CH-Schluss: Gewinne – Schwergewichte stützen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel mit Aufschlägen beschlossen. Händler nannten eine technische Erholung als Grund, nachdem das Leitbarometer vier Tage in Folge Abgaben verzeichnet und am Vortag über 2% verloren hatte. Positiv wirken sich auch die Kursverläufe bei den SMI-Titeln Nestlé und Syngenta aus, die Zahlen zum Geschäftsgang im ersten Quartal vorgelegt haben. Auch Roche und Novartis stützten mit Kursgewinnen den Leitindex.
Das Sentiment wurde von tieferen Zinsen bei einer Anleiheauktion in Spanien sowie von rekordniedrigen Renditen für die 5-jährigen Papiere Frankreichs gestützt. Zudem verabschiedete der Deutsche Bundestag das Hilfspaket für Zypern und auch das Euro-Land Estland hat dem Programm zugestimmt. In den USA fielen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung leicht schlechter aus als erwartet. Für Bewegung sorgten dann aber negativ aufgenommene Daten von den Frühindikatoren und dem Philly Fed Index. Sowohl in den USA als auch hierzulande belastete dies zeitweise die Indices.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,60% höher bei 7’578,97 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,21% auf 1’125,06 Zähler hinzu, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,51% auf 7’097,56 Punkte stieg. Bei den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Plus und 12 im Minus.
Syngenta (+3,0%) standen im Tagesverlauf lange an der Spitze und schlossen auf Rang zwei. Zeitweise betrug das Plus 4,7%. Das Unternehmen hat den Leistungsausweis für die ersten drei Monate vorgelegt und mit dem ausgewiesenen Umsatz die Schätzungen leicht übertroffen. Notenstein sprach von einer «guten Ernte» für den Konzern, trotz «einem langen Winterhalbjahr auf der Nordhalbkugel». Vontobel beurteilte die Zahlen nüchterner und spricht von einem Ergebnis im Rahmen der Erwartungen.
Die Aktien des Lebensmittelkonzerns Nestlé (+1,1%) drehten nach einem negativem Start ins Plus. Im ersten Quartal hat der Konzern ein organisches Wachstum unter dem Konsens erreicht, auch das interne Realwachstum blieb hinter den Analystenschätzungen zurück. Analysten zeigten sich hingegen enttäuscht. So erwähnt Notenstein, dass der Konzern offensichtlich immer noch unter der schwächelnden Konjunktur und der damit verbundenen schlechteren Konsumentenstimmung leide. Für Vontobel steht der Leistungsausweis im Kontrast zum Konkurrenten Danone, der die Erwartungen diese Woche übertroffen habe.
Die beiden Schwergewichte Roche (+1,2%) und Novartis (+0,9%) gewannen im Handelsverlauf weiter hinzu und stützten die Erholungsbewegung des SMI. Roche hat von Jefferies ein leicht höheres Kursziel erhalten, während Novartis von der Deutschen Bank ein besseres Kursziel attestiert wurde.
Tagesgewinner war Transocean (+4,1%). Der Ölservicekonzern stand wegen des Streits zwischen dem Management und dem Aktionär Carl Icahn im Fokus. So forderte Icahn in einem weiteren offenen Brief erneut die Transocean-Aktionäre auf, an der kommenden Generalversammlung seinen Anträgen zuzustimmen. Er will ihm nahestehende Personen in den Verwaltungsrat hieven und die Dividendenausschüttung auf 4 USD je Aktie anheben. Vor allem die Dividenden-Phantasie stützte den Titel, hiess es.
Weitere grössere Gewinner waren Givaudan (+2,8%), SGS (+1,5%), SPS (+1,8%) und Actelion (+1,3%). Bei letzterer haben die Aktionäre an der Generalversammlung den Vergütungsbericht des Verwaltungsrates abgelehnt.
Nach einem Dividendenabschlag von 51 CHF schlossen Sika (-2,9% oder -62 CHF) mit Abgaben. Die Papiere des Hörgeräteherstellers Sonova (-7,1% auf 96,45 CHF) verloren erneut deutlich nachdem bereits am Vortag ein Minus von 4% verbucht wurde. Am Mittwoch hatte das Unternehmen nach einer Schadenersatzforderung in Höhe von 7,25 Mio USD die Überprüfung der Rückstellungen angekündigt. Laut Presseberichten sollen in den USA 60 Rechtsfälle wegen fehlerhaften Implantaten anstehen. Zudem hat die Deutsche Bank die Sonova-Bewertung auf «Sell» und das Kursziel um 12 auf 80 CHF gesenkt.
Weitere Verlierer waren zyklische Werte wie Holcim (-2,2%) Clariant (-1,4%), ABB (-0,6%) oder Kühne+Nagel (-0,9%). Auch CS, UBS (je -1,8%) und Swiss Re (-1,2%) wiesen negative Vorzeichen auf.
Am breiten Markt schlossen die Aktien der Bankengruppe Valartis nach Jahreszahlen unverändert. Die Gesellschaft hat 2012 wieder Gewinn erwirtschaftet und die Aktionäre sollen eine Dividende von 1 CHF pro Inhaberaktie erhalten. Im Vorjahr hatte die Bankengruppe noch wegen des Verlusts auf eine Ausschüttung verzichtet.
DKSH schlossen trotz eines Dividendenabschlags von 0,95 CHF mit +0,1% bei 83,05 CHF. Feintool (bereinigt +20,1% auf 74,95 CHF) werden mit dem Ausschüttungsabschlag von 5 CHF gehandelt. Zudem wurde ein Aktiensplit im Verhältnis von 1:5 effektiv. Damit reduzierte sich der Wert einer Aktie nominal vom Mittwochsschlusskurs von 312 CHF auf 62,40 CHF zum Handelsstart. (awp/mc/upd/ps)