CH-Schluss: SMI gibt 0,4% auf auf 8907 Punkte nach

Boerse

Zürich – Wie gewonnen, so zerronnen. Der Schweizer Aktienmarkt hat zu Wochenschluss seine im Tagesverlauf errungenen Gewinne nicht halten können und schloss im Minus. Dies trotz positiver Konjunkturdaten aus den USA und moderaten Gewinnen an der Wall Street. Der Swiss Market Index (SMI) hatte am Freitag zwar mehrmals zur Rückeroberung der Marke 9’000 Punkten angesetzt, diese jedoch nie überwunden.

Die Hauptverantwortlichen für die verhaltene Entwicklung waren die defensiven Schwergewichte Novartis und Roche sowie die schwachen Banken. Trotzdem steht für den SMI ein Plus von 8,4% zum Halbjahresultimo zu Buche. Der Handel sei von erhöhter Vorsicht geprägt gewesen, berichteten Händler mit Blick auf den Renditeanstieg an den Anleihemärkten. Auslöser dafür war die «falkenhafte» Rede von EZB-Chef Mario Draghi, die als Hinweis auf eine weniger lockere Geldpolitik verstanden wurde.

Der Swiss Market Index (SMI) sank am Freitag um 0,42% auf 8’906,89 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsste 0,22% auf 1’404,21 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,22% auf 10’128,34 Zähler ein. Bei den 30 wichtigsten Titeln standen 18 Gewinnern 12 Verlierer gegenüber.

Am Berichtstag gesucht waren die im ersten Semester 2017 gut gelaufenen Werte. So zogen Lonza um 1,3%, Clariant sowie Kühne+Nagel um je 1,1% und Sika um 0,2% an. Die genannten Papiere haben sich Jahresbeginn um 20% oder mehr verteuert. Da spielte wohl auch das «Window-Dressing» zum Quartalsende mit eine Rolle, meinten Marktbeobachter.

Einzig in Sonova (-0,5%) – die Hörgeräteherstellerin weist unter den 30 SLI-Werten die beste Halbjahresbilanz auf – wurden gegen Handelsende hin Gewinne mitgenommen. Gekauft wurden auch die beiden Uhrenwerte Richemont (+0,5%) und Swatch (+0,2%), die ihre frühen Gewinne aber nicht ganz zu halten vermochten. Beide Aktien hatten am Vortag unter dem schwachen US-Dollar gelitten.

Auf der Käuferseite befanden sich die Anleger aber auch bei Aryzta (+1,0%). Die Papiere des Backwarenherstellers sind mit einem Abschlag von rund 30% die klaren SLI-Verlierer des ersten Semesters – wohl eine Aufforderung zum Kauf auf tiefem Niveau. Auf ein weniger gutes erstes Halbjahr 2017 blicken auch Swiss Re (-0,2%), Vifor (+0,4%) und Swisscom (-0,3%) zurück.

Nicht gut meinte es die Börse am Freitag mit den defensiven Schwergewichten aus dem Pharmasektor. Novartis (-0,8%) und vor allem Roche (-1,1%) gerieten ins Hintertreffen. Die Roche-Bons wurden von einer Ratingsenkung durch Société Générale belastet. Marktteilnehmern zufolge kam es am Berichtstag im frühen Handel noch teilweise zu Umschichtungen von Roche in Novartis.

Etwas leichter schlossen auch Nestlé (-0,2%) zum Abschluss einer starken Woche, die vom Einstieg des aktionistischen Investors Daniel Loeb und der Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückkaufs geprägt war. Am Freitag rückte einmal mehr die Frage um einen möglichen Verkauf der L’Oréal-Beteiligung in den Fokus nach einem Bericht der «Financial Times».

Schwach schnitten auch die Bankaktien ab, wo das gute Sentiment des Vortages schnell verflogen war. Der Ausgang des Bankenstresstests in den USA hatte am Donnerstag den gesamten Sektor und auch die Schweizer Grossbanken beflügelt. UBS (-0,7%) und Credit Suisse (-1,7%) büssten diese Gewinne allerdings wieder ein. Auch die Papiere der Privatbank Julius Bär schlossen 1,7% tiefer.

Im breiten Markt reagierten Straumann (+0,7%) positiv auf eine Medtech-Studie von Goldman Sachs. Das Kursziel für den Zahnimplantatehersteller wurde deutlich erhöht, das Votum lautet aber weiter Sell. Auffällig waren bei den Gewinnern Leclanché (+4,9%), sowie einmal mehr der Börsenneuling Idorsia (+6,5%). Dort haben sich in den vergangenen Tagen der CEO Jean-Paul Clozel und seine Ehefrau Martine massiv eingedeckt. Gemäss letzter Mitteilung an die Börse halten die Firmengründer 23% an der Firma.

Bei den Verlierern fanden sich Newron (-3,0%), Molecular Partners (-2,8%) oder Galenica (-2,1%) wieder – alles Titel aus dem Gesundheitsbereich. (awp/mc/pg)

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