Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einer erneut wenig bewegten Sitzung im Minus geschlossen. Der Leitindex SMI schwankte bis am Nachmittag in einer engen Bandbreite um den Vortagesschluss, bevor er im Sog einer nachgebenden Wall Street etwas klarer ins Minus rutschte. Positiv entwickelten sich vor allem die Finanzwerte, während die schwachen Pharmawerte die Indizes belasteten. Insgesamt würden die Investoren mit Blick auf die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten in Wartestellung bleiben, hiess es am Markt.
Der US-Arbeitsmarktbericht soll vor allem weitere Hinweise darauf geben, in welchem Tempo die US-Notenbank ihre Zinswende fortsetzen wird. Eine starke Erholung des Arbeitsmarkts würde für ein höheres Tempo bei den Zinserhöhungen sprechen. Am Mittwoch veröffentlichte US-Konjunkturdaten lieferten insgesamt keine eindeutigen Impulse. So fielen die Beschäftigungsdaten des privaten Dienstleister ADP leicht über Erwarten aus, während der Chicago-Einkaufsmanagerindex enttäuschte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,41% im Minus auf 8’202,13 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,19% auf 1’244,80 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 0,40% auf 8’915,79 Stellen nach. Von den 30 Blue Chips schlossen deren 20 im Minus und 10 im Plus.
Die stärksten Gewinne im SMI/SLI entfielen auf Bâloise (+3,8%), nachdem die Titel am Vortag zunächst eher schwach auf die Publikation der Halbjahreszahlen des Basler Versicherungskonzerns reagiert hatten. Am Markt wurden aber die operative Geschäftsentwicklung sowie die Aussicht auf weiterhin attraktive Dividendenzahlungen als positive Argumente für ein Engagement bei Bâloise ins Feld geführt. Stark entwickelten sich auch die weiteren Versicherer Swiss Re (+1,2%), Swiss Life (+1,0%) und Zurich (+0,7%).
Deutliche Aufschläge gab es zudem für die kursmässig im Jahresverlauf stark zurückgebliebenen Titel der Credit Suisse (+2,3%). VR-Präsident Urs Rohner erklärte in einem Interview mit dem deutschen «Handelsblatt», dass er der Bank auch noch nach 2018 vorstehen möchte. An einer Tagung in Deutschland schloss er derweil eine Fusion der CS mit der Deutschen Bank als «unmöglich» aus. Von den weiteren SMI-notierten Banken legten UBS 1,7% und Julius Bär 0,5% zu.
Leicht in der Verlustzone schlossen die defensiven Nestlé (-0,1%), während die Pharmawerte Novartis (-0,9%), Roche (-1,3%) und Actelion (-1,4%) deutlich nachgaben. Am Markt wurde über Positionssenkungen in den Pharmawerten gesprochen, dies mit Hinweisen auf den erwarteten Sieg von Hillary Clinton in den US-Präsidentschaftswahlen, die mehrfach die hohen Medikamentenpreise in den USA kritisiert hatte. Die US-Marktzulassung für ein neues Nachahmerprodukt der Novartis-Tochter Sandoz für das Arthritis- und Rheuma-Medikament Enbrel von Amgen vermochte den Novartis-Aktien keinen Halt zu geben.
Ebenfalls im Minus ging eine Reihe von zyklischen Werten aus dem Handel, darunter auch die in den letzten Tagen noch auf Jahreshöchstwerte gestiegenen Aktien des Zementherstellers LafargeHolcim (-1,5%). Klare Kursabschläge erlitten erneut die Uhrenwerte Swatch (-0,8%) und Richemont (-2,6%). Die Aktien der Schmuck- und Luxusuhrengruppe Richemont wurden von der UBS auf ‹Neutral› von ‹Buy› abgestuft. Gleichzeitig wurde über einen Ausschluss der Titel aus dem europäischen Index Stoxx50 spekuliert.
Am breiten Markt gab es klare Abgaben für Straumann (-5,3%). Der Singapurer Staatsfonds GIC und vormals zweitgrösste Straumann-Aktionär gab den Abbau seiner Beteiligung von 14% auf unter 5% bekannt. Nebst institutionellen Investoren kaufte auch Straumann eigene Aktien zurück. Das Aktienpaket wurde mit einem Abschlag von 6% zum Schlusskurs vom Dienstag abgestossen.
Tecan (+0,8%) legten leicht zu. Der Laborausrüster gab die Übernahme der US-amerikanischen SPEware Corporation bekannt. Der Kauf werde den Bereich Massenspektrometrie gut ergänzen, zudem könne sich Tecan die Akquisition leisten, hiess es von Analystenseite. (awp/mc/pg)