Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag in einem sehr impulslosen Handel mehr oder weniger an Ort getreten. Der Handel verlief laut Börsianern angesichts des Unabhängigkeitsfeiertags in den USA, an dem die dortigen Börsen geschlossen bleiben, in ruhigen Bahnen. Und auch auf Konjunkturseite mangelte es an Daten, die den Markt massgeblich beeinflussen konnten.
Allerdings könnte es sich vor der bald anlaufenden Berichtssaison um die berüchtigte «Ruhe vor dem Sturm» gehandelt haben, mahnten Marktteilnehmer. Die Konjunkturdaten in den USA und Europa trübten sich ein und die Zahl der möglichen Belastungsfaktoren nehme nicht ab. Schon bald erwartet die Anleger eine Flut von Ergebnissen einiger der grössten Namen an der Schweizer Börse. Eine Reihe von Gewinnwarnungen hatte zuletzt schon mal einen negativen Vorgeschmack gegeben. Nun liege es an den Unternehmen, die Ängste zu zerstreuen.
Der SMI schloss am Berichtstag 0,02 Prozent tiefer auf 11’217,34 Punkten. Während der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, um 0,10 Prozent auf 1759,35 Stellen zulegte, gab der breite SPI um 0,02 Prozent auf 14’782,78 nach. Im SLI standen am Ende 21 Gewinner 9 Verlierern gegenüber.
Auf Unternehmensseite bewegten vor allem Analystenstimmen. Das Gewinnerfeld wurde etwa von den Inhaberaktien des Uhrenherstellers Swatch angeführt, die sich um 3,2 Prozent verteuerten und die jüngste Aufwärtsbewegung fortsetzen. Richemont (+0,1%) tendierten unauffällig.
Am Markt wurde mit Blick auf Swatch vor allem auf Analystenkommentare verwiesen, die sich durch die Bank zuversichtlich für die bevorstehenden Halbjahreszahlen äusserten. Zudem biete die vergleichsweise schwache Entwicklung der Titel eine gute Einstiegsgelegenheit, hiess es bei der Bank of America.
Fest präsentierte sich auch die Gesundheitsbranche: Sonova (+1,4%), Straumann (+1,3%) und Alcon (+1,0%) zogen allesamt an. Händler sprachen von einer technisch bedingten Erholung nach der Branchenschwäche vom Vortag, ausgelöst durch eine Abstufung der europäischen Medtechaktien durch einen Analysten.
Mit AMS Osram (+2,9%), Logitech (+1,4%) und Temenos (+0,5%) gewannen auch Vertreter der Technologiebranche hinzu. Die Spannungen zwischen den USA und China zeigten damit zunächst keine Wirkung. China hat am Morgen bekanntgegeben, die Exporte von seltenen Erden nach den Niederlanden und den USA restriktiver handhaben zu wollen. Auch VAT gewannen 0,2 Prozent.
Die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (+0,3%) und Roche (+0,5%) waren ebenfalls unter den Gewinnern zu finden und stützten den SMI massgeblich. Dafür zogen die ebenfalls grosskapitalisierten Nestlé (-0,8%) den Gesamtmarkt fast im Alleingang nach unten.
Auch Lonza (+0,2%) schüttelten die anfänglichen Verluste ab. Hier hatten am Markt Gerüchte über eine mögliche Gewinnwarnung die Runde gemacht. Investoren waren nach der Gewinnwarnung des deutschen Pharma- und Laborausrüsters Sartorius eher zurückhaltend, betonen Marktteilnehmer.
Auf den Verkaufslisten standen verschiedene Zykliker wie Holcim (-2,3%), Schindler (-1,3%) und ABB (-0,6%). Letztere hat den Verkauf der Division Power Conversion abgeschlossen.
Aus den Depots gekippt wurden auch Finanzwerte wie UBS (-0,3%), Swiss Re (-1,1%) und Zurich Insurance (-0,3%).
In den hinteren Reihen fielen Idorsia (+0,6%), DocMorris (+5,3%) und Santhera (+7,9%) auf. Händler sprachen von grösseren Deckungskäufen – gegen sämtliche drei Papiere hätten Leerverkäufer zum Halbjahresultimo noch umfangreiche Wetten laufen gehabt.
Derweil litten Polypeptide (-0,3%) unter Anschlussverkäufen, nachdem ein Analystenkommentar zum Wochenstart schon klar belastet hatte. (awp/mc/ps)