Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat das Geschäft am Freitag kaum verändert abgeschlossen. Der besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht führte den Leitindex SMI am Nachmittag zwar noch auf ein neues Allzeithoch (9’786,51 Punkte). Das hohe Niveau konnte der Index aber nicht bis zum Schluss halten. Die Aktienbewertungen seien sowieso schon hoch und die Luft werde allmählich dünn, hiess es im Handel.
Gute Firmenergebnisse und positive Konjunkturdaten hätten die Schweizer Börse zuletzt von Rekord zu Rekord getragen, hiess es weiter. Rückenwind erhielt der SMI denn auch vom April-Bericht zum US-Arbeitsmarkt. Mit 263’000 sind vergangenen Monat unerwartet viele neue Stellen geschaffen worden und die Arbeitslosenquote liegt mit 3,6 Prozent so tief wie zuletzt vor rund 50 Jahren. Eine viel beachtete Umfrage zur Stimmung bei US-Unternehmen brachte dagegen eher ernüchternde Ergebnisse zutage, was die Anleger vorsichtig stimmte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss die Woche um lediglich 0,04 Prozent tiefer mit 9’741,99 Punkten ab. Seit Ende letzter Woche rückte der Index damit um 0,2 Prozent vor. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor am Freitag 0,20 Prozent auf 1’524,64 Punkte, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,12 Prozent auf 11’721,89 Zähler dazugewann. Von den 30 Top-Werten schlossen 19 tiefer und 11 höher.
Verlierer des Tages waren unter den Blue Chips die Aktien des Rückversicherers Swiss Re (-3,1%). Im ersten Quartal hatten eine Reihe von Grossschäden die Rechnung belastet und zu einem Gewinnrückgang geführt. Insbesondere die Nachreservierungen für die Schäden, die der Taifun «Jebi» im Herbst in Japan angerichtet hatte, und die Ungewissheit im Boeing-Fall sorgten für Verunsicherung unter den Anlegern.
Kursverluste erlitten auch andere Finanzaktien wie jene der Swiss Life (-2,7% oder -13,10 Franken) und der Credit Suisse (-2,1% oder -0,315 Franken). Allerdings waren hier die Dividendenabflüsse von 16,50 Franken je Swiss Life-Titel und von 0,2625 Franken bei der CS die Gründe dafür. Temenos büssten derweil ohne News 0,7 Prozent ein und Sika 0,8 Prozent.
Unterstützung gab es zu Wochenschluss hingegen von Papieren aus der Gesundheitsbranche. Dabei ging es mit Lonza um 2,4 Prozent nach oben. Gefragt waren aber auch die Titel von Sonova (+1,2%) oder Vifor (+0,8%). Die Schwergewichte Novartis (+0,7%) und Roche (+0,6%) gaben bis zum Schluss einen Teil der Kursgewinne wieder ab.
Händlern zufolge haben Investoren bei Pharmawerten einerseits zugegriffen, weil im aktuellen Umfeld defensive Titel wieder gefragt seien. Ein weiterer Börsianer verwies auf die US-Vorgaben: Dort seien zuletzt ebenfalls die Gesundheits- und Medtech-Aktien gefragt gewesen.
Nicht ganz mithalten konnte da Alcon (-0,4%). Allerdings hatte der von Novartis frisch an die Börse gebrachte Augenheilspezialist seit dem Debüt Anfang April gut an Wert gewonnen. In einem Interview mit AWP erklärte CEO David Endicott, dass das Unternehmen in Genf neue Stellen schaffen will und zudem Akquisitionen in der Grössenordnung von 50 bis 300 Millionen US-Dollar getätigt werden könnten.
Auf der Gewinnerseite standen zudem etwa LafargeHolcim (+0,1%) oder Logitech (+0,8%), die von freundlichen Analystenkommentaren profitierten. Nestlé fielen gegen Handelsende ins Minus und büssten um 0,2 Prozent ein.
Die Stärke des Gesundheitssektors setzte sich auch im breiten Markt fort. Dort gewannen die Aktien von Polyphor, Coltene, Basilea und Straumann zwischen 1,9 und 0,9 Prozent.
Auf der Verliererseite standen Varia US Properties (-5,9%) nach Dividendenausschüttungen weit hinten. (awp/mc/pg)