CH-Schluss: Etwas fester – Warten auf US-Arbeitsmarktbericht
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag bei insgesamt geringen Kursausschlägen keine klare Richtung eingeschlagen und etwas höher geschlossen. Dabei hielten schwächere Marktschwergewichte den SMI zurück. Das Geschäft verlief aber auch saisonal bedingt recht ruhig. Dies sei an den eher unterdurchschnittlichen Umsätzen der vergangenen Tage zu sehen, sagte ein Händler. Zusätzlich zur Zurückhaltung beigetragen haben dürfte der am Freitag anstehende monatliche US-Jobbericht. Ein starker Arbeitsmarkt spräche nämlich dagegen, dass die USA in einer Rezession stecke, ein schwächerer würde dagegen die Zinserhöhungserwartungen an die US-Notenbank dämpfen, hiess es.
Zudem hätten die Anleger nach den jüngsten Kursgewinnen erst einmal die besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten und Unternehmensergebnisse, die den Märkten zuletzt Schub verliehen hätten, verdauen wollen. Insgesamt seien letztlich konjunktursensitive Werte den defensiven vorgezogen worden. Dies zeige, dass bezüglich der konjunkturellen Erwartungen ein gewisser Optimismus überwiege.
Der SMI schloss um 0,21 Prozent höher bei 11’202,66 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und bei dem die Gewichtung der grössten Titel gekappt ist, legte 0,52 Prozent auf 1745,54 zu und der breite SPI 0,23 Prozent auf 14’528,73 Zähler. Im SLI schlossen 22 Titel höher und sieben tiefer. Alcon waren unverändert.
Im Fokus der Marktteilnehmer standen die Aktien der Unternehmen, die Zahlen vorgelegt haben. Dabei sorgten die endgültigen Ergebnisse bei den Aktien von VAT (+1,1%) zeitweise für Kursgewinne von rund fünf Prozent. Diese schmolzen im Späthandel zu einem guten Teil wieder ab. Kräftigte Investitionen der Chipbauer trieben das Rheintaler Unternehmen erneut zu Rekordwerten. Überzeugt hat laut Analysten vor allem der Ausblick.
Deutlich unter Druck standen dagegen Adecco (-3,3%). Sie markierten dabei kurzzeitig auf dem tiefsten Stand seit gut einem Vierteljahrhundert. Der Personaldienstleister verfehlte mit seinen Zahlen die Erwartungen, hiess es. Zudem werde es mit zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit für die Gruppe schwieriger, auf dem Wachstumspfand zu bleiben, monierte die Bank Vontobel.
Ein Auf und Ab erlebten die Aktien von Swisscom (-0,1%). Der Kurs wechselte mehrfach das Vorzeichen. Die Halbjahresergebnisse seien durchwachsen, aber die weiterhin vergleichsweise attraktive Dividendenrendite dürfte den Kurs gestützt haben, sagte ein Händler.
Neben VAT waren mit den Titeln von AMS Osram (+1,2%) und Logitech (+0,9%), die beide ihren Erholungslauf fortsetzten, sowie den am breiten Markt notierten U-blox (+0,9%), Comet (+1,9%) und Inficon (+0,7%) weitere Technologietitel gefragt. Sie hätten zusätzlich von der guten Vorlage der US-Technologiebörse Nasdaq profitiert, hiess es.
Bei den Finanzwerten waren die Grossbanken UBS (+2,4%) und CS (+1,7%) sowie Julius Bär (+2,1%) besonders gefragt. Die Versicherer Swiss Re (+0,5%), Swiss Life (+0,1%) und Zurich (-0,3%) hinkten derweil hinterher. Am Vortag hatten die hiesigen Finanzwerte noch mehrheitlich von starken Zahlen ausländischer Konkurrenten profitiert.
Unter den Gewinnern waren zudem die im laufenden Jahr arg gebeutelten Sika, Givaudan, Partners Group, ABB, Geberit, Straumann und Sonova, wie Kursanstiege zwischen 2,3 und 0,8 Prozent zeigten.
Dagegen notierten bei den Blue Chips die Pharmaschwergewichte Roche (-1,0%) und Novartis (-0,7%) schwächer, während Nestlé (+0,2%) in der Schlusslesung noch das Vorzeichen wechselten.
Am breiten Markt setzten die Aktien von Oerlikon (+2,0%) den Höhenflug fort. Sie zählten bereits am Vortag zu den Gewinnern, nachdem das Industrieunternehmen seinen Halbjahresbericht veröffentlicht hatte.
Auch Interroll (+6,6%) zählten zu den Papieren auf Erholungskurs, die seit Jahresanfang kräftig korrigiert hatten. (awp/mc/ps)