CH-Schluss: SMI gibt 0,5% auf 9275 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nachgegeben. Der SMI startete freundlich in die Sitzung, fiel dann aber rasch in die negative Zone zurück. Ab Mittag erholte sich der Leitindex wieder und kam mit Unterstützung der fester eröffnenden US-Börsen am späteren Nachmittag nahe an sein Jahreshoch vom Vortag heran. In einer nervösen Schlussphase wechselte der SMI dann das Vorzeichen noch einmal und die Schlussauktion brachte weitere Abgaben. Für eine gewisse Verunsicherung sorgte am Schluss das Geständnis von Donald Trumps ehemaligem Sicherheitsberater Michael Flynn, welcher vor einem Bundesgericht Falschaussagen über Konversationen mit einem russischen Botschafter zugegeben hatte.
Als bremsend für die Stimmung unter den Investoren erwies sich insbesondere die Verschiebung einer geplanten Abstimmung über die Steuerreform in den USA. Die Hoffnung auf ein baldiges Durchwinken des Reformvorhabens habe dadurch einen gewissen Dämpfer erhalten, hiess es. Die Verschiebung der Abstimmung im Senat zeige, dass die Reform noch immer scheitern oder in nur sehr abgeschwächter Form in Kraft treten könne. Und derzeit hänge der Gang der Dinge an der Börse zu einem guten Teil von dieser Frage ab.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,47% tiefer bei 9’274,55 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,6%, dies nach zuvor zwei positiven Wochen. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 0,63% auf 1’486,34 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,53% auf 10’618,31 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen bis auf 3 Alle im Minus.
Logitech (-3,1%) fielen am Berichtstag mit Abstand am meisten zurück. Hier seien US-Fonds als Verkäufer aufgetreten, hiess es in Marktkreisen. Allerdings sei das Weihnachtsgeschäft solide angelaufen, was die Abgaben als nicht sehr logisch erscheinen lasse.
Klarere Abgaben verzeichneten darüber hinaus weitere Zykliker wie LafargeHolcim (-1,9%), Kühne+Nagel (-1,6%) oder Adecco (-1,6%).
Für das schwache Abschneiden des Gesamtmarkts war zu einem guten Teil auch auf Nestlé zurückzuführen, welche letztlich um 0,6% tiefer aus dem Handel gingen. Am Nachmittag lag der Titel noch klar im Plus. Auch die beiden Pharmaschwergewichte Roche (-0,1%) und Novartis (-0,5%) fielen erst am Ende der Sitzung in den roten Bereich. Für Novartis hatte Morgan Stanley das Kursziel etwas erhöht. Angesichts der Möglichkeit, sich von der Augensparte Alcon oder dem GSK-Joint-Venture zu trennen, biete Novartis eine attraktive Perspektive, hiess es dazu. Roche gehörten mit dem knappen Minus gar zu den Top 4 unter dem SMI/SLI-Werten.
An der Spitze landeten Aryzta mit einem Plus von 2,0%. Diese legten damit den zwölften Handelstag in Folge zu. Am stärksten waren die Avancen am vergangenen Montag im Anschluss an die Publikation der Erstquartalszahlen.
Das Podium wurde von Richemont (+1,1%) und Swatch (+0,6%) ergänzt. Für Richemont hatte Exane BNP die Einstufung auf «Outperform» von «Neutral» erhöht. Richemont sei Swatch klar vorzuziehen, da der Konzern viele Pfeile im Köcher habe, hiess es dazu.
Credit Suisse (-0,5%) hielten sich lange weit vorne, fielen dann aber ebenfalls am Schluss klar in den Verlierer-Bereich. Am Vortag hatte der Titel im Zusammenhang mit einem Investorentag noch angezogen. Das Fazit zu diesem Tag von Analysten fiel eindeutig positiv aus, und diverse von ihnen haben im Nachgang dazu ihre Schätzungen erhöht. Sie liessen sich von der Bank überzeugen, dass die Kostenziele durchaus erreichbar sind, und auch von den mittelfristigen Rendite-Zielen sowie Aussagen zur künftigen Ausschüttungspolitik gibt sich der Markt angetan.
Nach einem kritischen Kommentar zum Versicherungssektor büssten auch Bâloise (-0,8%), Swiss Life (-1,0%) und Zurich (-1,0%) an Terrain ein.
Im breiten Markt landeten Temenos (+3,1%) nach der vorzeitigen Beendigung des Aktienrückkaufprogramms klar im Plus und Basilea (+1,1%) erhielten von einer Lizenzvereinbarung mit Pfizer etwas Rückenwind. Diese veranlasste das Unternehmen die Guidance für das Gesamtjahr anzuheben.
Zu den grössten Verlierern gehörten Schaffner (-5,3%) im Vorfeld der Bilanzmedienkonferenz von kommender Woche oder Orell Füssli (-5,2%). (awp/mc/pg)