um mutmasslich zu Unrecht bezogene Corona-Hilfen einen ersten Schlussstrich. Der neue Verwaltungsrat akzeptiert die Rückzahlung von 29 Millionen Euro, zu der das Unternehmen durch das Seco verdonnert wurde. (awp/mc/pg)