CH-Schluss: Defensive ziehen SMI ins Minus

CH-Schluss: Defensive ziehen SMI ins Minus
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch leicht im Minus beendet. Händler sprachen von einer grundsätzlich weiterhin relativ guten Stimmung, allerdings hätten die defensiven Schwergewichte Nestlé und Novartis den hiesigen Markt ins Minus gezogen. «Die Anleger bevorzugen derzeit wieder Zyklische und Wachstumswerte und machen einen Bogen um defensive Titel», sagte ein Händler zum heutigen Geschehen. Entsprechend performten andere europäische Aktienmärkte, die weniger defensive ausgerichtet sind, deutlich besser als der hiesige.

Allzu viel sei heute aber nicht gelaufen, hiess es weiter, die Volumen seien sehr tief gewesen für diese Zeit im Jahr. Der SMI bewegte sich denn auch lange in einer relativ engen Spanne um den Vortagesschluss; erst gegen Handelsende ging es dann mit einer schwächeren Wall Street noch etwas weiter runter. Antriebsfeder für die Börsen ist laut Händlern weiterhin die Hoffnung, dass eine nachlassende Inflation es der US-Notenbank ermöglichen wird, ihren geldpolitischen Straffungszyklus weniger aggressiv zu gestalten. Damit würde eine harte Landung der Wirtschaft unwahrscheinlicher, was wiederum dienlich für die zu erwartenden Unternehmensgewinne sei, fasste ein Händler zusammen.

Der SMI schloss 0,31 Prozent tiefer auf 11’366,62 Punkten, dies bei einem Tagestief von 11’352 und einem Tageshoch von 11’423 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI, bei dem die Schwergewichte nicht voll gezählt werden, büsste mit 0,04 Prozent auf 1766,47 Zähler etwas weniger ein, während der breite SPI mit -0,33 auf 14’591,63 Punkte ähnlich stark verlor wie der SMI. Dass die Stimmung nicht schlecht war, zeigte sich an folgender Tatsache: Rund die Hälfte der 30 Blue Chips schlossen im Plus.

Klar den grössten Anteil am Minus im SMI hatten die Titel von Nestlé, die mit -1,9 Prozent den SMI rund 60 Punkte hinabzogen. Händler sprachen neben der defensiven Ausrichtung von Umschichtungen in den französischen Konkurrenten Danone, der von einer Kaufempfehlung eines Brokers profitiert habe. Erwähnt wurde aber auch das anhaltend hohe Preisniveau in Europa. Die Kosten insbesondere auf der Lohn-, Rohstoff- und Transportseite würden weiter ansteigen und könnten nur bedingt an den Konsumenten weitergegeben werden, so ein Händler.

Mit Novartis (-1,0%) tummelte sich ein weiteres defensives SMI-Schwergewicht am Schluss der Tabelle, während Roche (+0,5%) für einmal wieder gesuchter waren als der Konkurrent. In den letzte Monaten war dies jedenfalls meist umgekehrt. Die beiden Pharmafirmen werden schon bald ihre Jahreszahlen 2022 bekannt geben. «Dann wird man sehen, wer besser gewirtschaftet hat», sagte ein Händler dazu.

Relativ klare Verluste gab es auch für Swisscom (-0,9%), Schindler (-0,9%) und Sonova (-0,8%).

Spitzenreiter bei den Blue Chips waren derweil einige Technologietitel wie etwa Logitech (+2,1%) oder VAT (+2,0%), letzte unterstützt von einem positiven Kommentar aus dem Hause Credit Suisse. Logitech konnten derweil mit dem heutigen Plus einen kleinen Teil des jüngsten Absturzes wegen schwacher Zahlen wieder wett machen. Grössere Gewinne gab es ausserdem bei Sika (+2,0%) und Swiss Re (+1,4%).

Gesucht waren auch Richemont (+0,7%), dies nach anfänglichen Kursverlusten. Der Genfer Konzern steigerte zwar den Umsatz auch im Weihnachtsquartal um 5 Prozent zu konstanten Wechselkursen, verfehlte damit aber die Erwartungen von rund 8 Prozent. Doch Analysten wiesen auch auf die Öffnung in China hin, was das Geschäft wieder beleben dürfte. Dagegen verharrten die Aktien von Swatch (-0,5%) im Minus. Marktbeobachter wiesen darauf hin, dass bei Richemont das Schmuckgeschäft im Gegensatz zu den Uhren deutlich besser abgeschnitten habe. Am Vortag war es umgekehrt – Swatch hatte Richemont an der Börse abgehängt.

Im breiten Markt büssten Bystronic (-7,4%) nach einer Abstufung deutlich an Terrain ein, und Baloise (-2,1%) verloren auf die Nachricht, dass Konzernchef Gert De Winter den Versicherer bald verlassen wird.

Flughafen Zurich (+5,5%) und Komax (+2,7%) erhielten derweil Schub von Analystenseite. Und der kleine Titel Leclanché (+18%) profitierte von positiven Produktnews. (awp/mc/pg)

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