Zürich – Die Aktien an der Schweizer Börse haben nach zwei Tagen mit Verlusten den Handel am Donnerstag fester abgeschlossen. Angetrieben wurden die Dividendenpapiere von der Hoffnung, dass sich Republikaner und Demokraten bald auf weitere Konjunkturhilfen für US-Firmen einigen. Doch noch gehe das Warten auf das erhoffte Zwei-Billionen-Dollar-Paket weiter und das schüre auch Unsicherheiten, erklärten Händler. Am Schweizer Markt standen Zykliker und Aktien aus dem Gesundheitssektor am Berichtstag weit oben auf den Kaufzetteln der Anleger. Verkauft wurden dagegen die Papiere der Grossbanken.
In der zweiten Handelshälfte ging dem SMI etwas die Luft aus. Überraschend schwache Stimmungsdaten zur Entwicklung der US-Industrie dämpften die Kauflust an der Börse. Zuvor fielen die Erstanträge auf Arbeitslosenentschädigung in den USA zwar etwas besser als erwartet aus, doch bewegten sich die Zahlen immer noch auf einem sehr hohen Niveau, gaben Händler zu bedenken. Am Freitag dürfte sich das Augenmerk der Anleger auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht richten. Die am Nachmittag zur Publikation anstehenden Daten könnten die Richtung für den weiteren Verlauf an der Börse vorgeben.
Der SMI gewann am Berichtstag 0,50 Prozent auf 10’238,12 Punkte hinzu. Den Höhepunkt erreichte der Index kurz nach Handelsbeginn, als er sogar die Marke von 10’300 Punkten durchbrechen konnte. Den Monat September hatte der SMI am Vorabend mit einem Plus von 0,5 Prozent beendet und für das dritte Quartal stand ein Kursgewinn von annähernd 1,5 Prozent zu Buche.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte am Donnerstag um 0,49 Prozent auf 1’561,23 Punkte und der breite SPI um 0,41 Prozent auf 12’784,14 Punkte zu. Am Ende lagen von den 30 wichtigsten Aktien 21 im Plus und neun im Minus.
Angeführt wurden die Blue-Chips-Gewinner von AMS (+2,5%). Die Titel des Sensorenherstellers gewinnen seit Wochen an Wert, die Aktie hat seit Anfang September mehr als ein Drittel dazugewonnen. Grund dafür sind Händlern zufolge optimistische Prognosen zum übernommenen Lichtkonzern Osram sowie die allgemein gute Stimmung am Halbleitermarkt. Ausserdem mache AMS im Übernahmeprozess von Osram weitere Fortschritte.
Nach oben ging es am Donnerstag auch mit Gesundheitsaktien. So legten etwa die Papiere des Hörgeräteherstellers Sonova (+1,3%), des Zahnimplantatespezialisten Straumann (+1,0%) oder des Augenheilmittelkonzerns Alcon (+1,1%) zu. Im breiten Markt wurden aus dem Sektor Titel wie Siegfried (+2,3%) oder Sensirion (+3,3%) gekauft.
Auch die Aktien von Novartis (+0,6%) waren gefragt. Die Basler haben weitere Daten zur Gentherapie Zolgensma vorgelegt, mit denen die Wirksamkeit der Behandlung bei Patienten mit der genetisch bedingten Krankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) Typ 1 untermauert wurde. Nestlé gewannen 0,7 Prozent, während die Genussscheine von Roche kaum verändert schlossen.
Weit vorne in der Gewinnerliste reihten sich zudem einige konjunktursensitive Titel ein. So legten beispielsweise jene des Logistikers Kühne+Nagel 2,0 Prozent, von Givaudan 1,7 Prozent oder Lonza 1,4 Prozent zu. Gesucht waren auch die beiden Luxusgütertitel Swatch (+1,4%) und Richemont (+0,8%) oder vom Bauzulieferer Sika (+1,5%).
Auf der Verliererseite ging es für Temenos (-4,2%) deutlich abwärts. Die Experten von Baader Helvea bestätigen ihre «Sell»-Einstufung für die Aktien, während Kepler Cheuvreux das Kursziel reduzierte. Die Analysten verwiesen etwa auf die schwache Umsatzdynamik im Vergleich mit anderen Softwareunternehmen.
Unter Druck standen auch Finanzwerte wie die Grossbanken Credit Suisse (-0,9%) und UBS (-0,3%) oder der Versicherer Swiss Life (-0,3%). Kaum verändert gingen Swiss Re und Zurich aus dem Handel.
Am breiten Markt fielen derweil Vaudoise (+4,0%) und Lem (+4,3%) mit steigenden Kursen auf. Auf der Gegenseite fielen Relief Therapeutics (-9,2%) oder Aryzta (-5,3%) deutlich zurück. News gab es zu diesen Firmen allerdings keine. (awp/mc/pg)