CH-Schluss: Gewinnmitnahmen nach Positivserie
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach dem verlängerten Pfingstwochenende etwas schwächer geschlossen. Nach einer Serie von neun Gewinntagen in Folge hätten die Anschlusskäufe gefehlt und habe der Markt habe daher eine kleine Verschnaufpause eingelegt, sagten Händler. Die Gewinnmitnahmen hätten vor allem die Gewinner der vergangenen Tage erfasst.
Gebremst wurde die Stimmung auch von US-Notenbank-Mitgliedern. So wies Loretta Mester darauf hin, dass die Erwartung von gleich drei Zinssenkungen noch in diesem Jahr übertrieben sein dürfte. Gleichzeitig geht der Blick nach vorne. Am Mittwochabend wird das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht. Zuletzt hatten die US-Inflation und einige schwächere Konjunkturzahlen für Aufschwung an den Börsen gesorgt. Mit Spannung erwartet wird zudem der Quartalsbericht des KI-Vorzeigeunternehmens Nvidia, der ebenfalls am Mittwochabend publiziert wird.
Der Leitindex SMI schloss am Dienstag um 0,30 Prozent tiefer bei 12’001,50 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI sank um 0,32 Prozent auf 1955,23 und der breit gefasste SPI um 0,26 Prozent auf 15’996,80 Zähler. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer die Waage.
Sonova standen mit minus 3,4 Prozent deutlich unter Druck. Schon vergangenen Freitag hatten Gewinnmitnahmen eingesetzt, nachdem der Kurs über 300 Franken und damit auf den höchsten Stand seit August gestiegen war. Diese wurden durch Analystenkommentare verstärkt, sagten Händler. In diesem Fahrwasser wurden auch Straumann (-2,4%) verkauft.
Roche G (-1,1%) gaben frühe Gewinne ab – trotz guter Nachrichten. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte einem Brustkrebsmedikament den Status einer «Breakthrough Therapy» gewährt. Studiendaten zu einem Mittel gegen Fettleibigkeit hatten die Roche-Papiere vergangene Woche um mehr als 5 Prozent nach oben getrieben.
Novartis (+0,6%) profitierten am Berichtstag etwas von Umschichtungen. Die Aktien des bisherigen «Jahresgewinners» Lonza tauchten dafür um 4,0 Prozent.
Nestlé kündigte derweil eine Nahrungsmittellinie zur Unterstützung bei der Behandlung mit Abnehmspritzen an – den Aktien (-1,4%) half das aber nicht. Gefragt waren dafür die PS von Lindt&Sprüngli (+0,7% auf 10’710 Fr.). Sie wurden von Bernstein beflügelt, der das Kursziel auf 11’500 Franken angehoben und die Kaufempfehlung bestätigt hat.
Deutliche Kursgewinne verbuchten zudem Zykliker und Technologieaktien wie ABB (+2,2%), Logitech (+1,9%) und VAT (+0,8%).
Bei den Finanztiteln gaben die Aktien von Julius Bär (-0,7%) vor dem Business-Update am Donnerstag nach. Swiss Life (+0,4%) wird bereits am Mittwoch über das erste Quartal berichten.
Zu Gewinnmitnahmen kam es laut Händlern bei den zuletzt stark gestiegenen Uhrenaktien Swatch (-1,8%) und Richemont (-0,8%). Am Freitag noch hatten «Glanzresultate» von Richemont beide Papiere nach oben getrieben.
Auf den hinteren Rängen stachen Idorsia (-2,0%) hervor – nach einem kräftigen Kursplus zur Eröffnung rutschte die Aktie ins Minus. Bei dem angeschlagenen Biotech-Unternehmen übernimmt Finanzchef André Muller den Chefposten vom bisherigen CEO und Firmengründer Jean-Paul Clozel.
SFS gewannen mit Unterstützung einer Kaufempfehlung der UBS 7,9 Prozent. Dagegen habe UBS die Aktien von DocMorris (-10,2%) «versenkt», meinte ein Händler. Die Grossbank bestätigte die «Sell»-Empfehlung.
Höher schlossen die Anteilsscheine des Versicherers Baloise (+2,1%). Der Konzern hat mit Cevian einen neuen Grossaktionär erhalten, der zugleich als aktivistischer Investor gilt. Temenos gewannen 1,9 Prozent. Der Aktionär Petrus Advisers fordert von der Softwarefirma einen Aktienrückkauf von mindestens 250 Millionen Franken. (awp/mc/ps)