CH-Schluss: SMI fällt um 0,6% auf 9268 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag klar tiefer beendet. Insgesamt gab der SMI in der zu Ende gegangenen Woche 1,5 Prozent ab – nach den sehr starken Vorwochen. Neuste Daten vom US-Arbeitsmarkt bestätigten die Anleger in ihren Konjunktursorgen: In der US-Wirtschaft entstanden im Februar kaum noch zusätzliche Arbeitsplätze, deutlich weniger als von Analysten erwartet. Noch schwächer war der Beschäftigungsaufbau zuletzt im September 2017, wie aus dem monatlichen Job Report der US-Regierung hervorging.
Nachdem am Vortag bereits die EZB ihre Wachstumsprognose gesenkt hatte, kamen am Freitagmorgen noch enttäuschende Konjunkturdaten aus China hinzu. Die chinesischen Exporte fielen im Februar im Vergleich zum Vormonat unerwartet stark, und auch die Importe gingen zurück. In der Folge kam es an den asiatischen Aktienmärkten zu heftigen Verlusten. Nach dem starken Lauf seit Anfang Jahr sei eine gewisse Konsolidierung jedoch auch angebracht, sagte ein Händler mit Blick auf den hiesigen Markt.
Der Swiss Market Index (SMI) fiel um 0,60 Prozent auf 9’268,36 Punkte zurück. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die Schwergewichte weniger stark gewichtet sind, verlor 0,78 Prozent auf 1’426,18 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,62 Prozent auf 10’973,77 Stellen. Von den 30 SLI-Titeln schlossen alle ausser drei im Minus.
Angesichts der Wachstumssorgen trennten sich Investoren in grossem Stil von konjunktursensiblen Werten wie etwa aus der Technologiebranche: AMS (-5,3%), Temenos (-2,5%) und Logitech (-2,2%) waren unter den grössten Verlierern zu finden.
Unter den Zyklikern gaben zudem Dufry (-2,5% auf 96,84 Fr.) und Adecco (-1,5%) überdurchschnittlich nach. Für Dufry hatte die Credit Suisse am Morgen das Kursziel gesenkt. Allerdings liegt es mit neu 110 Franken immer noch um 10 Prozent über dem aktuellen Kurs. Die Experten begründeten den Schritt mit tieferen EBITDA-Vorhersagen und halten an ihrem «Neutral»-Votum fest.
Die schwachen Exportdaten aus China belasteten vor allem auch die Aktien von Swatch (-1,8%). Richemont hielten sich mit -0,5 Prozent deutlich besser.
Die Grossbanken-Valoren UBS (-1,6%) und Credit Suisse (-1,3%) litten zusätzlich unter einer Abstufung des europäischen Bankensektors durch Société Générale, hiess es im Handel. Julius Bär (-2,6%) verloren am Freitag sogar prozentual noch stärker.
Eher defensive Werte hielten sich hingegen besser: Neben Kühne+Nagel (+0,2%) und Givaudan (+0,1%) mit kleinen Gewinnen konnten Swisscom (+0,8%) klar zulegen. Die defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,1%) und Novartis (-0,5%) verloren zudem weniger als der Gesamtmarkt. Die Aktien von Nestlé wurden laut Händlern auch von einer Heraufstufung des europäischen Nahrungsmittelsektors durch Société Générale gestützt.
Händler berichteten insgesamt von sogenannten «Safe Haven»-Käufen im SMI-Schwergewicht. Roche gaben am Schluss 0,7 Prozent ab.
Grosse Ausschläge gab es derweil am breiten Markt. Nach Zahlen brachen Swissquote (-16%) ein, und auch VAT (-4,1%) erlitten grosse Verluste. Im Fall der Onlinebank Swissquote senkte die ZKB das Rating auf «Marktgewichten» von zuvor «Übergewichten».
Zudem litten Autozulieferer wie Autoneum (-3,8%), Georg Fischer (-3,1%) oder Komax (-4,3%) unter der Mitteilung des Branchenverbands PCA, dass der Autoabsatz in China im Februar um 19 Prozent eingebrochen war.
Mit Gewinnen fielen hingegen Zug Estates (+1,2%) nach guten Zahlen und einer erhöhten Dividende auf. Sunrise (+1,2% auf 76,15 Fr.) profitierten von einer bestätigten Kaufempfehlung durch Berenberg und einer Kursziererhöhung auf 85 Franken. (awp/mc/pg)