CH-Schluss: SMI etwas leichter – Konsolidierung hält an
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem Handel in erneut engen Spannen etwas schwächer geschlossen. Die Konsolidierung des jüngsten Anstiegs habe sich fortgesetzt, hiess es am Markt. Da in der laufenden Woche zahlreiche Informationen anstünden, hätten sich viele Anleger an die Seitenlinien zurückgezogen. Dies umso mehr, weil der Rekordlauf an vielen ausländischen Handelsplätzen ins Stocken geraten sei und zunehmend Ermüdungserscheinungen sichtbar geworden seien. Dabei neigten vor allem zyklische und Technologiewerte zur Schwäche. Nun bedürfe es starker neuer Impulse, um das Rally fortzusetzen, meinte ein Händler mit dem Verweis auf die Kursexplosion der US-Techwerte. Noch sei aber bei den hiesigen Anlegern kein Verkaufsdruck auszumachen, beruhigte der Börsianer.
In den kommenden Tagen steht mit zwei Auftritten des US-Notenbankchefs Jerome Powell vor dem US-Kongress, der Veröffentlichung des Beige Book, US-Arbeitsmarktdaten und dem Zinsentscheid der EZB am Donnerstag eine geballte Ladung Information bevor. Diese könnte zeigen, wie es mit der Geldpolitik beidseits des Atlantiks weitergeht. Händler monierten ausserdem, dass China anlässlich des zweitägigen Nationalkongresses keine bedeutenderen Konjunkturprogramme zur Stützung der Wirtschaft angekündigt habe.
Der Leitindex SMI schloss um 0,12 Prozent tiefer auf 11’463,74 Punkten und wenige Punkte über Tagestief. Das Tageshoch erreichte der SMI auf 11’504 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und deren Gewichtung gekappt ist, verlor 0,45 Prozent auf 1866,09 und der breite SPI 0,22 Prozent auf 14’894,46 Zähler. Im SLI gaben 19 Aktien nach, zehn legten zu und Givaudan schlossen unverändert.
Am Ende der Kurstabelle standen die Aktien von VAT (-5,7%). Die Anteile des Herstellers von Vakuumventilen litten zum einen unter Gewinnmitnahmen nach der Zahlenvorlage und aufgrund eines verhaltenen Ausblicks. Zum anderen drückten auch die negativen Neuigkeiten von grossen US-Techkonzernen wie Apple oder AMD auch hierzulande auf den Sektor. So gaben auch Inficon (-5,9%) nach Zahlen klar nach.
Stark unter Druck standen zu dem Sandoz (-4,8%). Bei dem Generikahersteller störten sich die Anleger an einem weiteren Wechsel in der Teppichetage. So wurde Finanzchef Colin Bond per Ende Juni durch Remco Steenbergen ersetzt.
Auch die Papiere des Schweizer Goldhasenspezialisten Lindt & Sprüngli (PS: -1,1%) schlossen nach einem positiven Start klar im Minus. Der Edelschokoladenhersteller hatte einen leicht über den Konsenserwartungen liegenden Gewinn ausgewiesen und die Guidance für das laufende Jahr bestätigt, aber nichts zu einem Aktienrückkaufprogramm verlauten lassen.
Klare Einbussen gab es ausserdem bei den zu den Wachstumswerten gerechneten Lonza (-1,8%) und Partners Group (-1,7%) sowie bei Kühne + Nagel (-2,0%).
Angeführt wurden die Gewinner bei den Bluechips von SGS (+2,7%). Der Inspektionskonzern profitierte vom guten Ergebnis von Rivale Intertek. Bei SIG (+1,5%) sorgte ein grosser Insiderkauf für Zuversicht bei den Anlegern.
Gefragt waren zudem die Titel von Roche (GS: +0,5%/Inhaber: +1,5%). Zum einen liessen positive Studienresultate mit einem Blutdrucksenker die Anleger nach den Papieren greifen. Zum anderen sorge der defensive Charakter für Nachfrage, hiess es. Auch Rivale Novartis (+0,4%) zogen an. Einzig Nestlé (-0,1%) verharrten von den «Drei Defensiven» leicht im Minus. Möglicherweise habe hier auch ein «negativer Schoggi-Effekt» durchgeschlagen, meinte ein Händler.
Am breiten Markt stachen Hochdorf (-23,6%) hervor. Der krisengeschüttelte Milchverarbeiter sucht sein Heil nun bei einem Investor. Ansonsten sorgten Vertreter der hinteren Ränge mit ihren Ergebnissen für Kursbewegungen. So waren Huber+Suhner (+9,0%), Ascom (+2,7%), BCGE (+4,2%) und Forbo (+2,1%) nach Zahlen gefragt. Dagegen büssten IVF Hartmann (-1,6%) und Dormakaba (-1,1%) nach Zahlen an Wert ein. (awp/mc/ps)