CH-Schluss: SMI unter Jahreshoch fester – Novartis bremst SMI
Zürich – Die Schweizer Börse hat am Donnerstag fester geschlossen. Dabei wurde der Leitindex SMI stark vom Dividendenabgang des Schwergewichts Novartis gebremst. Denn der SMI ist ein Preisindex, in dem Dividenden nicht in die Berechnung miteinfliessen. Dennoch schaffte es der SMI im Verlauf ins Plus vorzustossen, weil sich die beiden anderen Schwergewichte positiv entwickelten. Zudem kam es im Anschluss an die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer allgemeinen Erholung.
Die EZB hatte zwar wie erwartet die Zinsen nicht geändert. Aber die Aussicht auf eine rascher als erwartet sinkende Inflation in der Eurozone und die Freude auf eine baldige Zinssenkung sorgten zusammen mit positiv aufgenommenen US-Daten für mehr Zuversicht bei den Marktteilnehmern. Die EZB-Präsidentin habe die Tür für Leitzinssenkungen weit aufgestossen und als Startpunkt den Juni ins Visier genommen, sagte Daniel Hartmann vom Asset Manager Bantleon. Dagegen bewegten die Worte von Fed-Chef Powell, der wiederum vor dem US-Senat Rede und Antwort stand, den Markt nicht. Nun stehe als weiteres Highlight dieser reich befrachteten Woche der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag bevor, hiess es weiter.
Der Leitindex SMI schloss nach einem neuen Jahreshoch auf 11’583,74 Punkten noch um 0,25 Prozent fester auf 11’575,37 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und deren Gewichtung gekappt ist, legte dagegen um 0,78 Prozent zu auf 1895,25 und der breite SPI 0,88 Prozent auf 15’135,28 Zähler. Im SLI dominierten die Gewinner (26) die Verlierer (4) klar.
Das grösste Minus gab es bei Novartis (-3,7% oder 3,28 Fr.). Der Pharmakonzern schüttete allerdings eine Dividende von 3,30 Franken je Aktie aus. Damit war das Minus vor allem optischer Natur.
Eine Spur schwächer waren ausserdem SGS (-0,5%), Swiss Life (-0,3%) und Swisscom (-0,4%).
Auf der anderen Seite führten VAT (+3,6%) die Gewinner an. Dahinter folgten Sandoz (+2,9%), die wie VAT die Erholung vom jüngsten Kursrückschlag aufholten. Zudem zeichneten sich Sandoz seit dem Börsenstart durch einen volatilen Verlauf aus, hiess es am Markt.
Givaudan (+2,7%) setzten den Aufwärtstrend vom Vortag fort, als gute Zahlen von Konkurrentin Symrise für Auftrieb gesorgt hatten.
Gefragt waren auch Lonza (+2,6%). Sie profitierten von den guten Zahlen und noch besseren Aussichten des Rivalen Bachem (+15,5%), dessen Aktien deswegen in die Höhe schnellten. In deren Sog legten auch Polypeptide (+8,1%) und Siegfried (+1,6%) zu.
Für das Plus des SMI waren aber auch das Schwergewicht Nestlé (+0,5%) mitverantwortlich. Denn hier wechselte beim Aktienkurs das Vorzeichen von einem dunklen Rot auf ein klares Grün. Zudem konnte der Roche Bon (+0,9%) seine Gewinne im Verlauf verteidigen.
Gefragt waren zudem zyklische Werte wie Sika, Holcim und SIG mit einem Kursplus zwischen 2,2 und 1,7 Prozent. Die anfänglich schwachen Aktien von Richemont (+2,1%) und Swatch (+0,3%) stiessen im Verlauf in die Gewinnzone vor.
Die Aktien der UBS kletterten um 1,2 Prozent auf 26,16 Franken. Damit rückt das im Dezember markierte Mehrjahreshoch von 26,55 Franken allmählich wieder in Griffweite. Dies war auch der höchste Kurs seit 2008.
Zurich legten 1,0 Prozent zu auf 478,80 Franken. Bei 479,90 Franken erreichte der Versicherer kurzzeitig den höchsten Kurs seit Frühling 2001.
Zahlenbedingt fand das Hauptgeschehen bei den Nebenwerten statt. Nach Zahlen gesucht waren neben Bachem auch Avolta (+0,7%), Kardex (+2,1%) und Schweiter (+0,1%). SFS (-0,5%) dagegen waren schwächer, schlossen aber klar über dem Tagestief.
Mit einem Sprung um fast 50 Prozent reagierten Evolva auf die Pläne von Grossaktionär Nice & Green, der die geplante Liquidation zwecks «Reverse Takeover» aufhalten will.
Bei Idorsia (+22,6%) sahen Händler einmal mehr Deckungskäufe hinter dem Kursplus. Meyer Burger (-13%) brachen dagegen auf ein neues Tief ein. (awp/mc/ps)