CH-Schluss: SMI verliert 1,0% auf 8’881 Punkte

Boerse

Zürich – Dem Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag der Schwung schon wieder abhanden gekommen, den er zu Wochenauftakt aus einer starken Vorwoche hinübergerettet hatte. Dabei weiteten die Indizes ihre Abgaben in der zweiten Sitzungshälfte deutlich aus – im Schlepptau einer nachgebenden Wall Street. Dort zeigten sich die Investoren zwar erleichtert, dass sich die Teuerung in den USA wie erwartet verlangsamt hat. Für Euphorie reichte das aber nicht und der Dollar geriet nach den Daten unter Druck.

Weiterhin heiss diskutiert wurde das Thema Handelsbeziehungen zwischen den USA und dem Rest der Welt, hiess es im Handel. Aber auch die Nachricht, dass US-Präsident Donald Trump seinen Aussenminister Rex Tillerson entlassen hat. Nachfolger soll der bisherige CIA-Chef Mike Pompeo werden. Dieser gilt als Hardliner, unter ihm als Aussenminister könnten sich geopolitische Krisen zuspitzen, sagten Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss deutliche 1,00% tiefer bei 8’880,92 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 1,15% ab auf 1’453,83 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,91% auf 10’296,19. Die 30 wichtigsten Titel schlossen allesamt tiefer.

Einigermassen ungeschoren davon kamen die Papiere des Reisedetailhändlers Durfy (-0,1%), der am Donnerstag Jahreszahlen vorlegen wird. Spannend wird derweil, ob Dufry erstmals eine Dividende ausschütten und wofür der Gewinn aus dem IPO der US-Tochter Hudson verwendet wird.

Am Berichtstag mit Zahlen aufgewartet hat der Sanitärtechnik-Konzern Geberit (-0,3%), dessen Papiere sich dem Abwärtssog auch nicht entziehen konnten. Geberit hat laut Analysten ein gutes Schlussquartal 2017 gezeigt; insgesamt habe das Unternehmen etwas besser als erwartet abgeschnitten.

Relativ geringe Abgaben erlitten auch Papiere wie Richemont (-0,3%), Clariant (-0,5%) oder Kühne+Nagel (-0,7%).

Deutlich nach unten ging es hingegen am Nachmittag mit den Finanzwerten, wo Credit Suisse 1,4% und UBS 1,9% tiefer schlossen. Händler berichteten von Umschichtungen in andere europäische Grossbankaktien. Julius Bär büssten derweil 1,6% ein.

Grösste Verlierer waren aber die Anteilsscheine des Backwarenkonzerns Aryzta (-3,5%). Nach den Zahlen am Vortag folgten an diesem Morgen weitere negative Analystenreaktionen. Zudem wird laut Händlern wieder auf eine mögliche Kapitalerhöhung spekuliert.

Stark fielen auch die Kursabgaben bei Lonza (-2,5%), Sonova (-2,1%) und LafargeHolcim (-1,9%) aus. Bei Swiss Re (-1,1%) verwiesen Marktteilnehmer auf den deutschen Konkurrenten Hannover Rück, der nach endgültigen Zahlen deutlich nachgab.

Vifor Pharma schlossen 1,3% tiefer. Der von Vifor abgespaltene Gesundheitsdienstleister Galenica (+0,4%) ist in seinem ersten Geschäftsjahr im Alleingang stärker gewachsen als erwartet.

Die drei Schwergewichte stützten den Gesamtmarkt etwas: Während Novartis um 1,2% sanken, hielten sich die Abgaben zumindest bei Roche (-0,7%) und Nestlé (-0,4%) einigermassen in Grenzen. Roche hat am Berichtstag seine Generalversammlung abgehalten, dabei hat CEO Severin Schwan die Veranstaltung zum Anlass genommen, gegenüber den Aktionären einmal mehr die Stärke der Forschungs-Pipeline zu betonen.

Das Hauptaugenmerk galt an diesem Tag dem breiten Markt, wo die aktuelle Berichtssaison für Kursreaktionen sorgte. So gehören die Papiere von Tamedia (+2,0%) nach Zahlen mit zu den grössten Gewinnern. Die Mediengruppe hat beim Gewinn nicht zuletzt dank Sondereffekten markant zugelegt.

Inficon (+3,4%) zählten nach einer deutlichen Gewinnsteigerung ebenfalls zu den Favoriten.

Am anderen Ende des Kurstableaus standen nach Zahlen die Aktien des Kabel- und Elektrokomponentenherstellers Huber+Suhner (-3,8%) sowie der Industriekonzerne Von Roll (-5,4%) und Rieter (-5,7%). Auch Gurit (-1,7%) enttäuschte die Anleger mit Jahreszahlen. (awp/mc/ps)

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