CH-Schluss: Klar fester

CH-Schluss: Klar fester

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch klar fester geschlossen. Nach anfänglichen Verlusten drehte der Leitindex SMI mit einer Erholung bei den defensiven Pharmaschwergewichten ins Plus und baute die Gewinne gegen Handelsende noch deutlich aus. Der Grund: John Boehner, Sprecher des US-Repräsentantenhauses und der Republikaner, sei «optimistisch», dass die Haushaltsgespräche mit Präsident Barack Obama fortgesetzt würden. Händlern zufolge sorgte dies für eine spürbare Aufhellung der Börsenstimmung weltweit nach einem bis dahin weitgehend impulsarmen Handel.

So profitierten die wichtigsten Börsen Europas von den Aussagen Boehners und auch der US-Leitindex Dow Jones drehte ins Plus. Nachdem die Eurokrise mit der Einigung der internationalen Geldgeber auf die Griechenland-Hilfen vorerst etwas entschärft werden konnte, liegt nun die Debatte um den US-Haushalt in den Fokus der Anleger. Wenn es zwischen Demokraten und Republikanern zu keiner Einigung kommt, wird eine Rezession in den USA erwartet. Die Frist, welche den beiden Parteien zur Einigung noch bleibt, dauert noch rund einen Monat.

Der Blue Chip-Index SMI schloss mit plus 0,67% auf 6’756,48 Punkten auf Tageshoch und der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) mit plus 0,37% auf 1’020,93 Punkten ebenfalls. Im SLI-Tableau schlossen 18 Titel fester und 12 schwächer. Der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,56% auf 6’211,83 Zähler zu.

Ganz oben auf der Einkaufsliste standen Syngenta (+1,8%) und Sika (+1,7%). Relevante News lagen zu den Unternehmen allerdings nicht vor. Das von Nestlé bekanntgegebene 50/50-Joint Venture von Nestlé Health Science und der chinesischen Pharma- und Gesundheitsgesellschaft Chi-Med wecke beträchtliche Phantasien, so ein Marktbeobachter. Die Papiere rückten um 1,2% vor.

Roche GS gewannen 0,8%. Die am Berichtstag bekannt gegebene erweiterte Zulassung für den diagnostischen Cobas 4800 HPV-Test dürfte zwar kaum kursrelevant gewesen sein, zeige aber einmal mehr die starke Position von Roche in der Krebsforschung, hiess es. Novartis (Aktien +0,6%) hat angekündigt, auf Fachtagungen in den USA neue Daten zu den Onkologieprogrammen vorzulegen.

Grössere Gewinne verbuchten zudem SGS (+1,1%), ABB (+1,0%), Clariant (+0,9%) und Actelion (+0,9%).

Als einziger Finanzvalor schlossen Swiss Re (+1,0%) im Plus. Die grössten Verluste in diesem Segment gingen auf die Kappe von Swiss Life (-1,0%). Der Lebensversicherer hat wie erwartet den Buchwert des Vermögensverwalters AWD stark nach unten korrigiert. Die Abgaben erklärten Händler dann auch im Zusammenhang mit den starken Avancen im Vorfeld des Investorentages vom Mittwoch.

UBS und CS verloren 0,5% bzw. 0,2%. Das Aktienresearch der CS hat das Kursziel für UBS deutlich angehoben und das Rating «Outperform» bestätigt. Julius Bär gaben um 0,1% nach.

Schlusslicht in der SMI/SLI-Liga waren Transocean mit minus 1,8%. Die Papiere weiteten die Verluste deutlich aus, nachdem die US-Umweltbehörde EPA bekannt gab, dass die US-Regierung vorübergehend keine Aufträge mehr an den Mineralölkonzern BP vergibt.

Schwächer schlossen zudem die zyklischen Kühne+Nagel (-1,8%) und Sonova (-1,3%).

Im breiten Markt schlossen Züblin mit plus 11% an erster Stelle. Werden in den nächsten zwei Jahren wie beabsichtigt die Liegenschaften in Deutschland und den Niederlanden abgestossen, werde die Züblin-Bilanz durch 300 Mio CHF an Verpflichtungen entlastet, was die Ertragslage des Immobilienunternehmens verbessere, hiess es in der Fachpresse. Zudem winken nach Abschluss der derzeit laufenden Erneuerung der Kernliegenschaften ertragsbedingte Aufwertungen des Buchwerts, so der Bericht weiter.

Die Aktien des Flughafen Zürich (+2,1%) werden auf die nächste Anpassung hin in den Aktienindex Stoxx Europe 600 aufgenommen, Nobel Biocare (-3,3%) und Straumann (+0,6%) dagegen ausgeschlossen.

Orascom (Aktien -5,1%) hatte am Dienstag nach Börsenschluss mit den provisorischen Zahlen zum dritten Quartal einen Verlust von bis zu 35 Mio CHF ausgewiesen. Gategroup verloren 2,2%, nachdem Helvea das Rating für die Titel auf «Neutral» von «Accumulate» und das Kursziel senkte.

Der Farbmetrikspezialist Datacolor (-1,2%) plant eine leichte Dividendenanhebung und hält an seinen Mittelfristzielen fest.

Ascom (-1,2%) will die Zahl der Mitarbeitenden am Standort Solothurn auf etwa 25 halbieren. Das laufende Kostensenkungsprogramm soll Einsparungen um 20 Mio CHF erzielen, die im Jahr 2013 wirksam werden sollen. (awp/mc/pg)

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