CH-Schluss: Verluste wegen sehr schwachen Roche
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach dem für Europa wichtigen Wahlwochenende schwächer geschlossen. Der SMI-Index vermochte sich zwar im Verlaufe des Tages von den Anfangsverlusten etwas zu erholen und durchstiess wieder die 6’000er-Grenze, schaffte es aber nicht ganz ins Plus. Ohne die sehr schwachen Roche hätte der Gesamtmarkt allerdings leichte Gewinne verzeichnet.
Die Stimmung unter den Investoren bleibt angesichts der Verunsicherung um die europäische Schuldenkrise auch nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland verhalten, allerdings blieb der Einfluss des Sieges François Hollande in Frankreich und vor allem die Erfolge radikaler Parteien an den Parlamentswahlen in Griechenland eher begrenzt. Griechenland wird von verschiedenen Beobachtern derzeit als grösseres Risiko eingestuft als Frankreich. Sie befürchten, dass sich Hellas unter einer neuen Führung nicht mehr an die Vorgaben der EU und des IWF halten wird.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor bis zum Handelsschluss 0,27% auf 6’040,18 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,02% auf 917,53 Punkte und der breite SPI 0,16% auf 5’646,50 Punkte.
Die Genussscheine von Roche (-3,5%) gaben am Montag mit Abstand am meisten nach. Sie drückten den SMI um knapp 30 Indexpunkte nach unten, was beinahe das Doppelte des Verlustes des Gesamtmarktes ausmachte. Der Pharmakonzern stellte überraschend die Entwicklung des Cholesterinmedikaments Dalcetrapib ein, wegen mangelnder Wirksamkeit. Analysten zeigten sich über den produktseitigen Rückschlag enttäuscht. Dem Wirkstoff wurde ein Umsatzpotenzial von mehreren Milliarden Franken zugetraut.
Demgegenüber gewannen Novartis 0,6% und stützten damit den SMI. Gute Studiendaten mit dem Kandidaten Pasireotide LAR und der defensive Charakter gaben den Anlegern Zuversicht. Das Medikament soll in der Behandlung von Akromegalie zum Einsatz kommen, eine Krankheit, die zu ausgeprägten Vergrösserungen von Körperendgliedern wie zum Beispiel Hände, Füsse oder Ohren und Nase führt.
Die ebenfalls defensiven Nestlé schlossen unverändert.
Von den Finanzwerten gaben Julius Bär (-2,1%) am stärksten nach, Swiss Re (-0,5%) etwas moderater. Dagegen zogen Credit Suisse (+0,7%), Zurich Insurance (+0,3%) und Swiss Life (+2,2%) als Tagessieger an. Swiss Life wird am morgigen Dienstag Angaben zur Prämienentwicklung im ersten Quartal veröffentlichen.
Selbst UBS gewannen 0,8%, dies trotz des Dividendenabgangs von 0,10 CHF pro Aktie. Sie gingen mit einem Kurs von 11,45 CHF aus dem Handel.
Zu den Verlierern gehörten einige Zykliker wie Adecco (-1,8%), vor den ebenfalls für morgen Dienstag angesagten Quartalszahlen, Nobel Biocare (-1,5%) und Lonza (-1,1%). Transocean verloren 0,3%. Der Ölbohrspezialist hat ein Update zur Vollübernahme der Tiefsee-Bohrschiffe Dhirubhai Deepwater KG1 und Dhirubhai Deepwater KG2 publiziert.
Gesucht waren zudem Holcim (+2,2%), Geberit (+1,8%), Clariant (+1,2%) und SGS (+1,3%).
Im breiten Markt büssten die Aktien der Onlinebank Swissquote 2,6% ein, nach Zahlen zum ersten Quartal. Swissquote verdiente deutlich weniger als noch vor einem Jahr, dagegen verzeichnete die Bank einen starken Zufluss neuer Kundengelder.
Die Liechtensteinische Landesbank (Aktie +5,4%) hat sich anlässlich der Generalversammlung am Freitag mit der Ergebnisentwicklung im ersten Quartal zufrieden gezeigt. (awp/mc/upd/ps)