CH-Schluss: SMI legt um 0,66% auf 9’311,07 Punkte zu

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag den fünften Tag in Folge zugelegt. Das Plus des Leitindexes SMI fiel allerdings nicht mehr ganz so markant aus wie an den vier vorhergehenden Handelstagen, als er jeweils um über 1% angestiegen war und insgesamt einen Sprung um fast 500 Punkte vollführt hatte. Es sei logisch, dass es nicht im genau gleichen Stil habe weitergehen können, meinten Analysten. Denn die Euphorie rund um die Einigung in der Griechenlandkrise weiche nun wieder einem vernünftigen Realitätssinn.

Nach dem Deal ist vor dem Deal, lauteten die Kommentare dazu. Viele Details müssten nach der grundlegenden Einigung noch geklärt werden. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble stellte die Märkte denn auch auf langwierige Verhandlungen von «mindestens vier Wochen» Dauer ein. Laut Experten ist auch ein Scheitern mit anschliessendem «Gerit» nach wie vor nicht auszuschliessen. Gleichwohl: Die grundlegende Einigung vom Montag wirkt auf die meisten Investoren nach wie vor wie eine Beruhigungspille. So fiel auch der Schweizer Volatilitätsindex, der als «Angstbarometer» gilt, erneut deutlich.

Der Swiss Market Index (SMI) stieg um 0,66% auf 9’311,07 Punkte. Nach einem unentschlossenen Vormittag zog der Leitindex nach der Mittagspause an und übersprang eine Stunde vor Börsenschluss die 9’300-Punkte-Marke. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,69% auf 1’387,83 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,64% auf 9’423,71 Zähler zu. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 25 im Plus, drei im Minus und Actelion und Givaudan unverändert.

Unter den Blue Chips richtete sich das Hauptaugenmerk auf die Papiere von Kühne+Nagel (+2,2%). Der Logistikkonzern hatte am Morgen als erstes Blue-Chips-Unternehmen Semesterresultate vorgelegt. Diese liessen die Aktie zunächst deutlich ansteigen, im Tagesverlauf bröckelte das Plus aber wieder etwas ab. Vor allem die Gewinnzahlen kamen über den Markterwartungen zu liegen. Analysten lobten denn auch die Kostenkontrolle des Konzerns. Positiv aufgenommen wurden ausserdem Aussagen des Managements, wonach das Momentum im zweiten Halbjahr anhalten soll.

Die grössten Kursgewinne verzeichneten zu Handelsschluss aber die Aktien des Ölserviceunternehmens Transocean (+3,4%). Zwar gerieten die Ölpreise weltweit nach der Einigung im Atomstreit mit dem Iran unter Druck, weil das Land nun wohl wieder mehr Öl exportieren darf. Die Sorgen in der Ölbranche und damit auch für die Zukunft von Firmen wie Transocean halten sich jedoch in Grenzen. Denn laut Experten könne der Iran die Förderung aus technischen Gründen wohl nur langsam erhöhen.

Mit deutlichen Avancen gingen auch Aryzta (+2,6%) aus dem Handel, nachdem die Aktien schon am Vortag um über 3% zugelegt hatten. Die Papiere des Backwarenherstellers hatten sich in den vergangenen Wochen und Monaten gegenüber dem Gesamtmarkt klar unterdurchschnittlich entwickelt, nun machen sie einen Teil dieses Rückstands wett. Seit Anfang Jahr ist die Aktie mit einem Minus von gegen 40% aber immer noch die am schlechtesten rentierende im SMI/SLI.

Klar im Plus schlossen zudem die Aktien der Credit Suisse (+1,3%), die von den starken Zahlen der US-Bank JP Morgan einen Schub erhielten. Wie JP Morgan könnte auch das CS-Investmentbanking vom globalen Fusionsboom profitieren. Die CS legt nächste Woche ihre Halbjahreszahlen vor. UBS (+0,6%) konnten nicht ganz mithalten.

Einen guten Start erwischten ausserdem die neuen Lafarge-Holcim-Aktien (+1,4%), die am Dienstag nach Abschluss der Fusion erstmals unter dem Tickersymbol «LHN» an der SIX in Zürich und an der Euronext in Paris gehandelt wurden. Sie schafften es allerdings erst ganz zum Schluss des Handelstages auf die Liste der grössten Gewinner.

Gewinne von über 1% verzeichnen ausserdem Schindler (+2,5%), Adecco (+1,6%) sowie die Luxusgüteraktien von Richemont (+1,1%) und Swatch (+1,0%).

Eine Stütze waren auch zwei der drei Schwergewichte. Novartis und Nestlé zogen um knapp 1% und 0,8% an, während Roche einen minimalen Verlust erlitten. Verluste erlitten ausserdem noch Julius Bär (-0,2%) und Sika (-0,5%).

Im breiten Markt richtete sich das Augenmerk nach der Vorlage von Semesterzahlen auf die Lindt-Papiere (PS +0,7%, N -0,2%). Analysten sprachen zum Teil von «phänomenalen» Zahlen, allerdings habe die Aktie zuletzt schon stark zugelegt. Gut kamen ausserdem die Zwischenergebnisse von Bossard (+1,4%) an, während der Zahlenkranz der BLKB (-0,3%) keine Begeisterung auslöste. (awp/mc/upd/ps)

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