Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag sehr fest geschlossen. Der hiesige Markt, der am Vortag wegen des 1. August-Feiertages geschlossen war, hat so die deutlichen Gewinne der internationalen Aktienmärkte nachgeholt. Die fortgesetzte lockere Geldpolitik der Notenbanken beiderseits des Atlantiks sowie gute Konjunkturdaten hatten die Märkte am Berichtstag angetrieben. Am Nachmittag drückten allerdings US-Wirtschaftsdaten – vor allem vom Arbeitsmarkt – die Aktienbörsen etwas. Experten sehen so vorderhand keine Notwendigkeit für die US-Notenbank Fed, von ihrer expansiven Geldpolitik abzuweichen.
In den USA hatte die US-Wirtschaft im Juli deutlich weniger Arbeitsplätze als erwartet geschaffen. Zugleich war die Arbeitslosenquote überraschend auf den tiefsten Stand seit Ende 2008 gesunken, da sich weniger Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt hatten. Die Arbeitslosenquote sank im Juli auf 7,4% von 7,6% im Vormonat. Deutlich schwächer als erwartet war ausserdem der Auftragseingang der US-Industrie im Juni gestiegen. Doch zugleich wurde der Anstieg der Auftragseingänge im Vormonat kräftig auf 3,0% von zuvor 2,1% nach oben revidiert.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,83% höher auf 7’963,93 Punkten (Tageshoch 7’974). Innerhalb Wochenfrist stieg der SMI um 2,1%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avancierte um 1,93% auf 1’219,81 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,76% auf 7’528,90 Punkte.
Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen alle im Plus. Die übrigen wichtigen europäischen Börsen notierten kaum verändert bis leicht schwächer.
Besonders stark zeigten sich Finanzwerte und konjunktursensitive Titel. An die Spitze des SMI/SLI-Tableaus setzten sich aber die Aktien des Biopharma-Unternehmens Actelion (+3,5%). Actelion unternimmt einen neuen Anlauf, um die Abhängigkeit vom Hauptumsatzträger Tracleer zu verringern. Die Baselbieter wollen die US-Firma Ceptaris übernehmen, sofern deren Gel gegen eine seltene Hautkrankheit in den USA zugelassen wird. Actelion zahlt gemäss der Fusionsvereinbarung 25 Mio USD sofort und 225 Mio bei Abschluss der Transaktion. Analysten bewerten die Absicht grundsätzlich positiv, wollen derzeit aber zumeist noch keine neuen Schätzungen abgeben.
Aus dem Finanzsegment legten UBS (+3,5%) massiv zu; CS und Julius Bär (je +2,3%) avancierten ebenfalls überdurchschnittlich. Sowohl Portfolio-Manager wie auch kurzfristig orientierte Händler würden derzeit die UBS-Aktien empfehlen, hiess es im Markt. Die CS hat einen weiteren Schritt in ihrer vor einem Jahr angekündigten Devestitionspolitik gemacht. Sie verkauft einen Teil ihres Private-Equity-Geschäftes an die Hedgefund-Gesellschaft Grosvenor.
Unter den konjunktursensitiven Werten erzielten Swatch (+3,1%), Kühne+Nagel (+3,0%), Richemont (+2,6%) und Transocean (+2,4%) die grössten Gewinne. Hierrunter reihen sich auch Adecco (+2,8%) ein; der Personalvermittler wird nächste Woche seine Halbjahreszahlen präsentieren.
Die Index-Schwergewichte Nestlé (+2,9%) schoben den SMI deutlich an. Der Nahrungsmittel-Multi wird ebenfalls nächste Woche den Halbjahresbericht präsentieren, wobei die Anfang Woche veröffentlichten Zahlen des Konkurrenten Danone einiges versprechen. Über den Geschäftsgang berichten nächste Woche aus dem SMI ausserdem Swisscom (+0,9%) und Swiss Re (+1,4%).
News gab es ausserdem von Novartis (+1,4%). Der Konzern hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine erweiterte Zulassung für seinen Meningokokken-Impfstoff Menveo erhalten. Bei Roche GS (+0,3%) war die Erholung hingegen deutlich geringer. Das Papier war am Mittwoch stark unter Druck geraten, da es erneut Gerüchte gab, Roche wolle die US-Pharmafirma Alexion übernehmen. Marktteilnehmer fürchteten sich vor einer unfreundlichen Übernahme zu einem sehr hohen Preis.
Am Schluss der Tabelle lagen neben Roche noch Sonova (+0,7%), ABB (+1,0%) sowie Syngenta, Sulzer und Schindler (je +1,1%). Für ABB soll es eine Herabstufung durch Goldman Sachs geben.
Im breiten Markt legten Kardex (+8,1%) stark zu. Das Unternehmen hat den Verkauf seiner Division Stow abgeschlossen. Vom Preis sollen rund 30 Mio CHF über eine Sonderdividende von 4,00 CHF pro Aktie ausbezahlt werden. Die ZKB hat entsprechend ihr Rating für den Titel erhöht. Grössere Gewinne gab es u.a. noch für Repower (+8,5%), ADB (+6,3%) sowie VP Bank und Georg Fischer (je +5,1%). Deutlich zurückgenommen wurden etwa Intersport PSC (-12,5%), Precious Woods (-4,9%) oder Tecan (-3,1%). (awp/mc/pg)