CH-Verlauf: SMI wagt vor US-Inflationsdaten Erholungsversuch

Zürich – Nach zwei verlustreichen Tagen hat der Schweizer Aktienmarkt am Mittwoch einen Erholungsversuch gestartet. Die Unsicherheit an den Märkten bleibt angesichts immer neuer Zoll-Drohungen aber hoch. «Generell sind die Märkte irgendwo zwischen Zoll-Wahnsinn und Friedenshoffnungen gefangen», kommentierte ein Börsianer. Nach einem Treffen zwischen den USA und der Ukraine liegt mit Blick auf eine mögliche Waffenruhe nun der Ball im Feld von Russland. «Ohne die Angst vor einem globalen Handelskrieg hätte ein möglicher Frieden sicherlich ein Kursfeuerwerk ausgelöst», sagte ein weiterer Händler.
Am frühen Nachmittag richten sich dann alle Augen erneut in die USA, denn es stehen Inflationsdaten auf der Agenda. Diese dürften sich als nächste Bewährungsprobe für die Märkte erweisen. Die Wiederaufnahme des Abwärtstrends in der Kerninflation im vergangenen Monat hatte Hoffnungen auf mehr als eine Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed genährt. «Alles, was hier wieder in die falsche Richtung geht, dürfte als Katalysator für die aktuelle Korrektur an den Märkten dienen», fasst es ein Händler zusammen.
Der Leitindex SMI legt gegen 10.55 Uhr um 1,66 Prozent auf 12’902,34 Punkte zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 1,47 Prozent auf 2084,24 Punkte. Der breite SPI gewinnt 1,53 Prozent auf 17’069,64 Zähler. Insgesamt sind die Gewinner im SLI deutlich in der Überzahl.
Angeführt wird das Kurstableau von Roche GS (+4,3%). Der Pharmariese hat eine Kooperation mit dem dänischen Unternehmen Zealand Pharma verkündet. Gemeinsam soll das Portfolio zur Behandlung von Fettleibigkeit und Übergewicht weiterentwickelt werden, was an der Börse Zuspruch findet. Der Anstieg des GS ist für fast die Hälfte des ganzen SMI-Plus verantwortlich.
Dichtauf folgen nach zahlreichen positiven Analystenkommentaren die Titel von Sandoz (+2,9%). Besonders zieht die Hochstufung durch die Deutsche Bank die Aktien des Generika-Herstellers nach oben. Der zuständige Experte glaubt, dass das Unternehmen bei seinem Umsatzausblick absichtlich tief staple.
Unter den grösseren Gewinnern finden sich unter anderem noch die Titel von Lonza (+2,0%), Alcon (+1,8%) oder Sika (+1,7%).
Die frühen Gewinne der Partners Group (+0,2%) verpuffen im Vormittagsverlauf fast vollständig. Dabei setzt sich das Private-Equity-Unternehmen ehrgeizige Ziele für die verwalteten Vermögen und will künftig auch verstärkt über Akquisitionen wachsen.
Zu den wenigen Verlieren zählen SIG Group (-0,5%), Sonova (-0,4%) oder Logitech (-0,4%). Auch Swatch (unv.) kommen nicht vom Fleck. Anleger bräuchten bei den Titeln des Uhrenkonzerns wohl noch mehr Geduld, heisst es von Händlern. Der jüngste Erholungsversuch sei abgebrochen worden und der Kurs wieder unter die 200-Tagelinie gerutscht.
Viel Bewegung gibt es in der zweiten Reihe. Zahlreiche Unternehmen legten ihre Zahlen vor, darunter auch Ascom (+7,9%). Zwar verzeichnete das Medizinal-IT-Unternehmen einen Gewinneinbruch und streicht die Dividende zusammen. Analysten zufolge machte das angekündigte Aktienrückkaufprogramm und der Ausblick dies mehr als wett.
Derweil setzen die Titel von Sensirion (+8,0%) ihren Höhenflug vom Vortag fort. Einige Analysten lobten die Wachstumsaussichten und erhöhten entsprechend die Kursziele für den Sensorenhersteller. Auch Kuros (+5,1%) legen nach Zahlen am Vortag weiter zu.
Avolta (+1,3%) und Autoneum (+0,3%) halten sich indes nach Zahlen nur im Mittelfeld. Der Reisedetailhändler erhöhte nach einer positiven Umsatz- und Gewinnentwicklung die Dividende und blickt zuversichtlich nach vorn. Der Autozulieferer bleibt zwar mit Blick nach vorn skeptisch, ist 2024 aber profitabler geworden und erhöht die Ausschüttung.
Hingegen kommen Tecan (-2,1%) unter Druck. Während die Zahlen im Rahmen der Erwartungen ausfielen, spiegelt sich die hohe politische Unsicherheit im Ausblick wider. Georg Fischer (-3,4%) werden von einer Abstufung gebremst. Kepler Cheuvreux senkt angesichts der US-Zölle die Einstufung auf «Hold» von «Buy». (awp/mc/pg)