Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zu Wochenschluss kaum verändert geschlossen. Während andere Börsen freundlich tendierten, und die US-Börsen neue historische Höchststände erreichten, machte den hiesigen Aktien neben Gewinnmitnahmen beim so genannten Hexensabbat vor allem der im Tagesverlauf deutlich erstarkte Schweizer Franken zu schaffen.
Die schwierigen Brexit-Gespräche spielten laut Marktbeobachtern hierbei eine besondere Rolle. Die britische Premierministerin Theresa May hatte in einem überraschend anberaumten Fernsehauftritt ihre bisherigen Brexit-Pläne bekräftigt. Die Austrittsverhandlungen zwischen EU und Grossbritannien befänden sich in einer Sackgasse. «Kein Abkommen ist besser als ein schlechtes Abkommen», sagte sie. Darauf müsse sich Grossbritannien vorbereiten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,06 Prozent tiefer auf 8’995,38 Punkten, damit resultiert im Wochenvergleich noch ein kleines Plus von 0,3 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,13 Prozent auf 1’475,15 ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,10 Prozent auf 10’717,95 Zähler.
Auf dem Vormarsch befanden sich am Freitag die Finanzaktien, wo allen voran die Versicherer Swiss Life (+0,9%) und Swiss Re (+0,8%) in der Gunst der Anleger standen. Auch Credit Suisse (+0,2%) waren gesucht, während UBS um 0,2 Prozent nachgaben.
Händler begründen die steigenden Kurse mit der Aussicht auf anziehende Zinsen und Margen für den Sektor, insbesondere im US-Geschäft. Ausserdem seien die vom CS-Konzernchef Tidjane Thiam am vergangenen Wochenende angehobenen Gewinnerwartungen und der damit verbundene Vertrauenszuwachs wohl noch nicht vollends im Aktienkurs der Bank eingepreist.
Gut unterwegs waren auch die Luxusgütertitel von Swatch (+0,6%) und Richemont (+0,4%). Die am Vortag publizierten Daten zur Uhrenexportstatistik im August hätten die Kurs weiter nach oben getrieben, hiess es im Handel. Vor allem die gute Entwicklung in den wichtigen Absatzmärkten Hongkong und China gab den Anlegern Zuversicht. Die grössten Gewinne gingen auf SGS mit plus 1,6 Prozent.
Auf der anderen Seite tauchten Clariant um 3,2 und Adecco um 0,8 Prozent. Beim Chemiekonzern wurden die guten Gewinne dieser Woche eingestrichen, hiess es im Handel. Die Titel waren in dieser Woche wegen der Nachricht zur Kooperation mit dem saudischen Grossaktionär Sabic stark in die Höhe geklettert. Und Adecco leide weiter unter den am Investorentag vom Mittwoch geweckten Wachstumssorgen.
Mit einem deutlich negativen Vorzeichen schlossen auch Lonza (-1,9%), Sika (-1,4%), Dufry (-1,3%) und Logitech (-1,3%).
Belastet wurde der Leitindex von den defensiven Schwergewichten. Allen voran Nestlé büssten 0,3 Prozent ein. Novartis (-0,1%) und Roche (+0,04%) halfen dem Gesamtmarkt ebenfalls nur wenig.
Zu Beginn der nächsten Woche werden an der Schweizer Börse Index-Anpassungen vorgenommen. Während die Zusammensetzung im SMI gleich bleibt, ersetzen ab Montag AMS (Kurs -2,1%) und Temenos (+0,3%) die Titel von Aryzta (-1,9%) und Bâloise (unverändert) im SLI. Allerdings sind die Umstellungen seit mehreren Wochen bekannt.
AMS litten Händlern zufolge unter einem verhaltenen Ausblick des US-Branchenkollegen Micron Technology, welche die gesamte Halbleiterbranche bremste.
Im breiten Markt stachen Papiere von Unternehmen heraus, die in diesem Jahr an die Börse gegangen sind. So büssten auf der einen Seite etwa Sensirion (-6,1%) und Medartis (-2,3%) deutlich an Wert ein. Auch die Papiere der Messebetreiberin MCH (-9%) und der Bank Valiant (-4,6%) wurden verkauft. (awp/mc/pg)