CH-Schluss: SMI auf breiter Front erholt – Quartalszahlen stützen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag eine deutliche und breit abgestützte Erholungsbewegung vollzogen. Der SMI startete bereits fester und schaffte am Nachmittag wieder den Sprung über die Marke von 9’700 Punkten. Nach der zuletzt schwachen Entwicklung sei eine breit angelegte technische Erholung zu sehen gewesen, hiess es im Handel. Unterstützung kam von den Quartalszahlen von Zurich, Adecco und Vifor, die allesamt positiv überrascht haben, sowie von den Schwergewichten.
Am Morgen hatten zudem gute Exportdaten aus China für eine Stimmungsaufhellung gesorgt. Nach der Eskalation im US-chinesischen Handelsstreit seien die Zahlen mit Spannung erwartet worden. Gleichzeitig warnten Marktteilnehmer aber davor, dass die Lage weiterhin fragil sei. An den vorherigen Handelstagen war die Volatilität wegen der Angst vor einem Währungskrieg deutlich gestiegen und der Volatilitätsindex VSMI hatte mit knapp 17 Punkten ein Niveau erreicht, dass zuletzt zum Jahresbeginn gesehen wurde. Nun ging Nervositäts-Gradmesser wieder deutlich zurück.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 2,28 Prozent höher auf 9’751,55 Punkten und damit mehr oder weniger auf Tageshoch. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 2,04 Prozent auf 1’485,01 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,05 Prozent auf 11’871,42 Zähler. Bis auf Geberit schlossen alle SLI-Titel im Plus.
Diverse Firmen hatten vorbörslich Halbjahreszahlen vorgelegt, die zumeist sehr gut aufgenommen wurden. Besonders stark konnten die Aktien von Vifor Pharma (+8,7%) nach dem Halbjahres-Ergebnis zulegen. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde erhöht und die Ziele für 2020 bekräftigt.
Ebenfalls stark gefragt waren Zurich (+4,0%). Der Versicherer hat die Vorgaben der Analysten klar übertroffen und blieb zuversichtlich im Hinblick auf die Ziele für das Gesamtjahr. Die «harte Arbeit» in den vergangenen Jahren zahle sich nun aus, hiess es in einem Kommentar von Goldman Sachs. Im Kielwasser ging es auch für Versicherer wie Swiss Re (+2,1%) und Swiss Life (+1,5%) aufwärts.
Die zyklischen Adecco standen am Handelsende 1,5 Prozent höher. Der Personaldienstleister sei nicht so schwach unterwegs gewesen wie befürchtet. Das reiche schon, damit die Investoren verstärkt zugreifen, sagte ein Händler. Adecco konnte laut Analysten vor allem bei der Profitabilität positiv überraschen.
Vor allem aber auch die Schwergewichte Novartis (+3,4%), Roche (+2,6%) und Nestlé (+1,6%) stützten den Gesamtmarkt deutlich. Novartis konnten damit die Verluste vom Vortag wegen Datenmanipulation bei einer Gentherapie wieder wettmachen.
Mit AMS (+2,5%), Temenos (+3,8%) und Lonza (+2,6%) konnten noch weitere Zykliker zulegen, die sich in den letzten Tagen eher schwach entwickelt hatten. Swatch (+2,4%) und Richemont (+2,3%), die zuvor vor allen unter den China-Sorgen gelitten hatten, erholten sich ebenfalls.
Einziger Verlierer unter den Blue Chips waren Geberit (-0,1%) nach einer Herunterstufung durch Kepler Cheuvreux auf «Hold». Dem Sanitärtechnik-Unternehmen mache die Abschwächung des Euro und der schwächere Ausblick auf dem Baumarkt zu schaffen, hiess es. Klar hinter dem Gesamtmarkt zurück lagen Sonova, SGS (je +0,3%) und Julius Bär (+0,4%).
In breiten Markt hatte VAT (+1,7%) am Morgen Zahlen präsentiert und wie erwartet einen geringeren Umsatz und Gewinn ausgewiesen. Dennoch konnten die Aktien mit der allgemeinen Erholung zulegen.
Meyer Burger (+7,1%) zeigten sich nach einem Auftrag über 20 Millionen Franken von Oxford PV für eine Produktionslinie der neuen Heterojunction-Technologie klar erholt. Auffällig waren zudem Edisun (+15%), Swissquote (+7,0%) oder MCH (+5,3%) mit deutlichen Aufschlägen. Der neue Chef der Messebetreiberin, Bernd Stadlwieser, zeigte sich mit Blick auf die Neuausrichtung optimistisch.
Komax (-4,4%) litten unter Analystenkommentaren. Sowohl Baader Helvea als auch Kepler Cheuvreux sind dem Unternehmen gegenüber vorsichtiger eingestellt. (awp/mc/pg)