Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach einem anfänglichen Auf und Ab einen starken Endspurt hingelegt. Vor allem defensive Werte waren gefragt.
Noch am Morgen hatte die Unsicherheit rund um die Auswirkungen der Coronavirus-Krise das Marktgeschehen dominiert. Zwischenzeitlich fiel der Leitindex SMI auf ein Tagestief von 8’866 Punkten. Gegen Nachmittag wagten sich die Anleger allerdings aus der Deckung. Auch an anderen europäischen Börsen ging es dann bergauf, ebenso wie in den USA.
Der SMI schloss um 1,98 Prozent höher auf einem Tageshoch von 9’174,39 Punkten. In der Vorwoche hatte er erstmals seit Mitte Februar wieder eine positive Wochenbilanz erzielt. Damit sind die im Zuge der Coronakrise erlittenen Einbussen aber noch lange nicht wettgemacht: Gegenüber dem Jahreshoch resultiert noch ein Minus von über 18 Prozent.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann am Montag 1,48 Prozent auf 1’339,87 Stellen und der breite SPI um 2,09 Prozent auf 11’161,03 Zähler. Von den 30 SLI-Werten standen am Schluss 19 Gewinner elf Verlierern gegenüber.
Speerspitze der Aufwärtsbewegung waren vor allem defensive Gesundheitswerte. Allen voran zogen die Aktien des Augenheilspezialisten Alcon um 8,1 Prozent an. Händler berichteten von aggressiven Käufen aus dem angelsächsischen Raum. Der Pharmazulieferer Lonza (+3,1) und der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (+3,8) profitierten ebenfalls von einer regen Nachfrage.
Auch die Schwergewichte sorgten für Schub, insbesondere Roche (+4,1%), aber auch Nestlé (+2,4%) und Novartis (2,4%) schlossen deutlich fester. Als sichere Werte gefragt waren überdies die Telekomwerte Swisscom (+4,1%) und aus dem breiten Markt Sunrise (+5,9%).
Auf der anderen Seite gingen ABB (-5,8%) mit den grössten Verlusten unter den Blue Chips aus dem Handel. Neben dem Dividendenabschlag von 80 Rappen pro Aktie belastete auch eine Bekanntgabe vom Morgen die Titel des Industriekonzerns: Wegen Bremsspuren aufgrund der Coronakrise wird auf eine Prognose für das laufende Jahr verzichtet.
Auch der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler (-1,0%) hatte seine Umsatz- und Gewinnprognose kassiert.
Schwächer waren weiter die Bankaktien UBS (-0,1%), CS (-0,7%) und Julius Bär (-2,7%). Händler verwiesen auf die durch die Coronakrise zusätzlich eingetrübten Geschäftsaussichten der Finanzinstitute. Im Vergleich zu ihren europäischen Konkurrenten hielten sie sich damit aber noch sehr gut. Während die Schweizer Grossbanken an ihren Dividendenzahlungen festhalten, hatten verschiedene Grossbanken in Europa am Morgen ihre Ausschüttungen an die Aktionäre gestrichen.
Am breiten Markt waren vor allem Titel gefragt, die auch von der Coronavirus-Krise profitieren könnten, wie etwa das Chemieunternehmen Dottikon (+20%), der Sensorenhersteller Sensirion (+7,6%) oder die Onlineapotheke Zur Rose (+8,1%).
Auf der anderen Seite ging stark von der Krise betroffenen Werten wie dem Flughafen Zürich (-6,6%) oder den Papieren aus der Autozuliefererbranche an den Kragen. Europaweit gaben die entsprechenden Werte nach. Aus Deutschland hatten sich zuletzt verschiedene Autozulieferer mit schlechten Nachrichten zu Wort gemeldet.
Komax-Aktien (-2,3%) wurden zusätzlich von einem Analystenkommentar der UBS gebremst. Autoneum gaben um 2,2 Prozent nach, Mikron um fast 5 Prozent. Bossard (-1,1%) hatte am Morgen angekündigt, die ursprünglich geplante Dividendenausschüttung zu halbieren. (awp/mc/pg)