CH-Schluss: Schwächer – Konsolidierung hält an
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte erneut tiefer geschlossen und ist damit im Konsolidierungsmodus geblieben. Den Anlegern mache der schwindende Zinsoptimismus zu schaffen, erklärten Händler die neuerlichen Gewinnmitnahmen. Der jüngste Anstieg der US-Marktzinsen sorge nach wie vor für Vorsicht unter den Börsianern. Ausgelöst hatten den Zinsanstieg am Dienstag ein deutlich besser als erwartet ausgefallenes US-Verbrauchervertrauen.
In diesem Umfeld spielen die Publikationen von Inflationsdaten eine entscheidende Rolle an der Börse. Die Daten aus Deutschland jedenfalls – die Inflation hat zum ersten Mal in diesem Jahr wieder etwas an Tempo gewonnen – stellen die Zinssenkungserwartungen an die EZB schon einmal auf die Probe. Die Europäische Zentralbank wird kommende Woche ihren Zinsentscheid kommunizieren. Am Freitag dann steht der von der US-Zentralbank viel beachtete Deflator der persönlichen Ausgaben auf dem Programm.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Mittwoch 0,51 Prozent tiefer auf 11’793,73 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI gab um 0,69 Prozent auf 1930,61 und der breit gefasste SPI um 0,64 Prozent auf 15’742,31 Zähler nach. Im SLI schlossen 26 Titel im Minus und nur deren vier im Plus.
Gewinne wurden bei Papieren eingestrichen, die in diesem Jahr bisher gut gelaufen sind. So büssten Lonza 2,6 Prozent, Sandoz 2,2 Prozent, Alcon und Richemont jeweils 1,1 Prozent ein.
Im Fall von Lonza verwies ein Charttechniker darauf, dass die jüngsten Kursverluste unterhalb der 500-Franken-Marke auch ein neues Verkaufssignal ausgelöst hätten.
Unter den grösseren Verlieren waren auch Swatch (-2,6%) zu finden, die am Vortag noch von Analystenkommentaren profitiert hatten. Auch andere Zykliker wie SIG (-2,8%), Schindler (-1,9%) oder SGS (-1,5%) verloren stärker als der Gesamtmarkt.
Techwerte waren ebenfalls auf den Verkaufslisten zu finden. Unter den Blue Chips gaben VAT um 0,6 Prozent nach. In den hinteren Reihen führten AMS-Osram mit -5,2 Prozent das Feld an, U-Blox, Comet und Inficon folgten mit Abgaben zwischen 1,0 und 3,8 Prozent. Dabei hatten in den USA am Vorabend die Aktien des US-Techriesen Nvidia ihre Rekordjagd fortgesetzt.
Marktstrategen stellen sich daher verschiedentlich schon die Frage, ob nun eine Sektor-Rotation bevorsteht. Weg von den stark gelaufenen Technologiewerten rund um den KI-Hype wieder hin zu defensiveren Sektoren.
Die Genussscheine von Roche hielten sich denn auch mit plus 0,4 Prozent besser als der Gesamtmarkt. Der Pharmakonzern hatte von den US-Behörden die Mitteilung erhalten, ein Zulassungsantrag für ein Brustkrebsmittel werde beschleunigt bearbeitet.
Auch Swisscom (-0,4%) und Givaudan (-0,2%) hielten sich vergleichsweise gut – Novartis (-0,7%) und Nestlé (-0,5%) waren dem SMI hingegen keine Stütze.
Swiss Re zogen dafür um 1,4 Prozent an. Beim Rückversicherer sorgten eine Hochstufung durch die Experten der HSBC auf «Buy» sowie ein leicht höheres Kursziel von Oddo BHF für Rückenwind. Zurich Insurance verteuerten sich im Windschatten um 0,5 Prozent.
Bei anderen Finanzwerten wie UBS (-1,4%) und Julius Bär (-0,8%) wurden hingegen ebenfalls Gewinne mitgenommen.
In den hinteren Reihen zogen die Aktien von Idorsia um 4,4 Prozent an und Mikron verteuerten sich um 4,5 Prozent. Die Papiere des Pharmazulieferers Dottikon ES stiegen um 2,7 Prozent, nachdem am Vortag die Publikation der Jahreszahlen noch Verkäufe ausgelöst hatten.
Verkauft wurden auf der anderen Seite Aktien wie Spexis (-6,7%), Klingelnberg (-5,7%), CFT (-5,2%) und Vetropack (-3,9%). (awp/mc/pg)