CH-Schluss: SMI verliert 0,4% auf 8512 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom am Freitag mit tieferen Kursen beendet. Trotz dreier positiver Handelstage ergibt sich damit auf die Woche gesehen zum vierten Mal in Folge ein Verlust. Nach einem sehr schwachen Start mit Notierungen des SMI klar unter 8’500 Punkten vermochte der Leitindex am Nachmittag immerhin diese Marke wieder zurückzuerobern. Die Stimmung an den Börsen blieb aber vor dem Wochenende von Zurückhaltung und Nervosität geprägt.
Denn mit dem G7-Gipfel in Kanada steht übers Wochenende ein wichtiger politischer Termin auf der Agenda, welcher wegen des Verhaltens der USA auch schon als «G6 + 1 Treffen» betitelt wurde. Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, das Gipfeltreffen in Kanada vorzeitig zu verlassen, wurde in Marktkreisen negativ aufgenommen. Der US-Präsident isoliere die USA aber nicht nur in Fragen des Welthandels, sondern auch beim Atom-Abkommen mit dem Iran oder dem Klimaschutz, hiess es in Marktkreisen. Zu einer vorsichtigen Haltung sahen sich die Investoren zudem veranlasst, da in der kommenden Woche wichtige geldpolitische Entscheide der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) anstehen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,42 Prozent tiefer bei 8’512,06 Punkten. Auf Wochensicht ergab sich damit ein Minus von 1,2 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 0,30 Prozent auf 1’426,28 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,43 Prozent auf 10’250,69 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen im 19 Minus und 11 im Plus.
Grösste Verlierer waren zum Schluss Dufry mit einem Minus von 2,2 Prozent. Hier kam es zu Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie über die vergangenen fünf Tage gegen den negativen Gesamttrend klar zugelegt hatte.
Für Druck auf den Gesamtmarkt sorgten auch Roche (-1,1%), welche damit sei dem Fachkongress Ascom vom vergangenen Wochenende erneut deutlich zurückgefallen sind. Es war dies die dritte schwache Woche hintereinander für die Genussscheine des Pharmagiganten. Independent Research hat das Rating für Roche auf «Halten» von «Kaufen» gesenkt und das Kursziel deutlich reduziert. Der Krebskongress Asco sei gemischt für Roche ausgefallen, hiess es zur Begründung.
Novartis (-0,5%) hielten sich etwas besser als Roche, gaben dafür nun bereits die vierte Woche in Folge nach.
Ähnlich sieht das Bild bei den Grossbanken aus, welche ebenfalls nicht aus ihrem Tief finden. CS verloren als drittschwächster Titel 1,0 Prozent und UBS 0,8 Prozent. Die beiden Aktien waren zuletzt insbesondere wegen der Befürchtungen um Italien und eine mögliche neue Eurozonenkrise stark unter die Räder gekommen.
Weitere Aktien mit überdurchschnittlichen Abgaben waren etwa Sonova (-0,8%), oder Swiss Life und Zurich (je -0,7%).
Demgegenüber hielten sich Swiss Re (-0,2%) im schwachen Umfeld ganz passabel. Die Bank Vontobel hat eine Kaufempfehlung für den Rückversicherer abgegeben, nachdem sie den Titel bisher mit «halten» eingestuft hatte. Der jüngste Kursrückschlag ist nach Ansicht des Vontobel-Analysten nicht gerechtfertigt.
Als Tagessieger gingen Swatch (+1,6%) aus dem Handel, gefolgt von Richemont (+0,7%). Swatch haben damit die Berg- und Talfahrt der vergangenen Tage fortgesetzt, wobei letztlich eine positive Woche resultierte.
Zu den Gewinnern mit einem Plus von je knapp 0,5 Prozent gehörten überdies Vifor Pharma, Logitech oder Lonza.
Im breiten Markt fielen die Aktien der Maschinenbauer Starrag (-7,6%) und Mikron (-4,2%) mit klaren Abschlägen auf. Zu Mikron gab es im Handel Spekulationen, dass die Beteiligungsgesellschaft Veraison ihren Anteil reduzieren könnte.
Die Aktien des Halbleiterhersteller AMS fielen um 5,7 Prozent ebenfalls markant zurück. Die Investoren reagierten damit auf eine Meldung der japanischen Wirtschaftszeitung «Nikkei», wonach Apple seine Zulieferer darauf eingestellt habe, dass für die neue iPhone-Generation rund 20 Prozent weniger Komponenten geordert würden als für das aktuelle Modell. (awp/mc/pg)