CH-Schluss: SMI verliert 1 Prozent auf 8683 Punkte
Zürich – Für den Schweizer Aktienmarkt hat die jüngste moderate Erholung am Mittwoch ein Ende gefunden. Nachdem der Leitindex SMI bereits schwach in den Handel gestartet war, baute er seine Verluste am Vormittag weiter aus, um sie dann später wieder etwas einzudämmen. Am Ende stand dennoch ein klarer Verlust zu Buche.
Auslöser für die aktuellen Turbulenzen ist einmal mehr US-Präsident Donald Trump. Dieser hat eine Liste mit weiteren Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar erstellen lassen, die mit Strafzöllen von zehn Prozent belegt werden können. China hat bereits mit Gegenmassnahmen gedroht. Während US-Aktien bislang deutlich weniger Federn in diesem Zusammenhang gelassen haben als chinesische, dürfte eine neue Eskalationsstufe auch die US-Werte deutlich stärker treffen, was dann wiederum Auswirkung auf die weiteren Märkte hätte, heisst es von Analysten. Hinzu kommt das derzeit laufende Nato-Treffen in Brüssel. Dort sind die USA und Deutschland bereits frontal aneinandergeraten.
Der SMI ging bei einem Stand von 8’682,93 Punkten um 0,98 Prozent tiefer aus dem Handel. Im Tief war er bis auf 8’649 Zähler abgerutscht. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) fiel um 1,02 Prozent auf 1’435,10 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,88 Prozent auf 10’424,83 Zähler.
Nur zwei Blue Chips schlossen im Plus. Einer davon war Vifor Pharma (+1,2%) der sich auch im Handelsverlauf vom Markt abgesetzt hatte. Ein Händler verwies auf die zuletzt gestiegene Zuversicht unter Analysten für den Wert.
Auf der anderen Seite verzeichneten vor allem Zykliker und Finanzwerte deutliche Abschläge. Kühne+Nagel, Richemont, Dufry, Swatch und Julius Bär gaben allesamt um mehr als 2 Prozent nach.
Gerade die Uhrenbranche ist stark von der Konjunktur in China abhängig, schliesslich sind das «Reich der Mitte» mit der Handelsmetropole Hongkong die wichtigsten Absatzmärkte. Bei Swatch kam erschwerend eine Abstufung durch die Deutsche Bank hinzu.
Aus dem Finanzsektor fielen auch die beiden Grossbanken CS (-1,8%) und UBS (-1,9%) überdurchschnittlich stark. Gerade Banken leiden unter den wachsenden Marktturbulenzen.
Im Handelsstreit sei eine gefährliche Eskalationsspirale in Gang kommen, die den Verlauf der Weltwirtschaft belasten könnte, sagte ein Händler. Vor diesem Hintergrund rutschten vor allem auch die konjunkturabhängigen Aktien ab. Dies machte sich noch stärker in den hinteren Reihen bei Werten wie Meyer Burger, Schaffner und Forbo mit Verlusten zwischen 5,1 und 3,6 Prozent deutlich.
Während die Pharma-Schwergewichte Novartis (-1,3%) und Roche (-0,8%) mit dem Markt fielen, sorgte das dritte Schwergewicht Nestlé (-0,1%) für einen etwas ausgleichenden Druck.
Im breiten Markt fielen unter anderem die Papiere von Börsenneuling Blackstone negativ auf. Nach einem eher unaufgeregten Börsengang an diesem Montag gehörten die Titel mit einem Abschlag von 7,6 Prozent zu den grössten Verlierern.
Idorsia (-5,9%) kamen nach einer abgeschlossenen Finanzierungsrunde ebenfalls deutlich unter Druck. Die neuen Mittel reichten nicht, damit Idorsia mit Investitionen die Basis für das Erreichen des Break-even legen könne, meinte ein Analyst.
Abwärts ging es auch für Kudelski (-4,4%). Das Westschweizer Technologieunternehmen rechnet für das erste Halbjahr mit einem Verlust. Zwar sei die Transformation des Geschäfts auf Kurs, allerdings fallen die Kosten hierfür hoch aus. Analysten hatten zumindest beim operativen Ergebnis einen kleinen Gewinn erwartet.
Auf der Gewinnerseite standen zum Handelsschluss zuoberst die Aktien von Perrot Duval (+9,5%), gefolgt von Airesis (+8,1%) und Asmallworld (+6,7%). Am Ende ging es auch für Cassiopea (+5,7%) erneut aufwärts, nachdem das Pharmaunternehmen bereits am Dienstag mit einem Kurssprung von 75 Prozent nach guten Studiendaten aus dem Handel gegangen war. (awp/mc/pg)