CH-Schluss: Wenig verändert nach US-Jobdaten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag wenig verändert geschlossen. Während der Leitindex SMI den Tag leicht im Minus beendete, lagen SLI und SPI zum Schluss leicht im Plus. Der SMI fiel nach einem morgendlichen Sprung auf deutlich über 12’000 Zähler am Nachmittag deutlich unter die psychologisch wichtige Marke und markierte kurz nach der Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten aus den USA am frühen Nachmittag ein Tagestief bei 11’939 Punkten. Gegen Schluss erholte er sich dann aber wieder leicht.
Grundsätzlich sorgten die sehnlichst erwarteten Jobdaten aus den USA unter den Anlegern weder für Freudensprünge noch für Enttäuschung. Die Ergebnisse seien «gut und nicht gut zugleich», wurde am Markt als Fazit gezogen. Als positiv wurde hervorgehoben, dass sich der «Gesundheitszustand der US-Konjunktur weiterhin auf dem Weg der Besserung» befinde, wie ein Analyst sagte. Gleichzeitig betonten einige Ökonomen, dass der Stellenaufbau gemessen am weitgehenden Normalbetrieb in den USA hätte kräftiger ausfallen müssen. Die offenen Stellen seien zwar auf Rekordhöhe, «die Amerikaner wollen derzeit nicht wie erwartet an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.»
Der SMI schloss 0,1 Prozent im Minus auf 11’964,84 Punkten, im Wochenvergleich hat er 0,3 Prozent verloren und damit nach sechs Wochen erstmals wieder im roten Bereich abgeschlossen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann am Freitag 0,03 Prozent auf 1937,98 Punkte und der breite SPI 0,07 Prozent auf 15’393,77 Punkte.
Grösster Gewinner unter den Blue Chips war der Chiphersteller AMS (+2,5%), der am Vortag den Vollzug des vor wenigen Wochen angekündigten Verkaufs des Geschäftssegments Digital Systems (DS) in den USA vermeldet hatte. Gleichzeitig waren aber auch die Vorgaben aus den USA für Technologiewerte gut. Die US-Technologiebörse Nasdaq und der S&P 500 Index erreichten kurz nach US-Börsenstart am Nachmittag Höchstwerte. So waren auch Logitech (+1,4%) gefragt, und Temenos (+0,3%) schlossen ebenfalls im positiven Bereich.
Auch waren ABB (+1,2%) nach Berichten über einen möglichen Börsengang des Geschäfts mit Ladetechnik für Elektroautos gesucht. Zudem wurde ABB von Kepler Cheuvreux auf «Buy» hochgestuft.
Kühne + Nagel (+2,3%), die im bisherigen Jahresverlauf bereits über 56 Prozent dazugewonnen haben und damit klarer Leader bei den Blue Chips sind, setzten ihr Rally zum Wochenschluss fort. Nach zahlreichen Kurszielanpassungen in den letzten Tagen zogen am Freitag die CS und JPMorgan nach.
Im Vorfeld der kommenden Berichtssaison haben die Experten von Jefferies für Straumann (+1,8%) ein höheres Kursziel ausgegeben. Neben Straumann standen auch Sonova (+1,3%) als weiterer Vertreter der Gesundheitsbranche auf den Einkaufslisten.
Die beiden Pharmariesen tendierten uneinheitlich. Novartis legte um 0,1 Prozent zu, Roche schloss 0,2 Prozent im Minus. Der dritte Riese im Schweizer Aktienmarkt, Nestlé, beendete den Tag mit einem Plus von 0,1 Prozent.
Die Verlierer am heutigen Handelstag waren Credit Suisse mit einem Minus von 1,8 Prozent. Die Grossbank hatte angekündigt, den Anlegern der Greensill-Fonds weitere 0,75 Milliarden Dollar zurückzuzahlen. Allgemein war die Performance europäischer Banken am heutigen Tag aber eher schwach. Auch Konkurrentin UBS schloss mit 0,8 Prozent im Minus. Julius Bär büsste 0,2 Prozent ein.
Am breiten Markt fielen Meier Tobler (+7,4%) auf, die bereits am Vortag zum Grüppchen der Gewinner gehörten, ohne vorgängig News vermeldet zu haben. Blackstone (+6,5%) waren ebenfalls deutlich stärker. Die im Bereich Batteriemetalle tätige Gruppe hatte gestern nach Börsenschluss vermeldet, dass sie ihre Produktionskapazität am Standort in Sachsen verzehnfacht.
Bei den Verlierern waren u.a. Implenia (-3,7%) zu finden, die allerdings am Vortag nach Ankündigung eines Verkaufs noch zur Gewinnergruppe gehört hatten. (awp/mc/pg)