Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Montag schwächer geschlossen. Dabei bewegte sich der Leitindex SMI wie schon in der Vorwoche in einer engen Spanne. Vor der Handelseröffnung in den USA hätten nach dem feiertagsbedingt verlängerten Thanksgiving-Wochenende die richtungsweisenden Impulse gefehlt. Daher hätten sich Marktteilnehmer über weite Strecken zurückgehalten, hiess es am Markt. Ausserdem sei die Stimmung von negativen Konjunkturdaten aus China und den dortigen Problemen des Immobiliensektors etwas getrübt worden. Dass im Laufe der Woche wichtige Inflationsdaten veröffentlicht würden, habe die Aktivitäten ebenfalls gedämpft, hiess es weiter.
Zudem seien nach den starken Vorwochen die Meinungen über die weitere Entwicklung geteilt. Während viele Anleger auf ein Weihnachtsrally wetteten, glaubten andere nicht, dass der Markt nach dem versöhnlichen November noch viel Potenzial habe. Die jüngsten Avancen seien übertrieben und passten nicht in das generelle Stimmungsbild, meinten Händler. Immerhin hat der SMI seit Anfang Monat mehr als 4 Prozent zugelegt. In den Monaten zuvor hatte der Index dagegen klar an Wert eingebüsst, sich dann aber dank neuer Zinsfantasie wieder etwas erholen können. Allerdings dürfte sich nun die Marke von 11’000 SMI-Punkten als psychologisch und charttechnisch starker Widerstand erweisen.
Der Leitindex SMI schloss um 0,54 Prozent schwächer auf dem Tagestief von 10’821,06 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI fiel um 0,50 Prozent auf 1711,05 und der breite SPI um 0,54 Prozent auf 14’191,02 Zähler. Im SLI-Werte beendeten den Handel 21 Titel mit höheren und sieben mit tieferen Kursen. Zwei (Zurich und Sandoz) waren unverändert.
Gesprächsthema Nummer eins war Julius Bär (-2,3%). Die Bank legte offen, dass das taumelnde Signa-Immobilienimperium von René Benko ihr gut 600 Millionen Franken schuldet. Analysten begrüssten die Transparenz. Damit könne sie die Wogen etwas glätten. Allerdings stellten sie sich die Frage, welche Sicherheiten Julius Bär hält und wie viel diese (noch) wert sind.
Den stärksten Kursabschlag bei den Bluechips gab es aber bei den Aktien von SIG (-2,9%), die im Verlauf immer mehr abrutschten. Grund dafür war ein Kommentar der UBS. Der Analyst sieht Risiken für das angestrebte Umsatzwachstum im laufenden Jahr, weil die Kunden ihre Lagerbestände stark aufgestockt hätten.
Swatch (-1,4%) litten laut Händlern unter Umschichtungen in die Aktien von Rivale Richemont (-0,4%), die kurz vor Schluss noch ins Minus rutschten. Hier habe der Verkaufsdruck nach Verfall der Option aus dem Treueprogramm für Aktionäre nachgelassen.
Unter Druck standen ausserdem die Aktien der UBS (-1,3%), der Partners Group (-1,2%) und von Lonza (-1,6%).
Auch die beiden Pharmariesen Novartis (-0,9%), wo am Dienstag der Investorentag ansteht, und Roche GS (-0,8%) belasteten den Gesamtmarkt. Laut Händlern hat der Broker Redburn Novartis auf «Sell» abgestuft. Auch Nestlé (-0,3%) belasteten zum Schluss noch den SMI.
Auf der anderen Seite führten im SLI die Aktien von Sonova (+1,3%) die Gewinner mit Abstand an. Ihnen verhalf laut Händlern die Hochstufung von Exane BNP Paribas vom vergangenen Freitag weiter zu steigenden Kursen. Zudem könnte sich der Hörgerätehersteller laut Händlern mit dem Detailhändler und ehemaligen Grosskunden CostCo wieder einigen.
Kühne+Nagel (+0,6%) legten ebenfalls zu. Bei dem Logistikwert bestimmte Händlern zufolge ein positiver Kommentar von Goldman Sachs die Richtung. Fester schlossen noch SGS (+0,5%), Swiss Re (+0,4%), Givaudan und Logitech (je +0,3%).
Auf den hinteren Reihen büssten nach Zahlen die Anteile des Backwarenkonzerns Aryzta (-7,1%) und des Immobilienunternehmens Varia US Properties (-2,9%) nach Zahlen klar an Wert ein. Idorsia (-0,1%) verbuchten kurzzeitig ein weiteres Rekordtief, bevor sich die Aktie zum Schluss wieder fast erholen konnte. Bei den Aktien von AMS Osram (-1,5%) hielt die Talfahrt an. (awp/mc/pg)