CH-Schluss: Kräftige Erholung auf breiter Front
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch markant zugelegt. Nach dem zaghaften Start in die Woche hat damit die Erholungsbewegung nach dem schwachen Januar deutlich an Kraft gewonnen. Der Leitindex SMI legte bis am Nachmittag stetig zu und pendelte gegen Handelsschluss um die Marke von 12’400 Punkten, gestützt unter anderem von den starken Roche und den ebenfalls stark eröffnenden US-Börsen. Nebst den zuletzt etwas gesunkenen Ölpreisen halfen die derzeit mehrheitlich positiv ausfallenden Unternehmensergebnisse dem Sentiment der Investoren.
«Diese starke Gewinnsaison wirkt sich positiv auf risikoreichere Anlagen aus, da sie signalisiert, dass der Wirtschaftsaufschwung weiterhin robust ist, was die anhaltende Marktunsicherheit der letzten Wochen verringern dürfte», fasste ein Börsianer zusammen. Die Investoren dürften gleichzeitig aber auch weiterhin vorsichtig bleiben. Ein wichtiges Signal für die Märkte dürfte von den US-Konsumentenpreisen ausgehen, die am morgigen Donnerstag veröffentlicht werden. Man erhoffe sich davon Anzeichen, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht haben könnte, hiess es dazu in Marktkreisen.
Der SMI rückte 1,75 Prozent auf 12’367,85 Punkte vor und schloss gut 50 Punkte unter dem Tageshoch bei 12’423. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zog um 1,91 Prozent auf 1978,42 Punkte an und der breite SPI um 1,78 Prozent auf 15’618,04 Punkte. Bis auf Schindler schlossen alle 30 Blue Chips im grünen Bereich.
Am meisten verteuerten sich dabei AMS Osram (+5,6%). Händler sprachen von Anschlusskäufen, nachdem die Aktien am Vortag nach starken Zahlen bereits 9 Prozent gewonnen hatten. Auch andere Tech-Werte wie Temenos (+2,7%) und Logitech (+2,4%) zogen überproportional an.
Hinter AMS etablierten sich Kühne+Nagel (+4,3%), Sonova (+3,8%) sowie die beiden Luxusgüteraktien Swatch (+4,2%) und Richemont (+4,1%) auf den ersten Verfolgerplätzen. Bei Kühne+Nagel verwiesen Händler auf Zahlen des Konkurrenten DSV, die den Titeln kräftig Schub verliehen.
Zu den Titeln mit Avancen von rund 3 Prozent oder mehr gehören zudem Straumann, Julius Bär, Partners Group und Alcon. Damit griffen die Investoren bei den Gewinnern des Vorjahres zu, die 2022 wegen Gewinnmitnahmen in den ersten Wochen teilweise deutlich abgesackt sind.
Zu den stärkeren Aktien gehörten auch die Genussscheine von Roche (+2,9%). In den letzten Jahren hatte Roche dem Konkurrenten Novartis kursmässig den Rang abgelaufen. Doch im neuen Jahr hat das Pendel bislang in Richtung Novartis umgeschlagen. Am Berichtstag nun holten Roche einen Teil des Rückstandes auf, verzeichnen seit Jahresbeginn aber noch immer ein Minus von gut 5 Prozent, während Novartis nach dem heutigen Plus von 0,5 Prozent mehr oder weniger unverändert notieren.
Am Tabellenende fanden sich Vifor Pharma (+0,1%) und Schindler (-0,4%) als einziger Verlierer wieder.
Im breiten Markt schossen Vontobel um 8,3 Prozent nach oben. Das Finanzinstitut hat am Mittwoch seine Jahreszahlen vorgelegt und dabei auch eine kräftige Dividendenerhöhung bekanntgegeben. Zudem vermeldete Vontobel einen guten Start in das neue Geschäftsjahr 2022.
Gut aufgenommen wurde in Börsenkreisen auch die Nachricht, dass Komax die Metall-Zug-Tochter Schleuniger übernimmt. Metall Zug kletterten um 9,7 Prozent in die Höhe und Komax immerhin um 1,7 Prozent.
Die Aktien des Verpackungsspezialisten Aluflexpack hatten dagegen nach der Vorlage seiner Umsatzzahlen einen schweren Stand. Sie büssten 12 Prozent an Terrain ein. Vor allem der Ausblick für die Margenentwicklung 2022 galt als Enttäuschung.
Idorsia (-8,9%) setzten den Abwärtstrend vom Vortag – als sie nach Zahlen bereits knapp 5 Prozent verloren hatten – mit verstärkter Schubkraft fort. (awp/mc/pg)