Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel praktisch unverändert beendet. Dabei gelang es dem SMI sich bis zum Handelsschluss wieder von seinen deutlichen Verlusten am frühen Nachmittag zu erholen. Die dabei unterschrittene Marke von 8’900 Punkten distanzierte der Leitindex um gut 60 Zähler. In Händlerkreisen war von einem technisch geprägten Geschäft die Rede. Die Investoren hätten sich eher zurückgehalten. Ein Belastungsfaktor sei jedoch erneut die politische Unsicherheit in Italien gewesen, kombiniert mit der generellen Situation an den Anleihenmärkten.
So hat denn auch die Skepsis gegenüber der italienische Haushaltspolitik die Lage am dortigen Bondmarkt weiter verschärft. Die Rendite für zehnjährige italienische Anleihen kletterte zeitweise auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2014. Die Turbulenzen in der drittgrössten Volkswirtschaft der Eurozone belasteten auch den Eurokurs. Bemühungen von Finanzminister Giovanni Tria konnten die Lage nur teilweise beruhigen. Weiter wurden von Händlern tiefere globale Wachstumsaussichten sowie der Handelskonflikt zwischen den USA und China als negative Einflussfaktoren erwähnt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit minus 0,03 auf 8’964,11 Punkten praktisch (Tagestief 8’889). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,05 Prozent auf 1’439,18 Zähler. Und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 0,02 Prozent auf 10’594,67 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 14 im Minus und 16 im Plus.
Die Verliererliste bei den Blue Chips wurde mit Vifor Pharma (-1,9% auf 147,70 Fr.) von einem Titel angeführt, der schon am Vortag zu den schwächsten Werten gezählt hatte. Vor einer Woche hatten die Papiere noch bei knapp 170 Franken notiert.
Darauf folgten Sika (-1,5%) sowie die Papiere von Givaudan (-1,4%). Bei letzteren machten Marktteilnehmer nach starken Umsatzzahlen Gewinnmitnahmen für das schwächere Abschneiden verantwortlich. Analysten waren mit der Entwicklung beim Aromen- und Riechstoffkonzern durchweg zufrieden und lobten das Wachstumstempo der Genfer.
Wie bereits zum Wochenstart standen auch Technologiewerte bei den Verlieren weit oben. So schlossen Temenos (-1,2%) oder Logitech (-0,2%) mit Abgaben. Bereits am Montag hatten schwache Notierungen aus Übersee auf die Kurse gedrückt.
Die Aktien des Stellenvermittlers Adecco (-1,1%) standen derweil aufgrund enttäuschender Arbeitsmarktstatistiken aus Frankreich unter Verkaufsdruck. Das Nachbarland der Schweiz gilt als der wichtigste Markt für das Unternehmen aus Zürich.
Anhaltend schwach waren auch Sonova, die weitere 0,8 Prozent einbüssten. Der Eintritt von Bose auf den US-Hörgerätemarkt hatte Investoren bereits am Montag verschreckt und sowohl Sonova als auch die dänische Konkurrenz auf Talfahrt geschickt.
Spitzenreiter waren im Gegensatz dazu die Papiere von AMS (+2,2%), gefolgt von Kühne+Nagel, die nach einer Hochstufung durch die kanadische RBC um 1,9 Prozent zulegen.
Etwas Unterstützung lieferten am Berichtstag auch Assekuranztitel wie Zurich (+1,5%) oder Swiss Life (+1,0%). Bei Zurich verwiesen Händler auf ein Interview von Konzernchef Mario Greco mit der «Finanz und Wirtschaft». In diesem hatte er sowohl Grossübernahmen als auch Aktienrückkaufprogrammen eine Absage erteilt.
Kaum beeinflusst wurde der Gesamtmarkt am Dienstag von den Schwergewichten Roche (-0,2%), Novartis (+0,02%) und Nestlé (+0,1%).
Im breiten Markt standen Poenina (+6,5%), Blackstone Resources (+5,2%) und Burckhardt Compression (+3,3%) zum Handelsschluss klar im Plus.
Die Verlierer wiederum wurden von Asmallworld (-11%) angeführt. Den Papieren des sozialen Netzwerkes für Reiche scheint nach einer Kurserholung im August bereits wieder die Puste auszugehen. Daneben mussten Idorsia (-6,3%) oder KTM Industries (-4,9%) deutliche Abgaben hinnehmen. (awp/mc/ps)